
 
		beim  Anschlägen  verschieden  hohe  Töne  erklingen  lassen.  In  der  
 Stille  der  Tropennacht,  unter  dem  funkelnden  Sternenglanze  des  
 dunkeln  Himmels  und  bei  dem magischen  Anblicke  Tausender  von  
 glänzenden  Leuchtkäfern  erregt  die  sanfte  Harmonie  der  Gamelangklänge  
 tiefe  Sehnsucht  in  der  Brust  des  einsamen  Reisenden,  
 der  an  die  teuren  Lieben  in  der  fernen Heimat  denkt.  Die  nationalen  
 Tänze,  welche  die  Malaien  unter  der  Begleitung  des  Gamelang  
 ausführen,  bestehen  meistens  in  langsamen  und  gemessenen  Bewegungen  
 der  kostbar  geschmückten,  in  bunte  Gewänder  gekleideten  
 Tänzerinnen;  ich  fand  sie  langweilig.  Bei  der  Überladung  mit  
 Schmuck  gaben  sie wenig Gelegenheit,  die  zierlichen  Körperformen  
 der  Malaien  zu  bewundern,  an  deren  Betrachtung  ich  mich  oft  
 beim  Baden  erfreute.  Der  schlanke  Körper  ist  durchschnittlich  in  
 Java  unter Mittelgröße,  zwischen  4 V2  und  5  Fuß.  Die Gliedmaßen  
 sind  fein  geformt,  die  Hautfarbe  schön  braun,  bald mehr  gelblich  
 zimmtbraun,  bald  mehr  rötlich  kupferbraun.  Das  lange  schwarze  
 Haar  ist  ganz  schlicht,  nicht  lockig;  der  Bartwuchs  sehr  schwach.  
 Der  runde  Kopf  zeichnet  sich  durch  breite  Backenknochen  und  
 sehr  platte  Nase  aus;  die  Nasenflügel  und  der  Unterkiefer  sind  
 sehr  breit,  ebenso  der  Mund mit  seinen  dicken  Lippen.  Die  Augen  
 sind  schwarz,  nicht  so  eng  geschlitzt  und  nicht  so  schief  wie  bei  
 der  nächstverwandten  mongolischen  Rasse. 
 Beim Vergleiche  der Malaien mit denSinghalesen,  die ich vor neunzehn  
 Jahren  in Ceylon  genau  kennen  gelernt  hatte, fand  ich  sowohl  
 im  Äußeren  als  im  Charakter  manche  Ähnlichkeit,  die  durch  Anpassung  
 an  die  gleichen  Bedingungen  eines  sorglosen  und  glücklichen  
 Lebens  in  der  Fülle  der  Tropennatur  zu  erklären  ist.  Und  
 doch  empfand  ich  tief  den  durchgreifenden  Unterschied  zwischen  
 beiden  Rassen,  der  sich  durch  Vererbung  von  zwei  verschiedenen,  
 seit  Jahrtausenden  getrennten  Rassenstämmen  erklärt.  Die  Singha-  
 lesen  gehören  dem  großen  südöstlichen  Zweige  der  arischen  oder  
 indogermanischen  Rasse  an;  sie  sind  lockenhaarig;  die  schlichthaarigen  
 Malaien  dagegen  sind  näher  der  mongolischen  Völkerfamilie  
 verwandt,  zu  der  die  Chinesen  und  Japaner  gehören.  Während  
 aber  diese  letzteren  Kulturvölker  seit  Jahrtausenden  sich  zu  
 einer  Höhe  der  Zivilisation  erhoben  haben,  die  derjenigen  der  arischen  
 Rasse  wenig  nachsteht,  sind  selbst  die  höheren  Glieder  der  
 malaiischen  Rasse  immer  auf  der  Stufe  der  Barbarvölker  stehengeblieben.