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 daneben  viele  Diatomeen,  Ghromazeen  und  andere  Protisten  des  
 littoralen  Plankton. 
 Gegen  3  Uhr  nachmittags  ließ  ich  mich  nach  Tjilatjap  zurückrudern  
 und  verlebte  hier  noch  ein  paar  angenehme  Stunden  in  der  
 Familie  des  Assistent-Residenten,  der mir  beim  Diner  viel  über  die  
 eigentümlichen Verhältnisse dieses weltentlegenen Küstenplatzes und  
 seiner  Bewohner  erzählte.  Die  verrufene  Malaria  soll  ihren  bösartigen  
 Charakter  sehr  verloren  haben,  seitdem  die  sumpfige  Gegend  
 teilweise  drainiert  und  bei  Gelegenheit  des  Eisenbahnbaues  
 manche  Lokaleinrichtung  beseitigt  wurde.  Immerhin  gehört  der  
 Ort  noch  zu  den  verrufensten  Fiebernestern  von  Java,  obgleich  der  
 gefürchtete  Anopheles  nicht  häufiger  sein  soll  als  anderswo.  Bezüglich  
 dieses  schlimmen  Moskitos  begegnete  ich  hier  und  in  anderen  
 Fiebergegenden  von  Java  vielfachem  Zweifel,  auch  bei  gebildeten  
 und  erfahrenen  Ärzten.  Nicht  daß  die  Richtigkeit  der  
 schönen  Entdeckungen  von  Grassi,  Koch  u. a.  angezweifelt  und  die  
 Übertragung  der  mikroskopischen  Malariaparasiten,  welche  die  
 Blutzellen  zerstören,  angezweifelt wurde.  Aber  es  wurde bestritten,  
 daß  sie  die  einzige  Ursache  der  perniziösen  Fieber  seien,  die  an  
 einzelnen  Orten  einen  so  auffallend  verschiedenen  und  bösartigen  
 Charakter  tragen. 
 Die  Rückfahrt  nach  Maos  in  der  Abendstunde  durch  das  dichte  
 Djungle  war  genußreich,  da  die  sinkende  Sonne  ihre  glitzernden  
 Strahlen  überall  durch  die  Fiederblätter  der  Kokospalmen  warf  
 und  die  breiten  hellgrünen Riesenblätter  der  wilden  Bananen,  Elet-  
 tarien  und  anderer  Marantazeen  mit  phantastischen  Lichtfiguren  
 bemalte.  Viele  der  letzteren  waren  mit  großen  purpurnen  Blütenkolben  
 geschmückt,  auf  denen  die  stattlichen  weißen  Blüten  sich  
 glänzend  abhoben.  Eine  schöne  Liane,  die  sich  in  weitem  Bogen  
 von  Baum  zu  Baum  schwang,  war  mit  großen  violetten  Blütentrauben  
 behängen.  Schwärme  von  kleinen  grünen  Papageien  und  
 Scharen  von  braunen  Affen  belebten  die  Äste  des  unzugänglichen  
 Urwaldes. 
 Am folgenden Morgen, den  i rj.  Januar,  setzte ich mich schon um  5 Uhr morgens  in  Maos  auf  die Eisenbahn,  um  die  Rückreise  nach  
 Buitenzorg  anzutreten;  sie  dauerte mit dem  Schnellzuge  volle  zwölf  
 Stunden.  Jedoch  unterbrach  ich  sie  um  3  Uhr  nachmittags  auf  
 der  Station  Sukabumi,  um  hier  einen  Tag  der  freundlichen  Einladung  
 des Major a. D. Ouwens  zu  folgen, welchen ich  einen Monat  
 zuvor bei Gelegenheit eines Vortrages in Batavia hatte kennenlernen.  
 Dieser  vielseitig  gebildete  Offizier  ist  ein  großer  Freund  und  Kenner  
 der  Natur  und  ein  spezieller  Sammler  von  Conchylien.  In  dem  
 Garten  seines Hauses  traf  ich  eine  ganze Menagerie  von  Affen  und  
 Halbaffen,  Papageien  und  anderen  Vögeln,  sowie  lebenden  Vertretern  
 anderer  Tierklassen.  Die  wertvolle  Sammlung  von  Schnek-  
 ken  und  Muschelschalen,  die  er  selbst  während  seines  langjährigen  
 Aufenthaltes  in  verschiedenen  Teilen  des malaiischen  Archipels  angelegt  
 hat,  ist sehr  vollständig und  enthält viele  seltene Arten.  Auch  
 unter  den  sonstigen  Naturalien-Sammlungen  des  Majors  Ouwens  
 bemerkte  ich  viele  wertvolle  Stücke,  von  denen  mir  derselbe^  alle  
 gewünschten Exemplare mit größter Liberalität für  das Zoologische  
 Museum  in  Jena  schenkte.  Am  anderen  Tage  konnte  ich  Dank  
 seiner  Güte!  —   drei  Kisten mit  Skeletten,  Schädeln,  Fischen,  Conchylien, 
   Korallen  und  anderen  Seetieren  packen  und  in  die  Heimat  
 abschicken. 
 Der angenehme Aufenthalt im Hause des Majors Ouwens wurde  
 mir  noch  besonders  interessant  dadurch,  daß  seine  Haushälterin  
 eine  gebildete  Japanerin  war;  die  liebenswürdige  Dame  sprach  
 Holländisch  und  etwas Englisch  und beteiligte  sich mit unerschöpflicher  
 Heiterkeit  an  unseren Gesprächen..  Dabei  müßte  ich  die  feinen  
 und  zierlichen  Umgangsformen  dieser  „Schönen  des  Ostens  
 bewundern,  von  denen  alle  dafür  empfänglichen  Besucher  Japans  
 mit  Entzücken  sprechen. 
 Das  Städtchen  Sükabumi  (geschrieben  Soekaboemi)  liegt  m  65ö  Meter  Höhe  am  südlichen Fuße  des Doppelvulkans Gedeh  und  
 Pangerango. ■ Es  ist reich  an  schönen  Villen  und Gärten  und  erfreut  
 sich  eines  sehr  angenehmen  und  gesunden  Klimas.  Auch  liefern  
 zwei  heiße  Quellen,  die  aus  der  südlichen  Wand  des  Vulkans  entspringen, 
   Material  für  wttrine  Bäder.  Der  Ort  ist  daher  neuerdings  
 als  „Bade-  und  Luftkurort“  im  Aufblühen  begriffen;  viele  pensionierte  
 Beamte  und Offiziere nehmen hier  dauernd ihren Aufenthalt.  
 Auf  einer  schönen  Exkursion,  die  ich  am  folgenden  Morgen  mit  
 Major  Ouwens  unternahm,  lernte  ich  die  hohe  landschaftliche  
 Schönheit  der  Umgebung  von  Sukabumi  kennen,  dessen  Namen  
 „Verlangen  der  Welt“  bedeutet.  Besonders  reizend  sind  die  tief  
 eingeschnittenen  und  mit  reicher  Vegetation  geschmückten  Huß-  
 täler,  die  sich  vom  Fuße  des  Gedeh  und  Pangerango  herabziehen.  
 Die  beiden  Kegel  dieser  mächtigen  Vulkane  schließen  im  Norden  
 den  Hintergrund,  während  dieser  im  Süden  von  einer  langen  vielzackigen  
 Bergkette  gebildet wird. 
 Am folgenden Nachmittag fuhr  ich  in  zwei Stunden nach Buitenzorg  
 zurück.  Die  Bahn  geht  erst  nach  Westen  durch  schöne  Gebirgsgegend, 
   wendet  sich  dann  bei  Tji  Badak  nach  Norden  und 
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