
 
		nach  der  Bedeutung  dieses  sonderbaren  Schmuckes  erhielt  ich  verschiedene  
 Antworten;  es  scheint,  daß  die  meisten  Eingeborenen  sie  
 als  Schutzmittel  gegen  das  nächtliche  Eindringen  böser  Geister  
 betrachten  oder  als  Abwehrmittel  gegen  den  „bösen  Blick“  von  
 Feinden;  sie  erinnern  an  die  Cornicchie,  an  die  Hörner,  welche  in  
 Italien  sehr  verbreitet  sind  und  gegen  das  „Mal’  occhio“   verwendet  
 werden. 
 Auch  die  nächste  Umgebung  von  Garut  ist  reich  an malerischen  
 Punkten  und  schönen Aussichten,  besonders  der Weg, welcher  süd- 
 D er  Vulkan  T jik o rai  (2815  Meter).  Die  großartige,zugänglichem  Urwald  bedeckte  Pyramide  des  Tjikorai  be hbeirsr scohbte nd ime igt aunnze  
 Südseite  des  Tales 
 lieh  gegen  Tjikorai  und  südwestlich  gegen  Papandajan  führt.  In  
 der Mitte  des  Städtchens  befindet  sich  ein  großer  viereckiger  tlatz,  
 beschattet  von  vier  riesigen  Waringinbäumen.  An  einer  Seite  desselben  
 liegt  der  Palast  des malaiischen  „Regenten“ ,  gegenüber  derjenige  
 des  holländischen  „Assistent-Residenten“  (der  in  Wahrheit  
 der  aktive  Regent  ist) I  zwischen  beiden,  an  der  dritten  Seite,  eine  
 große  mohammedanische  Moschee  und  gegenüber  ein  Klubhaus  
 (Sociëteit).  Die  großen  Gärten,  welche  die  meisten  Häuser  von  
 Garut umgeben,  sind  gut gehalten,  reich  an prächtigen  Blumen  und  
 Bäumen. 
 Wie  gern  ich  auch  noch  länger  in  dem  anmutigen Orte  verweilt 
 und  seine malerische Umgebung  durchstreift hätte,  so  drängte doch  
 die  Zeit,  und  am  12. Januar mittags  saß  ich wieder  auf  der  Eisenbahn, 
   um  in  sechs  Stunden  (von  1— 7  Uhr)  nach  Maos  zu  fahren.  
 Zuerst geht es auf  der Zweigbahn  zurück nach T ji Batu (Steinbach),  
 dann  auf  der  Hauptbahn  ostwärts  durch  den  schönsten  und  fruchtbarsten  
 Teil  des  Preanger  Gebirgslandes,  über  Tasik-Malaya  und  
 Tji-Amis  nach  Bandjar.  Wieder  windet  sich  die  Bahn  an  den  Gehängen  
 und  durch  die  Schluchten  grüner  Berge hinauf,  überschreitet  
 auf  hohen  Viadukten  tiefe  Flußtäler  und  gewährt  herrliche  
 Fernsichten  nach  Norden  in  das  blühende  Tiefland.  Zu  den  uns  
 bekannten  Vulkanen  treten  neue  gewaltige  Feuerberge,  Glieder  der  
 langen  Kette,  die  ganz  Java  von  Westen  nach  Osten  durchzieht.  
 Später,  gegen  Bandjar  hin,  senkt  sich  die  Bahn  in  vielen  Serpentinen  
 abwärts,  und wir  verlassen  das  kühle  Gebirgsland  von  Preanger, 
   um  in  die  heiße  Tiefebene  der  Provinz  Bandjumas  einzutreten. 
 Die  nun  folgende  Strecke  der  Zentralbahn  von Bandjar bis Maos  
 wurde  als  letztes  Verbindungsglied  zwischen  Ost-  und. Westjava  
 erst  1895  fertig.  Sie  führt  geradlinig  von  Nordwest  nach  Südost,  
 durch  ein  ganz  wildes,  größtenteils  noch  unbebautes  Tiefland,  das  
 mit  dichtem  Urwald  und  Sümpfen  bedeckt  und  wegen  seines  ungesunden  
 Klimas  verrufen  ist.  Stundenlang  geht  es  zwischen  den  
 beiden  hohen  grünen  Mauern  hin,  welche  die  Bahn  rechts  und  
 links  einfassen  und  durch Wassergräben  von  ihr  getrennt  sind.  In  
 langen Zwischenräumen  erscheinen  einzelne Wärterhäuser,  hier  und  
 da  die  elende  Hütte  eines  Malaien,  der  im  Urwald  nach  Rotang  
 oder Bambus  sucht.  Die kleinen Stationen,  die meilenweit auseinander  
 liegen  und  ohne  Aufenthalt passiert werden,  bestehen  auch nur  
 aus  wenigen  einsamen  Häusergruppen.  Auch  diese  liegen  meist  
 ganz  in  Bambusgebüsch  versteckt. 
 Der  Bambus,  der wegen  seiner mannigfaltigen  Nutzanwendung  
 eine  so  große  Rolle  in  der  Ökonomie  der  Tropenbewohner  spielt,  
 bildet  hier  dichte  Wälder  und  erscheint  in  vielen  verschiedenen  
 Arten.  Eine  der  größten  Arten  dieser  merkwürdigen  Baumgräser  
 bildet  mit  ihren  feinen  lichtgrünen  überhängenden  Laubmassen  
 riesige  Büsche,  welche  einer  Gruppe  von  wallenden  Straußenfedern  
 gleichen.  Die  Stämme  dieses Riesenbambus,  dicht  gedrängt  in  großen  
 Büschen  beisammenstehend,  erreichen  bisweilen  gegen  hundert  
 Fuß  Höhe;  ihre  Blattscheiden  (bei  unseren  einheimischen  Gräsern  
 zarte  kleine  Schüppchen)  sind  hier  feste  holzige  Platten  von  der  
 Größe  eines  Kürassierparizers. 
 Wenn man  stundenlang durch  solche  dichte  Bambuswälder fährt