
 
		bunden  worden.  Abends  steuerten  wir  um  die  Südspitze  der  Insel,  
 und  nun  ging  unser  südlicher  Kurs  in  den  östlichen  über. 
 Am  Vormittag  des  2 k-  September  kam  die  Nordwestspitze  der  
 Insel Sumatra in  Sicht, vor  derselben die Insel Pulo Bras;  aus ihrem  
 grünen  Waldkleide  ragte  ein  weißer  Turm  einsam  hervor,  das  
 Leuchtfeuer  „Wilhelmsturm“ .  Über  den  niederen  Hügelreihen  an  
 der  bewaldeten  Küste  von  Sumatra  erhob  sich  ein  großer  Vulkankegel, 
   der  „Goldene  Berg“ ;  sein  Haupt  ragte  spitz  aus  einem Wolkenkranz  
 hervor. 
 Am  Morgen  des  2 5.  September  erblickten  wir  das  Gestade  der  
 malaiischen  Halbinsel  und  gingen  gegen  Mittag  bei  Penang  vor  
 Anker,  in  dem  geräumigen Hafen  der Hauptstadt Georgetown.  Die  
 acht  Stunden,  welche  uns  für  den Besuch  dieser  interessanten  Insel  
 vergönnt  waren,  bereicherten  uns  mit  einer  Fülle  von  bunten  Bildern  
 der  hinterindischen  Halbinsel.  Die  herrlichen  Gärten,  welche  
 die  isoliert  gelegenen  Häuser  der  Europäer  ebenso  wie  die  Pfahlbauhütten  
 der  Eingeborenen  umgeben,  sind  mit  den  üppigsten  
 Palmen,  Bambusen, Bananen,  Brotfruchtbäumen  und anderen Zierden  
 der  Tropenflora  geschmückt.  Häufig  stehen  am  Eingang  des  
 Gartentors  (SSebenso  wie  in  Singapur  ... )  ein  paar  Prachtexemplare  
 der  R a vena la,  jenes  merkwürdigen  „Baumes  der  Reisenden“ 
 ,  dessen  einfacher,  säulengleicher  Stamm  einen  Fächer  von  
 langgestielten  Riesenblättern  trägt,  die  alle  in  einer  Ebene  liegen.  
 Es  ist  dies  keine  Palme,  sondern  eine  besondere  Gattung  der  
 Musaceen  (Pisang-  oder  Bananengewächse).  Die  braune und  gelbe,  
 größtenteils  malaiische  und  chinesische  Bevölkerung  läßt  uns  in  
 ihren  offenen, mit  Palmenblättern  gedeckten Hütten  alle Eigentümlichkeiten  
 ihrer  Lebensweise  schauen.  Auf  vortrefflichen  Wegen  
 fuhren  wir  in  einer  halben  Stunde  nach  dem  b otanischen   G a r ten, 
   welcher  zwar  nicht  sehr  groß,  aber  landschaftlich  schön  angelegt  
 und  sehr  gut  von  Mr.  C u r tis   gehalten  ist.  Er  füllt  einen  
 Talkessel  aus,  der  sich  nach  der  Stadt  zu  öffnet  und  von  hohen  
 Felswänden  umgeben  ist;  über  letztere  rauscht  im  Hintergrund  ein  
 mächtiger Wasserfall  herab.  Die  ganze  erstaunliche  Üppigkeit  der  
 Flora  von Hinterindien  offenbarte  sich  uns  in  den  zahlreichen,  auf  
 Rasenflächen  anmutig  verteilten  Gruppen  von  Palmen  und  Bambusen, 
   Pandangs und  Feigenbäumen,  sowie  reich entwickelten Kletterpflanzen  
 und  Lianen  aller  Art.  Durch  besondere  Zierlichkeit  
 imponierten  uns  verschiedene  Arten  von  tropischen  Farnen,  Lyco-  
 podien  und  Selaginellen,  in  offenen  Glashäusern  sehr  geschmackvoll  
 zusammengestellt;  die  Stützpfeiler  der  letzteren waren mit  den  
 prächtigen  Blüten  von  Passifloren,  Bauhinien,  Bougainvillien  und 
 anderen  Schlingpflanzen geschmückt.  Überall im  schönen „Wasserfallgarten“ 
   zeigte  sich  ein  feiner,  dekorativer Geschmack.  Ehe wir  
 abends  auf  unser  Schiff  zurückkehrten,  gingen  wir  noch  durch  
 die  hell  erleuchteten  Straßen,  in  denen  die  farbigen  Rassen  von  
 Georgetown  ihren  abendlichen  Genüssen  und  Vergnügungen  nachgehen  
 —   bunte,  lebensvolle  Bilder  von  hohem  ethnographischem 
 Die  F ächerbanane (Ravenala),  der „Baum der Reisenden“'von Madagaskar 
 und  anthropologischem  Interesse.  Neben  den  vorherrschenden  gelben  
 chinesischen  und  hellroten  malaiischen  Typen  fehlte  es  auch  
 nicht  an  dunkelbraunen  Hindus,  Klings  und  schwarzen  Tamilen. 
 Am  26.  September  führte  uns  unser  Dampfer  durch  die  hellgrüne  
 Ma lak k as traß e .  Am  folgenden Morgen,  noch  vor  Sonnenaufgang, 
   gingen  wir  im  Hafen  von  Singapur  vor  Anker.  Die  Einfahrt  
 in  diesen  gewaltigen  Hafen,  zwischen  grünen  Inseln,  in  der