
 
		V o rwo r t 
 Als  ich  im  Herbst  1881  den  Hoffnungstraum  meiner  Jugend  
 verwirklichen  und  in Ceylon  die  ganze Herrlichkeit derTropen-  
 natur  schauen  konnte,  ahnte  ich  nicht,  daß  es  mir  beschieden  sein  
 würde,  neunzehn  Jahre  später  diese  Reise  zu  wiederholen  und  sie  
 noch weiter  bis  zum malaiischen Archipel  auszudehnen. Die freundliche  
 Aufnahme,  welche  damals  meine  „Indischen  Reisebriefe  gefunden  
 hatten,  sowie  der Wunsch  zahlreicher  Freunde,  ihnen  auch  
 von  dieser  zweiten  Indienreise  Mitteilungen  zu  senden,  waren  die  
 Veranlassung  zum  Niederschreiben  dieser  Zeilen. 
 Die  „Malaiischen  Reisebriefe“ ,  die  hier  als  bescheidenes  illustriertes  
 Buch  erscheinen, wurden  im Laufe  dieses Jahres im  2 7 sten  
 Jahrgange  der  Berliner  „Deutschen  Rundschau“  veröffentlicht  
 (Februar-  bis  September-Heft).  Sie  sind  hier  durch  viele  Zusätze  
 vermehrt.  Ursprünglich  sind  diese  persönlichen  Erinnerungen,  
 ebenso  wie  die  vor  neunzehn  Jahren  veröffentlichten  „Indischen  
 Reisebriefe“  aus  Ceylon,  unter  dem  frischen  Eindrücke  des  Selbsterlebten  
 niedergeschrieben worden;  sie  beanspruchen  durchaus  keinen  
 besonderen  wissenschaftlichen Wert.  Vielmehr  sollen  sie  dem  
 Leser  in  allgemeinen  Umrissen  den  Verlauf  meiner  letzten  Tropen-  
 reise schildern,  sowie  die wichtigsten  dabei empfangenen Eindrücke  
 von  Land  und  Leuten,  von  Tieren  und  Pflanzen  der  wundervollen  
 malaiischen  Inselwelt.  Bei  der  Auswahl  der  Skizzen  und  Photogramme  
 für  die  Buchausgabe  hatte  ich  mich  der  freundlichen  
 Beihilfe  meiner  lieben  Schwiegertochter  J o se fa   geh.  Scholz  in  
 München  zu  erfreuen,  die  auch  eine  Anzahl  hübscher  Vignetten  
 zeichnete. 
 Das gewaltige  Inselreich Ostindiens  ist übrigens  durch  zahlreiche  
 ältere und neuere Schilderungen  in  jeder Beziehung schon so gründlich  
 bekannt,  Natur  und  Menschenleben  in  diesem  schönsten  Teile  
 des  Tropengürtels  sind  vielfach  so  vortrefflich  dargestellt,  daß  
 meine  unvollkommenen  Skizzen  kaum  etwas  Neues  von  Bedeutung  
 hinzufügen  werden.  Das  herrliche  Java  namentlich,  die  Perle  
 des  malaiischen  Archipels,  hat  schon  in  der  ersten  Hälfte  des  
 19.  Jahrhunderts  durch  den  deutschen  Arzt  und  Naturforscher  
 Junghuhn  eine  ebenso  gründliche  als  anziehende  Schilderung  erfahren. 
   Seitdem  der  wundervolle.botanische  Garten  von  B u iten zorg  
 bei  Batavia  eine  große  biologische  Station  besitzt,  seitdem  
 alljährlich  deutsche,  österreichische,  niederländische,  englische  und