Agaricus muscarius. (Linn.) Flieg^enpilz (gemeiner; rother).
(Tai. I.)
A n i u e r k u n i ; . Um die Eigenschaften der dargestellten Pilze sogleich zu erkennen, und sie dem Gedäcbtniss
desto leichter einzuprägen, wurden den Unterschriften der Tafeln folgende Zeichen beigesetzt: ^ essbar,
— t g'ft'gj — "i" verdächtig, — Q ungeniessbar.
Synonyme. Ag. muscarius. Linn. Suec. U9. — S chf f . t. 27, 28. — Fl. Dan.
i. 1129. — Ellr. U 1 f . 5 — 7. — N. v. E. f . 160. — Fr. S. m. L 16. ~ Fioin. II.
V. 383. «. 960. — Letell. f. — Lenss f. B, — Kromblu 9. — Ag. imperialis.
Baisch 59. — Ag. fseudauranliacus. Bull. t. 122. — Amanila muscaria. Fers.
Syn. 253. — Grev. /. 54. — Fhoeb. Ii, p. 21. 2.
W e s e n t l i c h e r Charakter. Hut grösstentheils mehr oder weniger lebhaft roth, leherfarben,
rothgelb oder gelblich; Rand meist fein gefurcht; Blättchen weisslich oder gelblichweiss;
Stiel knollig- oder hohl; Wulst schuppig.
B e s c h r e i b u n g . Hut bei erwachsenen Exemplaren 2 — 6 " (und darüber) im Durchmesser,
meist schön hochroth und glänzend. In der Jugend rundlich, eiförmig, gewölbt, endlich
flach oder auch selbst etwas verlieft. Bei ganz jungen 1" oder weniger hohen Exemplaren
(welche schwer zu ¿ntdecken sind, indem sie bei dieser Grösse meist noch in der Erde verborgen
bleiben) hat der Hut die Gestalt eines (nach oben convexen) Kugelabschnittes, ist viel
kleiner als der Knollen des Stieles, und wie dieser mit der verhältnissmässig dicken, faserigiilzigen,
schmuzig gelblichweissen oder gelbllclien allgemeinen Hülle ziemlich gleichmässig überzogen.
Erreicht der Pilz die Grösse von ungefälir 2J-", wo derselbe die Erde durchbrochen
hat (lig. 1.), so bilden sich in der, jetzt oft et^yas niehr gelblichen, allgemeinen Hülle, durch
die Ausdehnung derselben, dickere und dünnere Stellen (Erhöhungen von Vertiefungen umgeben),
besonders an dem sich jetzt der Kugelgestalt näliernden Hute. Am Stielknollen sind die
Erhöhungen die künftigen Schuppen, am Hute die künftigen W'arzen, welche sich bei fernerem
Wachsthume des Hutes an den vertieften und verdünnten Stellen trennen, und so nach und
nach die schöne Farbe des Hutes sichtbar werden lassen (iig. 2.). Endlich weichen, indem der
Hut mehr kuglich wird, die Warzen immer mehr und mehr auseinander, und zwar in der Mitte
des Hutes oder nach oben eher, als gegen den Band zu (lig. 3.). Sie schrumpfen aus Mangel
an Nahrung und durch Austrocknen an der Luft zusammen, -werden flacher, fester, etwas
mehr filzig-körnig und verändern ihre Farbe durch die Luft, Staub etc., wodurch sie alsdann
immer schmuziger erscheinen. Zuweilen findet man die Oberfläche ganz von AVarzen entblösst.
Die vom lebhaftesten Dunkelroth bis in das Orangegelbe übergehende Farbe des Hutes ist sehr
verschieden, besonders wenn der Hut längere Zeit den Sonnenstrahlen ausgesetzt gewesen ist,
und im Alter ausbleicht (fig. 7.), wodurch er zuletzt oft schmuzig blassgelb oder bräunlichgelb
wird. Die feinen Furchen am Rande des Hutes (flg. 7 a.) haben ihre Entstehung von dem Ansätze
der Blätter und zeigen sich meistentheils erst, wenn der Hut sich ausgebreitet hat, fehlen
auch zuweilen ganz. Bei trockener Witterung ist die Oberfläche trocken uud glänzend; bei
längerer Einwirkung der Nässe dagegen klebrig. Blätter weisslich oder gelblichweiss, ziemlich
dicht, nach aussen etwa so breit als das Fleisch in der Mitte des Hutes dick ist, nach
innen verschmälert; (Ireireihig; die längeren erreichen, spitz zulaufend, fast oder auch ganz den
Stiel (fig. 8a.), die kürzeren abgestutzten (fig. 7, 8, 8b) gehen meist in eine der benachbarten
längeren über. Stiel 3 — 8 " hoch, oben 4—1 2 " dick, nach unten allmälig stärker werdend;
der Knollen 1 — 2 " und darüber dick; der Stieltheil der allgemeinen Hülle, welcher den
obersten Theil des Stiels überzieht, ist blos gelb oder gelblichweiss, dünn, weich, feinfilzig,
oft fein gestreift, bisweilen fein bestäubt. Der eigentliche Ring hängt meist schlaff, mehr oder
weniger faltig herab (fig-6.), die untere (nach innen gekehrte) Fläche des Ringes und die Oberfläche
des Stieles unterhalb des Ringes sind weisslicli, fast glatt, oft rauh, filzig, flockig oder
aufgelockert, auch zuweilen schuppig bis zum Knollen herunter. Noch rauher ist der Stiel am
Knollen durch die unregelmässig schuppige W^ulst. Das Innere des Stieles ist meist ausgefüllt,
öfters aber auch hohl, und ein Anfang der Aushöhlung ist bei oft ganz jungen Exemplaren
schon deutlich wahrzunehmen (fig. 4a.). Fleisch derb, bei ältern Exemplaren besonders am
Stiele leicht in Längsfasern zerreissbar; überall weiss, nur im Hute, zunächst der rothen Oberhaut,
ist es roth, nach unten durch Gelb allmälig in Weiss übergehend, so dass man auf dem
Durchschnitt einen nicht scharf begrenzten, farbigen Saum sieht (fig. 4.). Geschmack bei
jungen und ausgewachsenen Exemplaren durch nichts besonders ausgezeichnet (nach Fhoeb. etwas
bitterlich), der Nachgeschmack nach mehrmaligen Versuchen von jungen oder alten Exem