doch vcrdäclitig sind, und daher leider schon oft, selbst von vermeinten Pilzkennern zum Nachtheil
verwechselt ivorden ist. Bei g-enauer Beobachtung aber kann es nicht schwer fallen, den guten
essbaren von dem verdächtigen zu unterscheiden. Man gebe daher nur auf folgende Kennzeichen
genau acht, z. B.
]) die safranfarbige iMilch,
2) das schöne rothe Fleisch um den Rand und
3) das griinspangrüne Anlaufen bei irgend einer Verletzung. Diese drei Angaben genau
beherzigt, sind vollkommen hinlänglich, den essbaren Keizker sogleich vor a llen
andern zu erkennen.
Bekanntlich ist dieser Pilz in vielen Gegenden Deutschlands und anderer, besonders nordischer
Länder ein geschätztes Nahrungsmittel, wie auch schon sein TVame andeutet.
Bei trockener Witterung, im September, wo er am schmackhaftesten ist, und im jungen
Zustande eingesammelt, gehört er zu einem der vorzüglichsten Pilze, der wegen seines guten
Geschmackes bei gehöriger Zuberehung in den meisten Gegenden Deutschlands sogar unter die
Leckerbissen gezählt und zum Verkauf auf die Märkte gebracht wird.
Z u b e r e i t u n g . In Schweden werden diese Pilze frisch abgeputzt, zerschnitten und gleich
in kaltes Wasser geworfen, gewaschen, dann herausgenommen und w-armes Wasser darauf gegossen.
Hierauf wird ein Stück Butter zerlassen, mit etwas Zwiebeln, der Pilz aus dem W^asser
genommen und nun mit Salz, Petersilie und Pfeffer gekocht; beim Kochen giebt er den
Saft von sich, welcher bis zur gehörigen Dicke eingekocht werden muss. So dünstet er
Stunde, nach der ersten Viertelstunde wird etAvas Fleischbridie zugegossen. Ausserdem wird er
zu Saucen an das Fleisch, wie der gemeine Champignon verbraucht. In Essig und Salz kann
er den ganzen Winter über aufbewahrt w erden 45). Tra 11 i n i k ^ s a g t , dass er in Russland getrocknet
oder mit Salz eingelegt und versendet; in Italien (besonders im Genuesischen) mit
Baumöl eingemacht und zum Handel verwendet werde. In Kärnthen, Krain imd Tjrol soll man
ihn auf ähnliche Weise, wie den Champignon, cultiviren. Nach K r omb h o l z pflegt man ihn in
Böhmen in allen Haushaltungen wie Gurken zu behandeln, in Essig einzulegen und zum Rindfleisch
als Zuspeise zu gemessen.
Zum Verspeisen nimmt man, wie schon erwähnt, vorzüglich nur junge Exemplare, deren
Fleisch noch derb und nicht von Maden durchlöchert ist, schält die Oberhaut und die Blättchenschicht
ab, zerschneidet ilm in dünne Scheiben, brühet sie mit kochendem Wasser ab und
dünstet sie alsdann mit Butter, Salz, Mehl und allerlei Gewürzen. Auch pflegt man sie als
Sallat, mit kleinen frischen Krebsen, Austern und antiscorbutischen Kräutern :
Taf. X. Fig. 1.
„ 2.
„ 3.
« 4.
» 5.
„ 6.
» 7.
„ '8.
9.
„ 10.
E r k l ä r u n g der A b b i l d u n g e n .
Gruppe junger Exemplare.
Junges Exemplar mit kurzem, dickem Stiel
Durchschnitt desselben.
Junges Exemplar mit schwachem Stiel.
Dergleichen mit etwas ungewöhnlich langem Stiel.
Durchschnitt.
Aelteres Exemplar.
Dergleichen von unten, mit abgeschnittenem, hohlem Stiel.
Theil eines alten, ungewöhnlich grossen und ungeniessbaren Exemplares.
Durchschnittstheil desselben.
Agaricus tomiinosus. (Schaeff.) Zottiger Birken-Reizker.
(Tafel XI.)
S y n o n v m e . Agar, forminosus Schaeff. t. 12.— Ellr. t. 5. f . 2 . a — e. — Sow.
i. 103. — Fers. Syn. 430. — Flor. dan. t. 1068. — Sü. Bol. U 184. — Fries Syst.
myc. I. f . 3G. n. 4. — Lenx p. 36. n. 17. — Phoebus p. 47. U V. — Ficin. Fl. v.
Dr. IL f . 392. n. 988. — Äg. torminosus und necator Leiell. f. 59. Gl. —
45) Vergl. Bergii mat. med. p. 866.
46) p. 85.
•) Trihw VUl. Galorrhcus Fries.