plaien unbedeutentl, nur zuweilen etwas süsslich, schwach ekelhaft, durchgängig aber wohl
nicht so auffällig unangenehoi (scharf, beissend, brennend oder zusammen ziehend), wie ihn
Einige gefunden haben wollen. Geruch ebenfalls unbedeutend; Einige wollen ihn verdächtig
und besonders den des Knollens stark und ekelhaft gefunden liaben, wovon ich mich durch
wiederholte Versuche nicht habe überzeugen können. Insectenlarven suchen den Pilz sehr heim
und selbst Scluiecken verzehren ihn häufig.
Vorkommen. Häufig vom August bis in den Oktober, einzeln oder öfterer truppweis,
als eine wahre Zierde der Wälder und Gebüsche aller Art, an Waldrändern und Triften, auf
fetten und magern, besonders sandigen Boden und sonnigen Stellen, nur auf schattigen, feuchten
Orten seltener und auf sumpfigen gar nicht. Sehr weit verbreitet.
V e r w e c h s e l u n g e n . Der Kayserl ing, A. caesareus Sch/f,, unterscheidet sich vom
Fliegenpilz durch eine zähe, dicke, scheidige, glattere, nicht schuppige Wulst, grössere,
minder zahlreiche, festere, mehr lappenartige Warzen auf dem Hute, glätteren Stiel, dessen
Durchschnitt am äusseren Umfange ein gelbliches Fleisch zu zeigen pflegt, durch entschieden
gelbe Farbe der Blätter, meist auch des Stieles und Ringes. >l)as Ei des jungen Kayserlings
ist auf der Grenze zwischen Hut und Stielknollen nicht eingezogen 3).
Der Scheidenpilz, A. vaginaius Bull.., (nämlich die gelbhütige Far., wie -Bulh
t» 512. fig* N. und Krombh. U 10. fig. 7. abgebildet) hat einige Aehnlichkeit mit sehr ausgebleichten
Fliegenpilzen. Aber A. vaginafus ist durchgehends schlanker, sein Hut nur selten
so ganz flach ausgebreitet, wie beim Fliegenpilz, oder doch meist kleiner, entweder ganz nackt
oder nur mit einigen grössern, glatten, hautartigen Lappen statt der AVarzen bedeckt, sein Stiel
weniger rauh, nach oben verdünnt, ohne deutlichen Knollen, ohne Ring, mit scheidiger
W u l s t , und das Fleisch des Hutes auf dem Durchschnitt ohne den rothgefärbten Saum.
Der Fantherpi lz, A, f anilierinus J)C., unterscheidet sich von der zuweilen vorkommenden
Var» des Fliegenpilzes mit griinlichbraunem (leberfarbenem) Hute hinlänglich dadurch:
1) er bleibt etwas kleiner, besonders der Stiel unterhalb des Ringes kürzer; 2) Blätter,
Stiel, Ring und die Warzen auf dem Hute sind in der Regel rein weiss; 3) sind die letzteren
meist kleiner, zahlreicher, trockener, haften auch gewöhnlich etwas fester; 4) das Fleisch
zeigt unter der Oberhaut des Hutes keinen oder doch nur einen blassgelben Saum; 5) die
Wulst hat keine Schuppen; 6) der Stiel ist entweder gleich dick, oder hat doch nur einen
schwachen Knollen.
Im Fall es auch noch mehrere Amaniten gäbe, welche Aehnlichkeit mit dem Fliegenpilze
hätten, so könnte dennoch eine Verwechselung schon deshalb so leicht nicht stattfinden, weil
der rot l igelbe Saum, welchen der Hut des Fliegenpilzes auf dem Durchschnitte zeigt (fig.
4.), ein charakteristisches Kennzeichen giebt, das allein schon vollkommen hinreichend ist.
W i r k u n g . Unter allen Pilzen ist der Fliegenpilz am allgemeinsten als giftig bekannt.
Er gehört zu den heftigsten narkotischen Giften. In mehreren Gegenden wird derselbe zerschnitten,
in Milch, seltener in Wasser eingeweicht und hingesetzt, um Fliegen damit zu tödten,
M'eshalb man ihm wohl die Benennung gegeben haben mag. Bull. (Ven. 167.) und
Faulet haben in Versuchen an Hunden und Katzen die giftigen Eigenschaften erprobt). Ersterer
sähe alle seine Thiere binnen einem 6 — lOstündigen Zeiträume sterben, und Letzterer
rettete einen Hund, welcher länger als einen halben Tag gelitten hatte, noch durch Brechmittel.
Krotnhh.*) vergiftete 10 Thiere aus allen 4 Klassen der Wirbeliliiere.
Auch bei Menschen sind zahlreiche Vergïftungsfàlie beobachtet, von Bulliard, Ptculei
und mehreren Andern. Todesfälle erwälmen ausser Krombliola mehrere. Die Vergiftungserscheinungen
treten meist 1—2 Stunden nach dem Genüsse ein, jedoch, -wie mehrere Krankengeschichten
bewiesen haben, auch nach G und mehr Siunden. hn Allgemeinen sind es narkotisch
scharfe Vergiftungen, doch selten die entzündlichen (heftige Schmerzen im Unterleibe,
gewaltsame Ausleerungen), überhaupt Xervenzufälle (Betäubung, oft aber vorher grosse geistige
und körperliche Aufregung, Zuckungen etc.) überwiegend. Das Erbrechen felilt nicht selten und
ist zuweilen selbst durch Brechmittel schwer oder gar nicht hervorzurufen. Der Tod, bisweilen
unter Convulsionen, scheint in der Regel nach 12—48 Stunden, die völlige Genesung oftmals
sehr spät und nur nach und nach zu erfolgen 5).
3) Nach H a y n e 36. darf in Wien der Kayserling, wegen möglicher Verwechselung mit dem Fliegenpilz, nicht auf den
INlarkt gebracht werden. J B. B E=
4) Heft ir. p. 10— J5. — Wirkungen des Fliegenpilzes auf den thierischen Organismus. — (1 Kafze, 2 Hunde, 2 Finken,
welche beide am Leben blieben, 1 Taube, 1 Colubcr tessellatua Mikan, 1 Hecht), von wclchen 8 starben.
5) Ebendaselbst p. 15, 16. Rettungsm Ittel bei Vergiftun^n durch den FliegenpUz.