Darstellungen können daher mit den weltberühmten entomologischen Abbildungen eines
R ü s c l von Rosenhof auf eine Stufe gestellt werden.
Der Verfasser hofft seine unermüdete Thätigkeit für dieses Werk, einem wahrhaft
n ü t z l i c h e n Gegenstande, zu widmen, und die Verlagshandlung verspricht denselben mit
reiner Humanität zu fördern, mein Wunsch ist nur der, dass das edle Bestreben Beider
die Anerkennung finden möge, deren dasselbe in so hohem Grade würdig ist.
Dresden, im Januar 1842.
Or. ündwig Reichenbach.
T o r e r i m t e r i i i i g .
„ E i i i i e der ersten Angelegenheiten jeder Regierung für das allgemeine Wohl " (sagtKrombholz
in seiner Vorrede) „ ist die Sorge für die Aechtheit der Nahrungsmittel und für Verhinderung
aller, aus Betrug oder Unkenntniss hervorgehenden Verwechselungen der gemessbaren und schädlichen
NahrungsstofFe.''
Bei keiner Art von Nahrungsmitteln (mit Ausnahme des Schierlings, als Petersilie etc.)
ist ein MissgrifF leichter geschehen und von gefährlicheren Folgen, als bei den so häufig, theils
als Speise, theils als Würze oder Zuthat verbrauchten Pilzen.
Während auf der einen Seite die Scheu vor dem Repräsentanten aller Giftpilze, dem bekannten
Fliegenpilze, dem das Volk alle vom Genuss giftiger Pilze herrüluende Unglücksfälle
zuzuschreiben gewohnt ist, die allzu Furchtsamen öfters auch vom Gebrauche vieler nützlichen,
nahrhaften und oft häufig in der Nähe wachsenden Pilze abhält, erfuhren auf der andern Seite
wiederum nicht wenige, durch ihr zu kühnes Vertrauen in die vermeinte Unschädlichkeit derselben
, oft die nachtheiligsten Folgen ihrer Unkenntniss, da gerade in diesem Reiche der Pflanzen
zwischen den essbaren und giftigen die grössten Aehnlichkeiten herrschen und daher die
gefährlichsten Verwechselungen so leicht möglich sind und öfters schon vorkamen.
E s hat sich aber auch fast durchgängig bewährt, dass nur allein Unkenntniss eine zu grosse
Sorglosigkeit in der Auswahl jener Vegetabilien, gleich wie .auch die Vernachlässigung der überall
bestehenden polizeilichen Verordnungen in Bezug auf den Verkauf derselben, fast jedesmal
den sich ereignenden Unglücksfällen zum Grunde lagen.
Der lebhafteste Wunsch in mir, nach Kräften etwas zur Beseitigung dieses Uebels beizutragen,
bestimmte mich, weder Zeit, Geduld, noch Mülien zu scheuen, die bei einem solchen
Unternehmensich anhäufenden Schwierigkeiten zu beseitigen, um nach und nach, so vollständig
als möglich, die wichtigsten Pilze in den genauesten Abbildungen zu liefern.
Demzufolge musste besonders Rücksicht genommen werden:
/ . Auf die treueste bildliche Darstellung der Pi lze, nach ihren verschied
e n e n Entwickelungsstufen, sowie nach den etwa durch den Standort,
d i e J a h r e s z e i t , oder dur c h sonstige Einwirkung erzeu g t e n A b änderungen,
um dem Unkundigen einen und denselben Püz auch in seiner durch Umstände veränderten
Gestalt kennen zu lehren.
Nächst einer sorgfältigen Auswahl der einzelnen Arten, glaubte ich die verschiedenen Alters
oder Entwickelungsstufen derselben ganz besonders mit berücksichtigen zu müssen, indem
dieselben in Form und Färbung oft bis zur völligen Unkenntlichkeit von einander abweichen.
Hierdurch hoffe ich meiner Arbeit zweckentsprechend, noch einen höheren Grad von Vollkommenheit
zu ertheilen, indem in den meisten (namentlich älteren) Werken der Art,
diiäser so wichtige Punkt sehr vernachlässigt worden ist.