wohl nur nach dem Genüsse des rohen Pilzes bemerkt Avud) für verdächtige Zeichen eildürt.
K r o m b h o l z (II. p. 19.) glaubt tlle narkotische Wirkung dieses Pilzes daraus erwiesen, dass
ein Kaninchen, nachdem es von der gekochten braunen Varietät genossen hatte, nach einer
halben Stunde vom Schwindel befallen wurde, von einer Seile zur andern schwankte, alle Lebhaftigkeit
verlor, und sich erst nach Verlauf einer Stunde einigermassen Nieder erholte. Biese
wenig oder nichtssagenden Thatsachen werden von Erfahrungen für die Unschädlichkeit des
Pilzes überwogen; den nach De CandolieS») verkauft man diesen Pilz auf dem i\Iarkte zu
Montpellier. Cordiereo) undRoques erklären ihn (ungeachtet seines unangenehmen Geschmackes
im rohen Zustande) für essbar und bescheinigen oder verbreiten sonach obige Behauptung
des De Candolle.' Vittadini hat ihn zubereitet selbst ohne Nachtheil genossen
undauch an Hunden mehrmals ohne Erfolg von Vergiftungserscheinungen versucht. L et
e l l i e r hat den fuh'us^' und öfters den .,Ag. flumbem^^, ohne die Blätter und ohne die
Feuchtigkeit, welche sie bei der Bereitung von sich geben, zu beseitigen, mit Butter leicht
g e b r a t e n , ohne Unbequemlichkeit zu verspüren, genossen. Krombholz hat auch später eine
bessere Meinung von diesem Pilze bekommen. Später (IV. p. 20.) sagt er, dass er von der
weissen Varietät über 6 Loth, in Fleischbrühe gekocht, ohne üble Folgen genossen habe. Auch
in Russland soll dieser Pilz gegessen werden, was jedoch We i nma n n leugnet. Lenz (p. 26.)
sagt: „ich selbst habe gefunden, dass ihn wiederkäuende Thiere gern und ohne Nachlheil
fressen, habe rohe Stücke davon in Deutschland und Böhmen verzehrt, habe ihn gekocht gegessen,
erst nachdem er zuvor mit Salzwasser ausgelaugt war, dann ohne diese Vorsicht, und
erkläre ihn für gut und essbar.« Auch ich habe, im Vertrauen auf dieses Urtheil, jedoch nur
die mir vorgekommenen jüngsten (eben erst aus der "Wulst hervorgebrochenen), wegen ihres so
zarten weissen Fleisches mit unter andere geschnitten, auf die gewöhnliche Art zubereiten lassen
und genossen, ohne irgend eine Unannehmlichkeit nach dem Genüsse zu bemerken 61).
Taf. XIV. Fig. 1.
» 2.
E r k l ä r u n g der Abbildungen.
Junges Exemplar, wie es die häutige Scheide durchbrochen und in
L a p p e n zerrissen hat.
Durchschnitt eines ganz jungen Exemplares, an dem die Scheide noch
ganz geschlossen ist.
Dergleichen junges Exemplar , was die Scheide eben durchbrochen hat.
Oberer Huttheil eines jungen dürftigen Exemplares der gelben Varietät.
Aelteres Exemplar einer eben solchen Varietät.
Durchschnitt desselben.
Oberer Huttheil eines grössern Exemplares.
Er\vach5enes Exemplar.
Alterndes Exemplar von mittler Grösse.
Boletus variegatus. (Swartz.) Sandpilz.
(Tafel XV.)
Synonyme. Botet, variegatus Swui-t^s in Vef. Ac. Handl. 1810. f . 8. — Lems p.
77. n. 13. f. 9. f . 30. — Fries Bijsf. mijc. /. p. 388. n. 6. — ej. Oùserv. mye. Í. p. U7.
— Fers. Mi/c. Europ. //. p. 129. — Krombh. V. p. 7. U. f. 15—18. — aureus
Hchüff. Cornent, p. 82. {exclus. Syn. plurimis), II, l. 115. — reliculalus A. S. f . 240.
A V e s e n t l i c h e r Charakter. Dieser Pilz ist eben so sehr veränderlich in Form und
F ä r b u n g als unverkennbar, weshalb eine nachtheiiige Verwechselung nicht so leicht denkbar
59) Versuch über die Heilkräfte der Pflanzen, übers. Arau 1818. 60) Cuide de l'amalcur de Champign. Paris, 1826.
61) Obschon in der Beschreibang die Gcnicssbarkeit dieses Pilzes vollkommen bewiesen ist, so habe ich micli doch bewogen
gefunden, ihn bloss deshalb mit dem (verdichtigen) Zeichen zu versehen, da der mögliche Kall eintreten kann, dnss durch
eine unvorsichtige Verwecliselong unangenehme Folgen im Bereich der Wögliclikeit liegen, wenn-Nichlkenner z. 13. ausgeblasste
Fiiegenpiiie oder Wulstblälterpilze mit unter diesen essbaren einsammeln. Zudem haben wir ja anerkannt, essbare, wohlschmeckende
und nicht leicht mit schädlichen zu verwechselnde Pilze in solcher Menge, dass wir nicht Ursache haben, nothgedrungen
zu minder schoiackhaftea unsere Zuflucht zu nehmen.