und sich dunkler färben. Erwachsene Exemplare sind von aussen weissiichröthüchgrau, blassbräunlichgelb
und faserig, nach der Mitte zu fast weiss, nach unten mehr braunröthlich und ganz
unten mehr schmutzig gelb; inwendig, längs der Mitte rein weiss, nach dem Aussenrande, wie
aussen, doch blässer gefärbt; sehr seifen ganz hohl, öfterer die Mitte mit einem flockigen Mark
ausgefüllt. Fleisch des Stiels faserig, im Alter schwammig und zähe, so dass, wenn er gebogen
wird, nicht leicht bricht, nur ganz alte Exemplare werden brüchig. Ring abstehend,
etwa vom Hute entfernt, weisslich, sehr feinhäutig, dicht, zerreissbar; losgerissen vom Hutrande
mehr gelblich oder schmutziger werdend. Die Elättchen werden in der Jugend durch
dessen Ausdehnung verhüllt, indem er als weisslich dichtes Gewebe den Rand des Hutes mit
dem Stiele verbindet (Fig. 1 und 2) 34).
G e r u c h , zu^weilen kaum bemerkbar, etwas süsslich. Geschmack (nach Trattinik
wie Lammfleisch, nach Lenz etwas säuerlich und unangenehm), ich fand ihn meistens etwas
süsssäuerlich. Samen weiss und reichlich.
V o r k o m m e n , sowohl an faulenden Wurzelstöcken, stehenden und gefällten Buchen, Rüstern
etc. in üppiger Menge und oft in sehr grossen Haufen von 50 bis öO Individuen, zuweilen
von der Erde entfernt, in einer Höhe von -i- bis | Ellen zwischen den mit Moos bewachsenen
Ritzen der Rinde horizontal herauswachsend (Fig. 1), als auch auf der Erde, im Moder
von den Abfällen der Bäume, jedoch auch einzeln oder in kleinern Gruppen, oft mit einander
verwachsen.
J a h r e s z e i t , Ende August bis November und noch später, wenn die Witterung günstig
ist. Er wächst schnell und kommt wohl in den meisten Gegenden häufig vor.
E i g e n s c h a f t e n . Die Franzosen haben diesen Pilz (wenigstens vor Zeiten) für giftig gehalten.
Persoon p. 119 in der Bemerkung warnt dafür, jedoch aus keinem anderen Grunde,
als nach einem Bericht von P a u l e t , der ihn Medusenkopf nennt und für schädlich hält, da
ein Hund, von diesen Pilzen genossen, gestorben sei^S). Allein bei diesem Vorfalle mögen
wohl andere Zufälligkeiten obgewaltet haben; denn sechs Versuchen von H a r twi g (p. 401) zu
Folge, an Hunden und einem Schafe angestellt, haben keinen Erfblg gezeigt. Letellier versichert,
den Pilz wiederholt zubereitet, in grosser Quantität ohne allen Nachtheil genossen zn
haben. Trattinik 36) sagt; dass man auf den Marktplätzen Oesterreichs davon oft eine unglaubliche
Menge sehe, dass derselbe angenehm zu verspeisen, dass man dergleichen unter dem
Namen Hallimasch entweder als Zusatz zu gedünstetem Fleische koche, oder besonders in Fleischbrühe,
mit einer Zuthat von Butter, Mehl etc. zubereite und zur Würze Sardellen, Pfeffer und
Zwiebeln zu gebrauchen pflege, und dass er, dem Gesagten zufolge, einer der wohlfeilsten und
am wenigsten gefährliche Marktpilz sei. Nicht minder versichert Lenz (p. 34), dass dieser
Pilz durchaus unschädlich und essbar sei, dass er selbst davon gegessen und viele Personen
kenne, die ein Gleiches, gethan haben. Diesen glaubwürdigen Männern trauend, habe auch
ich öfters in Suppen und als Zusatz zu passenden Speisen (namentlich Ragouts) den Pilz genossen,
ohne den geringsten Nachtheil dabei empfunden zu haben, kann also mit Recht dessen
Nutzbarkeit hiermit bezeugen und zur Nachahmung empfehlen^'').
E r k l ä r u n g der Abbildungen.
Taf. VIIL Fig. 1. Gruppe junger Exemplare, wie selbige aus den Rissen der bemoosten
Rinde wachsen.
Fig. 2. Längsdurchschnitt.
- 3. Gruppe junger auf der Erde wachsender Exemplare,
- 4 und 5. Erwachsene Exemplare.
- 6. Durchschnitt von einem derselben.
- 7. Durchschnlttstheil eines alten ausgewachsenen Exemplare?.
34) Diese Haut setzt sich bemerkbar bis an den Gntnd des Stieles fort. Demnach steckt (5er Stiel in demselben, e'e'tl"-
sam wie der Fuss im Strumpfe, weslialb man alle so gebildete Arien Stiefolpil?.e (Lcpiota) genannt hat.
35) O r f . TOT. 375. — Nach K r omb b o i z I. 3- soll man in einem grossen Theiie TOII Deutschland, wie in Frankreich,
<5em Pii?. giftige Eigenschaften beilegen. Sehr wahrscheinlich kommt dies wohl nur yoii dem unangenehmen Geschmack her,
den der Pilz — roh genossen — allerdings hat. Dass aber oben bemerkte Verdächtigung aus frühem Zeiten entlehnt und uneegründet
ist, beweist ein Widerruf (VI. p. 15), wo derselbe (eines bessern belehrt) erklärt, dass dieser Pilz in Böhmen etc.
häufig genossen, ein angenehmes und sättigendes Gericht gebe.
3G) E s sb. Sehw. p. 46. 48. - Hayne 38, 73.
37) Es dürfte'iiicht überfiüssig sein, zu bemerken, dass man bei dem Einsammeln dieser Pilze nur junge frischc Exemplare
und solche zu -wählen hat, welche mehr aus der Erde als an oder auf den Wurzelstöcken herauswachsen, indem erstere,
schon roh gekostet, weit milder, letztere herber von Geschmack sind.