pier und bewahrt sie auf. Bei dem Zupufzeii der Champignons bringe man sie gleich in frisches
Wasser, worin sich eine halbe Citrone befindet, damit sie ihre natürliche Farbe behalten,
was bei dem Eingemachten eine Hauptsache ist.
Dieser Pilz ist einer von den wenigen, die man wie andere Gewächse zu cultiviren versteht,
indessen haben doch diejenigen, welche an ihren natürlichen Standorten aufgesucht werden,
einen angenehmem Geruch und meist dunkelere Hutoberfläche, dagegen scheint die Cultur
diesem Pilze mehr Fleisch zu geben.
Diesen eben so schmackhaften als beliebten Pilz in grössern Massen zu erhalten und besonders
zu solchen Zeiten benutzen zu können, wo keine frischen im Freien wachsen, hat Veranlassung
zur Cultur desselben gegeben. Man war auf Mittel bedacht, durch künstliche Erziehung
dazu zu gelangen, wozu man eigens dazu vorgerichtete Mistbeete in Gewächshäusern
oder Reilern angelegt hat und sich reichlicher Ernten erfreut. Trattinik^^) und Dietrich
geben aus eigener Erfahrung eine Fortpflanzungsart an, welche zu empfehlen ist.'
Die meisten Gärtner füllen im October drei Fuss tiefe und 4—6 Fuss lange Kisten, mit
allem, noch nicht völlig abgekühlten Pferdemiste und untermengten Heckerling. Durch die
Verwesung setzt sich derselbe in den ersten vierzehn Tagen, deshalb muss nachgefüllt oder früher
schon der Mist mässig zusammengetreten werden. Hierauf kommt eine ungefähr 3 — 4 "
dicke Schicht feingesiebte Mistbeeterde, in welche die sogenannte Schwammbrut (das ist Erde,
auf welcher Champignons gewachsen sind, und welche mit dem feinen weissen Filze durchzogen
ist, aus dem die Pilze entstehen) und einzelne Wurzelstücke dieses Pilzes vergraben werden.
Diese Behältnisse werden an einem trocknen, luftigen, vor Sonnenschein und Frost geschütztem
Orte aufbewahrt, von Zeit zu Zeit mit Salpeterwasser oder Mistjauche (durch Wasser verdünnt)
begossen und (damit die feuchten Dämpfe vorhanden bleiben) mit Strohmatten, Bretern oder
Fenstern bedeckt. Die erzeugten Pilze dürfen aber nicht aus der Erde gerissen- werden, um
die Nachbrut nicht zu stören, welche schon unter der Erde sitzt und binnen wenigen Tagen
hervorbricht. Deshalb schneidet man den Pilz über der Erde ab. Die Erzeugung zu beleben
wirft man die beim Zuputzen für die Küche übrig gebliebenen Stücke (vorzüglich die Blättchen)
immer wieder auf diese Erde. Auch in Töpfen oder Kistchen können sie nach dieser
Methode zum Vergnügen vor den Fenstern gezogen werden^^).
E r k l ä r u n g der Abbildungen.
Taf. IX. Fig. 1. Gruppe junger, zusammengewachsener Exemplare.
„ 2. Dergleichen.
„ 3. Junges Exemplar mit faseriger Bekleidung des Hutes.
„ 4. Dessen Durchsclmitt.
„ 5, 6. Junge Exemplare dergleichen, mit kurzem schwachem Stiel von oben
und unten.
„ 7. Aelteres Exemplar mit knolligem Stiel, schuppiger Oberhaut und gelöster
Manschette.
„ 8. Durchschnitt desselben.
„ 9. Ungewöhnlich grosses und erwachsenes Exemplar, mit dickem Stiel —
{Var. arvemis).
„ 10. Durchschnitt eines alten Exemplares, dessen Fleisch (beim Durchschnitt
der Luft ausgesetzt) gelb und röthlich angelaufen.
43) Fung. auslr. . I. p. 11. ito. ~ Dietri
"VVörtcrbuch der Gärtnerei,
— Krombh. IV. p. 4. Viele Modificationen der Culturmetliode,
; p. 54. — Tratt. p. . . . . ....
n s Uncyclopaedic de« Gartcimesens, Aus dem Engl.
Weimar 1824. p. 740 - 753 etc.