Die längsten laufen zu beiden Seiten (am Hutrände und am Stiele) spitzig zu und am letztern
noch eine Strecke herab, die Dicke der Blätterschicht kommt etwa der des Ilutfleisches gleich.
S t i e l .1 bis und 2 " hoch, ^ bis " dick, sehr verschieden gestaltet, fast immer etwas
schief e'mpor steigend, nach oben sich allmählig in den Hut erweiternd, welcher (besonders bei
erwachsenen Exemplaren) sehr seilen genau mit seiner Mitte auf ihm steht, am Grunde fast
immer angeschwollen, selten verdünnt, unten weisslich, oft auch ganz mit reinweissem Filze bekleidet,
nicht hohl. Fleisch weiss, nach dem Rande zu etwas gelblich, ziemlich derb, saft
i g , lässt sich in Liingsfasern spalten. Samen blass rosenroth. Geruch mit dem des frischen
Mehles zu vergleichen. Geschmack des rohen Pilzes ein wenig säuerlich und seinem Gerüche
älinlich.
V o r k o m m e n . Einzeln und gesellig, "zuweilen der Länge nach oder blos unten mit einander
verwachsen, auf .Waldwiesen und auf sandigem, mit iMoos oder kurzem Gras überwachsenem,
mit lichtem Nacielholz bestandenem Boden, jedoch zuweilen auch auf dioniger oder kalkiger
Erde, oft sehr häufig — im Sommer und Herbst.
E i g e n s c h a f t e n . Dieser Pilz ist sehr schmackliaft und wird sowohl allein und für sich,
als unter andere gemischt, auf die gewöhnliche Art gedünstet, als auch zu verschiedenen Speisen
als Würze verbraucht. Lenz (p. 57.) versichert, oft davon gegessen zu haben. Nach
T r a t t i n i k (101.) bedient man sich dessen in Oesteneich als einer Würze zur Verbesserung
der Brühen, da er (nach dessen Aussage) an Lieblichkeit und Gewürzhaftigkeit beinahe alle,
j a selbst die Trüflfel übertrifft? — Dieser Pilz lässt sich auch gut trocknen, und auf diese Art
habe ich denselben oft zu Suppen und andern Speisen verbrauchen lassen, ihn recht gut, aber
nicht so ausgezeichnet gewürzhaft gefunden, als oben angegeben ist.
E r k l ä r u n g der Abbildungen.
Taf. XII. Fig. 1. Junge Exemplare.
„ 2. Gruppe etwas grösserer Exemplare.
„ 3. Erwachsenere mit verschiedener Stielstärke.
„ 4. Dergleichen Exemplare, die unten zusammengewachsen sind.
5. Ein erwachsener Pilz mit ungewöhnlich kurzem Stiele.
„ 6. Durchschnitt desselben.
„ 7. Altes Exemplar mit sehr vertiefter Mitte und stark ausgebuchtetem Rande.
Boletus artemidorus (Lenz.) Semmelpilz.
(Tafel XUI.)
Synonyme. Boletus ariemidorus Lenx p. 80. n. 17. t. 10. f . 43.
W e s e n t l i c h e r Charakter. Hut gross, dick, fleischig. Oberfläche öfters sehr wellenförmig
ausgeschweift, semmelfarbig, in mehreren Farbenabstufungen, vom lichten zum dunkl
em Ochergelb und Gelblichbraunen. Rand meist sehr tief ausgebuchtet und dadurch gleichsam
in mehrere Lappen gelheilt, die ihm das Ansehen geben, als wären mehrere Hüte mit
einander verwachsen. Fleisch weisslich, trocken. Röhrchen sehr kurz und wie der kurze
dicke Strunk fast rein weisses).
B e s c h r e i b u n g . Hut 3, 4 bis 12" und darüber im Durchmesser, nur selten mit semer
Mitte auf dem Sirunke stehend. Gewöhnlich besteht der Hut aus mehreren grossen lappenavligen
Theilen, wodurch oft eine 8 bis 12 und 16" breite Masse entsteht. Die einzelnen lappenartigen
Theile (oder Hüte)'dieser Masse haben oft eine Breite von 4 — 9 " . Die Oberf
l ä c h e , ob sie gleich aus wellenartigen Vertiefungen und Erhöhungen besieht, ist von der Jugend
an glatt, unbehaart, mattglänzend, trocken, bald heller, bald dunkler semmelfarbig.
Diese Färbung zieht sich vom blass röthlich Ochergelben bis ins rölhlicli Gelbbraune, ist aber
niemals weisslich oder graubräunlich. Sie wird bei erwachsenen Exemplaren öfters rissig. Diese
52-) Da dieser Pilz eine eben so gesunde als durch sein liäafigcs Vorkommen auch eine sehr reichliche Nafirang dar^etet,
gab iiim L e n z , der ihn zuerst beschrieben bat, den Namen artemidorus, was eine Gabe der Ar t emi s (Dian a),. G o t t in
"^""öä^^Dieser Pilz" hat'die meiste Achnlichkeit mit dem ßofeius ovinus und möchte auch von Mehreren dafür gehalten werden,
doch zfichnen ihn die dunklere Färbung, das «eissliche Fleisch und vorzügiich die n i c h t weissen, sQndern mit der
Oberfläche gleichfarbigen Risse, von jenem hinlänglich aus.