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nicht Unrecht haben, allein meiner Ansicht zufolge, konnte ich niclit anders, und wünsche nur,
auch darnach beurtheilt zu -werden. Deshalb habe ich auch nicht Ursache, mich vor dem Urtheile
einsichtsvoller Gelehrter, deren Humanität mir ein sicherer Bürge ist, zu fürchten, da
sie gewohnt sind, das Bessere anzuerkennen, das Uebrige mit Nachsicht zu beurtheilen. Solche
Zurechtweisungen werde ich jederzeit mit schuldigem Danke erkennen, und wo möglich zu benutzen
suchen.. Von sogenannten Vielwissern, die milzsüchtig gewohnt sind, alles zu begeifern,
was nicht von ihnen ausgeht, nehme ich gar keine Nc^tiz.
Am Schlüsse dieses Vorwortes kann ich nicht unterlassen, allen denen, welche es sich ganz
besonders angelegen seyn liessen, die Tlieilnahme für dieses Unternehmen zu wecken, sowie
auch denen, welche durch thätige und wohlwollende Unterstützung, durch Eröffnung von literarischen
Hülfsquellen und sonstige freundschaftliche Bemühungen, mir nach Kräften Beistand
leisteten, hiermit öffentlich die Gefühle des innigsten Dankes auszusprechen.
Dresden im Januar 1842.
»er Verfasser.
G a t t u n g : Agarteus. (Linn.)*) Blätterpilz.
Diese Gattung zeichnet sich wesentlich vor allen andern dadurch aus, dass an der Unterseite
des Hutes, vom Rande nach dem Stiele zu, senkrechte Blätter (Lamellen, Lamellae)
stehen.
B e s c h r e i b u n g . Hut meist gestielt, fleischig, fleischigzähe oder häutig; Rand in der
Jugend abwärts gebogen und Öfters eingerollt. Blättec bestehen aus einer dünnen Fortsetzung
der Hufsubstanz, sind auf beiden Seiten mit dem Hymenium oder der Bruthaut überzogen, die
mit stumpfen Hervorragungen bedeckt ist, deren jede vier gestiehe Keimkörner trägt i). Diese
Blätter sind meist von ungleicher Lauge, so dass ein Theil von ihnen vom Hutrande bis zum
Stiele geht, während andere ebenfalls vom Rande zwar ausgehen, aber in der Richtung nach
dem Stiele oft nur ^ oder -| der Länge einnehmen. Zuweilen vereinigen sich zwei vom
Rande ausgehende Blätter in ebenbemerkter Länge in eins; zuweilen wiederholt sich auch eine
solche Vereinigung zwei- oder mehrmals.
Bei vielen Arten dieser Gattung findet sich eine häutige, bei mehreren eine spinnengewebartige,
fadige Hülle, welche die Blättchen in der Jugend überdekt. Diese Hülle ist sowohl am
Hutrande als am Stiele befestigt, löst sich aber von einer oder der andern Sieile ab, wenn der Pilz
durch Wachsthum sich mehr ausbreitet. Bei mauchen Arten ist oft der ganze oder der grösste
Theil des Pilzes in der Jugend von einer Hülle umgeben.
Diese und andere Abweichungen unter sich, haben in der Folge Veranlassung gegeben,
Aelinliches zusammenzustellen, wodurch die Unterabtheilungen gebildet wHirden.
Sehr zahlreich sind die Arten dieser Gattung. Dennoch enthält sie nur eine im Verhältniss
geringe Anzahl von schädüchen oder verdächiigen Arten, dagegen eine bedeutende Menge
von essbaren, indifferenten und dynamisch noch nicht genügend gekannten.
jÊmanita, (Fers., Lk., N. v. E., Fr.)*+) Külleniiilz.
W e s e n t l i c h e r Charakter. Eine (allgemeine Hülle^) {Velum unitersale) schliesst in
der Jugend den ganzen Pilz ein. Keimkörner weiss.
B e s c h r e i b u n g . Der Hut der Amaniten ist in der Jugend glockenförmig, dann gewölbt,
später flach, in der Mitte fleischig, gegen den Rand dünn; bei anhaltend feuchter Witterung
klebrig. — Blätter zahlreich mit wenig kürzeren, weiss oder gelblich (nur bei A. caesareus
standhaft gelb); nach innen verschmälert, angeheftet oder frei, nach aussen breiter, bisweilen
bauchig. — Stiel von mehr oder weniger verwebten Flocken gefüllt, später oft hohl. —
F l e i s c h weiss, nur stellenweis bei manchen gelblich, röthlichgelb etc. Es sind meist mittelmässige
oder grosse auf der Erde wachsende Pilze, welche besonders in Wäldern und an Waldrändern
im Spätsommer und Frühherbst auch an schattigen Orten, doch mehr noch an lichten,
sonnigen Stellen vorkommen.
E i g e n s c h a f t e n . Es enthält die Abtheilung, ausser einigen noch nicht genügend gekannten
Formen, zwei entschieden giftige (nämlich den bekannten Fliegenpilz, A. muscarius^ und
den Knollenblätterpilz, A. fhalloides)-, mehrere wenigstens verdächtige (z. B. A, vajinaius, paniherinus^
solHarius^ rubescens^ a$per), und z^vei bestimmt ganz unschädliche, essbare und
wohlschmeckende Arten {A, caesarem und ovoïdes).
*) Ilymenomyceies 1. Jgaricus Fries.
) Kine später beigefügte Instniktionstafel wird hierüber, sowie über mehren
gen geben, welche ohne besondere VorkcDutnisse, durch blosse Beschreibungen, ii
seyn wurden.
andere Theile die nötfiigen Eriäuterunden
meisten Fällen nicht fasslich genug
•*) Tribus I. Amanita Fries.
«J Man vergl. die Abbildungen der Instruktionstafel A. fig. 8 — 12, welche senkrechte Durchschnitte darstellen, In aUcn
diesen I-iguren ist die allgemeine HüUe als eine stärkere Linie dargestellt.