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weiss, nach vollendetem Wachsthume zuweilen blassröthlich oder bräunlichgelb schimmernd oder
angeflogen. Strunk 1—3" lang, 1 — 1 1 " dick, ineist gerade und walzig, bisweilen oben unter
den Blättern am stärksten, nach unten ein wenig konisch zulaufend, oder unter der Mitte
herunter etwas angesclnvollen, ganz unten gewöhnlich wiederum etwas schwächer. Voll, nur
im Alter hohl. Weisslichgelb, bisweilen nach vollen<letem "Wachsthume mit einem Anfluge von
Röthlichgelb. Fleisch (les Hutes und Strunkes ziemlich dick und fest, älter zerreiblich, erst
reinweiss, zuletzt blos wcisslich. Milch reinweiss, bitlerlich und sehr scharf pfefFerartig. Ger
u c l i nicht unangenehm, schwach aromatisch. Geschmack. Roh gekostete Stücke hinterlassen
ein ziemlich starkes, gleich dem vom Pfeffer erzeugtes Brennen auf der Zunge und dem
Gaumen, dass sich auch sobald nicht aus dem Munde verliert.
V o r k o m n i e n . Im Herbste, besonders vom September bis im October, vorzHgsw'eise in
Buchenwäldern, doch auch in Nadelholzwaldungen, aber meistentheils einzeln, nur selten einige
beisammen
E i g e n s c h a f t e n . Verschiedene meist neuere Schriflsteller (z. B. Gmel. und mehrere
Toxikologen) behaupten kurzweg, dass dieser Pilz giftig sei. Es beschränken sich aber die
vermeintlichen Erfahrungen darüber nur auf eine Stelle des Botallus (p. 72. 73.), in welcher
ein Vergiftungsfall erzählt wird, wobei (nach der oberflächlichen Beschreibung) nur <lie Vermuthung
geäussert wird, dass er von diesem Pilze herbeigeführt sein könne. Miclieli (p. 200)
erzählt zwar von keiner Vergiftung durch diese Pilze, sagt jedoch, dass sich zwei Personen
durch übermässigen Genuss von Pilzen (überhaupt) starke Leibesschmerzen zugezogen, wobei
aber nicht erörtert wird, ob es die obenbeschriebene Art gewesen.
Diesen nichtigen Anschuldigungen gegenüber stehen zahlreiche Beweise für die Unschädlichkeit
des (namentlich zubereiteten) Pilzes. Nach NemnichiP^^) und El l rodt (S. 148) lieben
ihn die Eichhörnchen sehr. Hertwig (S. 403) fand ihn in vier Versuchen (an drei Hunden
und einem Schafe) unschädlich, obschon nicht mit Bestimmtheit erwiesen ist, dass diese
Versuche mit Ag. piper. oder zum Theil mit Ag. vellereiis angestellt worden siatl, da man
früher Beide wegen ihrer Aehnlichkeit nicht gehörig von einander zu unterscheiden gewusst
hat 10 5). Lenz (S. 41) hat diesen Pilz gebraten mehrmals ohne Nachtheil gegessen, gesteht
jedoch (nächst Paulet), dass es kein wohlschmeckendes Gericht, sondern bitter und etwas
schwer verdaulich für den Magen sei, doch bei guter Zubereitung und massigem Genüsse nicht
ungesund werde. Phoebus (S. 56) hat ihn gekocht (als Gemüse) zubereitet wiederholt ohne
die geringste Unbequemlichkeit genossen, ZMar zähe gefunden, aber sich überzeugt, dass seine
Bitterkeit und Schärfe durch das Kochen so vollständig getilgt und dass der angenehme Geschmack
der Zuthat durchaus nicht dadurch vermindert werde. (Das Braten scheint seinen
unangenehmen Geschmack, besonders die Bitterkeit, nicht so vollständig zu tilgen als das Kochen.)
Sein Fleisch nimmt gekocht eine bläulichschwärzliche Farbe an. Auch Fries, Hayne
und Andere halten ihn fiir essbar. Nach Michell lo«), Bulliard, J. F. Gmelin (645),
C o r d i e r , LetelMer, Iloques und Grevi l l e (W. 366) soll dieser Pilz in vielen Gegenden
von Italien, Frankreicli, Deutschland, Preussen, Polen und Russland als Nahrungsmittel bekannt
sein, wo er (nach Paulet) mit Salz, Baumöl oder Butter und Pfeffer verbessert, so gewürzt
alsdann gekocht oder gebraten genossen wird.
Die besonders scharfe Milch des rohen Pilzes bringt allerdings (z. B. mit dem Finger an
das Auge gestrichen) ein sehr starkes Siechen und Jucken hervor. Nach Lösel (p. 82) soll sie
mit Althäasaft harntreibend und steinauflösend wirken, auch (aufgestrichen) Warzen (?) vertreiben.
E r k l ä r u n g der Abbildungen.
Taf. XXXIX. Fig. 1. Drei junge Exemplare von verschiedener Grösse.
„ 2 Ein erwachsenes Exemplar.
103) Hill und wieder in den Nadelholzwaldungpn z
IIB Plauen-Sellen Grunde u. a. O. m., doch nicht ¡läufig.
104) Polyglattenlexlkon I. p. 115.
n der Radeberg er Strasse hinter dem t'iaclihause, am Windberge
• Denselben Zweifel darf man bei mehrern andern der oben mitgetheilten Erfalirmigen hegen
«ird der Irrlhuni möcMch,indem die beiden Pilzarteii nicht so häufig und nicht überall vurkommen,
erbuiidene Versuclie anstellen zu können, f(. vellereui
1 Weitem)
löglich,
bieten, wiederholte Vergleiche und damit
stalt und Färbung des Àg. piperatus
anders von Letzterem aus: I) durch die mit feinem anliegendem weissem Filzpelze bekleidete OberHäoiii" d « Hui^" («ekh;
aber durch feuchte Witterung, Alter etc. sich auch verwischt, mithin nicht'immer deutlich sichtbar bleibt, 2) durch breitere
dünnere und entfernter stehende Blätter und 3) durch mehr unangenehmen, fast modrigen Geruch,
lüt)) iung-us e^cuhntus ¡iiperalus elc. p, 141,
und ^nuch noch jetzt
im Gelegenheit darznhat
ganz dieselbe Ge-
Besichtigiing be