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G a t t u i i g s k e n n z e i c h e n (veigl. Hft. VII. S. 51.)
W e s e n t l i c h e r Cliarakter. Ziemlich gross, verkehrt kegel- oder kreiseiförmig, oben
flach gewölbt, stumpf, unten gefaltet und öfters mit einer wurzelartigen Verlängerung versehen.
O b e r f l ä c h e zum Theil fast glatt, zum Theil durch mehr oder weniger breite, netzartig rund-.
liehe oder eckige Schuppen ritzig. Jung äusserllch blassweisilich oder ochergelb lieh weiss, alt olivenbriiunlich.
Die innere Fleischsiibstanz erst weiss, dann gelblich und grünlich, löst sich später
in eine braune, breiartige Masse auf, die zuletzt auftrocknet und staubartig aus der aufgeplatzten
Mitte der Oberfläche verstäubt. Die obere Hälfte löst sich bei der Reife nach und
nach ab, die untere bleibt als eine dichte, zellige Unterlage zurück, erscheint am Rande von
den übrig gebliebenen Fetzen der obern Hülle gelappt, fühlt sich elastisch an, wird zuletzt
braungrau und bleibt in der Erde stellen.
B e s c h r e i b u n g . Ein ziemlich ansehnlicher Pilz von 2—6 und 7" im Durchmesser. Jung
hat er die Form eines umgekehrten Kegels, oben nur flach gewölbt, älter mit etwas eingedrückter
Milte; an den Seiten bmiformig abgerundet, herunterwärts verdünnt zulaufend und faltig.
Oberhaut dünn und weich anzufühlen, mit der darunter liegenden ebenfalls dünnen und
weichen Schaale verwachsen. Oberfläche gewöhnlich durch unregelmässig geformte netzartige
rissige Vertiefungen in Felder getheilt, die auf der Mitte am grössten, nach dem abgerundeten
Rande kleiner, flacher werden und sich daselbst verlaufen; an den Seiten fast glatt. In
der Jugend weiss oder weisslich und von dem weissen Fleische kaum zu unterscheiden; im Alt
e r gelblichgrau, erdfahl bis graubräun lieh. Nach vollendetem Wachsthume und Reife des Pilzes
sinkt diese Oberiläche immer mehr und mehr ein; es entsteht zuletzt in der Mitte durch
das Zerplatzen eine unregelmässige Oeffnung, welche sich durch "Witterungsverhältnisse erweitert
und durch welche der reife, mithin ganz trocken gewordene Sporenstaub nach und nach
verfliegt. Ist dieser Staub verflogen, so bleibt noch das T j i i t e r the i l des Pilzes stehen, welches
je nach der Grösse des Pilzes oft noch mehrere Zolle hoch ist und von einer trocken gewordenen,
sehr lockeren elastischen Masse ausgefüllt wird, die ebenfalls graubraun ist und beim
Druck einen sehr feinen Staub fliegen lässt. Diese lockere Masse ist auch oben von einer weichen,
häutigen Schaale (die der äussern gleicht) und querüber liegt, bedeckt und demnach von
der ohern Hälfte, welche die Sporen enthält, getrennt. An dem Oberrande des eben beschriebenen
und stehen bleibenden Untertheiles sieht man noch einen Kranz von unregelmässigen
L a p p e n als Ueberreste der geplatzten Oberhaut, welche anfangs den Pilz umschloss. In diesem
Zustande sieht man den Pilz, wenn aller Staub schon verflogen ist, noch im Spätherbste
auf "Wiesen und an Waldrändern stehen.
In der Jugend ist der ganze Pilz inwendig sehr zart und rein weiss; bald wird er gelblich,
geht dann in eine grünliche und bräunliche breiartige Masse über, die nach und-nach
trocken wird und sich, wenn der Pilz vollkommen rJf ist, in eine feine, schwarzbräunliche
S t a u b - (Sporen-) Masse verwandelt, die aus lauter runden Kügelchen besieht und mit feinen,
ebenfalls verfliegenden Fäden vermischt ist. Geruch und G e s chma c k bei jungen Exemplaren
schwach, doch angenehm pilzartig.
V o r k o m m e n . Im Sommer und Herbste auf Grasplätzen, an Waldrändern und andern
ähnlichen Orten, sowohl an feuchten, als sandigen Stellen; einzeln und in Mehrzahl, besonders
wenn günstige Witterung und der Boden sich besonders f^ir ihn eignen
E i g e n s c h a f t e n . Dieser Pilz, wie alle ihm ähnliche Arten, im gemeinen Leben Bovist
g e n a n n t , wurde früher für giftig gehalten. Wiederholte Versuche in neuerer Zeit haben zu
der Ueberzeugung geführt, dass Dieser (sowie alle dergleichen Arten) im jugendlichen Zustande,
weim er innerlich noch schön weiss, nicht nur e s sbar ist, sondern auch ein zartes, gesundes
und bei gehöriger Zubereitung mit etwas Butter und Zwiebeln ein wohlschmeckendes Gericht
giebt. Lenz (S. 114) sagt: „Ich habe oft davon genossen und viele Personen haben auf
meinen Rath dasselbe gethan. Den Armen ist er sehr zti empfehlen, da er sehr reichliche
Mahlzeiten giebt; man braucht ihn nur fein zu schälen, dann in Scheiben zu schneiden und
zu dünsten. Lange darf man ihn nicht liegen lassen, weil er schnell verdirbt." Sobald sein
Fleisch gelblich geworden (was oft schon bei einer weiten Entfernung von der Wohnung auf
dem Heimwege geschieht), ist der Genuss schon nicht mehr zu empfehlen.
Als blutst i l lendes Mittel benutzen ihn an verschiedenen Orten die Landbewohner, um
160) Allenllislben.