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derb, brüchig, zart und ziemlich saftig blass oder hellgelb, nur ganz unten im Strünke,
zuweileii Scharlach- oder purpurroth gefleckt, (Fig. 10.) was sich alsdann mehr oder weniger,
jedoch immer blasser nach der Mitte hinzieht. Bei allen Exemplaren verliert sich das Gelb
und wird immer mehr blass ocherfarben. Alle Fleischtheile, sowie die Röhienschicht, laufen —
beim Durchschnitt der Luft ausgesetzt — hellblau oder blaugrün an. Bei jungen Exemplaren
nimmt das Hellblaue im Strrunke, gewöhnlich nur von unten aus, den mittlem Ramn desselben
ein, und zeigt sich unter der Oberhaut als ein Streifen, der sich einwärts in das gelbe Fleisch
verliert. (Fig. 5.) Bei Erwachsenen dagegen zieht sich das Blau, welches von unten aus oft
ganz dunkel ist, längst der Mitte hinauf, bis unter die Oberhaut, verliert sich zu beiden Seiten
in ein blasses grünlichblau und lässt zuweilen, sowohl über der Röhrenschicht als an den Rändern
des Strunkes einen schmalen gelben Streif übrig. Bei alten saftlosen Exemplaren, deren Fleisch
endlich ochergelblich geworden, zieht sich das Blau von unten im Strünke nur an den Seiten
liinauf zum Hutfleische, das hier nicht selten ganz blau wird und nur in der Mitte des Strunkes
von unten aus bis zum mittlem Raum des Hutes die Grundfarbe sehen lilsst. (Fig. 10.) Geruch
nicht ausgezeichnet. Geschmack etwas säuerlich, zuweilen unangenehm, bitter.
V o r k o m m e n . In der wärmeren Jahreszeit; einzeln sowohl als gesellig, nur selten mehrere
Exemplare mit einander verwachsen, in lichten, von Laub- und Nadelholz untermischten Wäldern,
grösstentheils unter Gebüschen, Hecken etc. nicht allzuhäufig ^ 28).
V e r w e s c h s e l u n g e n . Dem giftigen Boletus luridus sehr ähnlich 129). Auf die in den
Beschreibungen angegebenen Farben- und Formverschiedenheiten, ist schon desshalb kein Werth
zu legen, da der Bol. luridus eben so varürt als gegenwärtiger Bol. erythropus. Von andern
Röhrenpilzen unterscheidet er sich leicht, nicht sowohl durch die rothe Farbe seiner Röhrenmündungen,
(welche der BoL luridus auch hat), sondern vielmehr durch den gänzlichen
M a n g e l des netzförmigen Ueberzuges seines Strunkes, da er nur punktartige
Schüppchen hat, während bei allen andern ihm ähnlichen Arten, ein mehr oder weniger deutlich,
doch immer sichtbarer netzartiger Ueberzug sich zeigt, der bei erwachsenen Exemplaren,
wenn auch noch so schwach,'stets bemerkt werden kann 13
E i g e n s c h a f t e n . Die grosse Aehnlichkeit, welche oberflächlich die gegenwärtige Art mit
dem Bol. luridus hut, verdächtigt ihn einigermasen, obgleich sich bei den Schriftstellern positive
Erfahrungen über seine Schädlichkeit nicht vorfinden.
Ich muss auch hier nur bemerken, dass sich mir oft Gelegenheit darbot, von mehrern
armen Landbewohnern der Umgegend, (die sich zu ihrem Hausbedarf mit Einsammeln der Pilze
beschäftigen und recht gut die Arten zu unterscheiden wiissten), zu hören, dass sie zwar nur
die jungen Exemplare dieses Pilzes, jedoch auch nur im äussersten Nothfall, bei Mangel an
andern, gemischt geniessen, jedoch einstimmig gestanden, dass der bittere Geschmack (bei ihrer
einfachen Zubereitungsweise, ohne alle gewürzhafte Zuthat) sich nie ganz vr-rliere, sonst aber
keine nachtheiligen Folgen veranlasse. Dessen ungeachtet, kann ich nicht anders, als dringend
empfehlen, diese Pilzart, wegen der zu leicht möglichen Verwechselung mit giftigen oder verdächtigen
Arten, zum Genuss nicht einzusammeln.
E r k l ä r u n g der Abbildungen.
Eine Gruppe ganz junger Exemplare.
Durchschnitt von einem derselben.
Ein junges etwas grösseres Exemplar.
Eines dergleichen.
Durchschnitt desselben.
Ein erwachsenes Exemplar mit ganz dunkelgefärbtem bauchigem Strünke.
Durchschnitt desselben.
Taf. LVI. Fig. 1.
„ 2.
„ 3.
» 4.
„ 5.
„ 6.
„ 7.
127) Phocbus p. 86. fand, dass der Saft das Lackmuspapier schwach, doch bleibend röthete.
J28) Im grossen Garten sowohl ais in de« Neudörfer und Langebrücker Waldrevieren. ^ . ,
129 vväs auch schon aus der Synonymie hervorgeht, .welche überzeugt, dass cnan früher beide Arten für eme gehalten
später die gegenwärtige Art nur als Varietät von Uol. liridu, aufgeführt findet, in neuerer Ze.t aber zu der Ueberzcugung
an. ^as. derStrunk „oben « -eUt unten glatt d.s Netz äusserst
fein, oft kaum wahrnehmbar sei". Dieses berücksichtigend, habe ich alle mir Torkomniende Exemplare von üo r er ythropu
s,\xT genau untersucht, aber »ie eine Spur des „etzartigen Ueberzuges entdecke«
möchte, dassKrombhoU nicht immer Exemplare vom Bol. erylhropus, wohl eher vom Bol iur.dus vor sich gehabt
haben muss und den Einen mit dem Andarn verwechselt hat.