B e s c h i e i b i i n g im Al lgemeinen. Grösse sehr verschieden, von 1 — 1 2 " Höhe und
von l Lotli bis 1 riinul Schwere. Der Hut bestellt aus einet mehr oder weniger zähen oder
zerbrechlichen, gelappten, gefalteten oder gewundenen, krausen, adrigen oder grubigen Haut,
welche aus zwei verschieden gefärbten und gebildeten, mit einander vereinigten S c h i c h t e n besteht,
deren untere mit dem sie tragenden Strünke (oder Stiele) verflossen ist. Bei allen Arten
ist der Hut gelappt und die einzelnen Lappen sind durch liire gegenseitige Verbindung von
sehr mannigfaltiger (rundlich, drei- und mehreckiger) Gestalt. Oft erscheint der Hut zweioder
dreispitzig, indem die Stelle der Lappen-Vereinigung höher lallt. Diese spitzige Gestalt
isl ganzen Gruppen eigen. Jeiler Lappen des Hutes ist gefaltet, nach unten gebogen und öfters
am Rande eingerollt oder an einzelnen Stellen mit dem Strünke vereinigt.
Da der eigentliche Hut aus dem Strünke entspringt, die untere Schicht der Fläche desselben
mit der Oberfläche des Strunkes ein ununterbrochenes Ganze bildet, die obere Schicht oder
F l ä c h e , selbst der Rand aber mit dem Fruchtlager (einer zarten, meist wachsartigen, drinnen
Haut) überzogen und in der Regel glatt ist, bisweilen jedoch auch durch hervorragende, labjrmthisch
durcheinander laufende Rippen grossgrubig (als Debergang zu den MorchelnJ sich ges
t a l t e t , so stimmt auch Gewehe, Farbe und Bekleidung der Untern Fläche mit der des Strunkes
überein, nur ist die Farbe der untern Hutfläche (weil sie der Einwirkung des Lichtes weniger
ausgesetzt ist) mit wenig Ausnahmen weit blässer als die des Strunkes.
Der S t r u n k gellt mittelsländig in den Hut über, ist eutweder rundlich oder stumpfeckig,
glatt oder grubig, meist hohl oder zuweilen mit flockigem Marke ausgefilllt, welches in der
J u g e n d dicht und biass, im Alter aber dünner und mehr gefärbt ist; bei einigen ist er fächrig,
ausserdem oft cvlindrisch, aussen mit Gruben, Rippen und einem zarten, körnigen oder fädigen
Ueberzuge bedeckt. Die Gruben oder Rippen sind zuweilen so gross, dass durch sie eine vielg
e s t a l t i g e , eckige und unregelmässige Form entsteht. Der Strunk besteht aus einer in sich
selbst zurückkehrenden Wand, welche eine meiir oder weniger geräumige Höhle einschliesst.
Nach unten oder an der Basis nehmen die Wände dieser Strunkhöhle an Dicke zu, nach oben
werden sie dünner und vereinigen sich häufiger zu breiten, in den Huf übergehenden Blättern.
Die Textur ist zellig; es lassen sich mehrere Lagen deutlich unterscheiden, die sich oft trennen.
Die äusser e S t runkschicht ist verschieden, stark und glatt, nackt, bekleidet oder ber
e i f t , selten warzig und verschieden gefärbt, wässerig, durchschi,nmernd, Opal-oder wachsartig.
, \ u r diese folgt eine mittlere zweite Schicht, welche locker, weich, dünn und markig ist. Die
i n n e r e Schicht, weiche mit ihrer freien Fläche die Strunkhöhle auskleidet, ist ehenläUs bei den
verschiedenen Arten verschieden, fleischig, feucht, elastisch und rein weiss. Oft bildet sie ein
wolliges, markiges Gewebe, welches früher den Strunk ausfüllte, aber später verschwindet, früher
weiss, später schmutzig ist. Die S u b s t a n z dieser Filze isl etwas zäher als die der Morcheln,
nähert sich mehr jener der Keulenpilze, bleibt aber bei mehrern Arten doch zerbrechlich.
Einige sind im frischen Zustande ela.stiseh, andere biegsam und zähe, beim Trocknen
werden sie anfangs zähe, alsdann dörren sie sich ganz. Sie lassen sich wie die Morcheln und
last noch besser aufbewahren I '2) . Andere wiederum können nicht aufbewahrt werden, indem
sie zu wässerig sind und bald nach ihrer Entwickelung zerniesseu. Geruch und Geschmack
unterscheidet sich wenig von dem der .Vloroheln. Bei einigen isl er (im rohen Zustande) fade,
j a sogar widrig, bei andern wiederum wässerig und nicht zu bemerken.
V o r k o m m e n . In den Atonaten März, April und .Mai. Die im Juni und andern Monaten
bei günstiger Witterung erscheinenden sind gewöhnlich nicht so entwickelt. Im Herbste zeigen
sie sich wieder, allein meist andere Arten. Lst der Herbst feucht und warm, so findet man
sie auch noch im November. Die meisten Arten wachsen auf Haiden, hochliegenden Wiesen,
an den Rändern der Teiche, auf feuchten Plätzen, unter einzeln stehenden Laubhölzern (Buchen,
Birken), seltener in kiefer- oder Fichtenwäldern, häullg auf moosigen Plätzen in Wäldern
und auf schattigen Waldweiden; in feuchten, liefliegenden Obstgäilen und Parken, aucli
auf morschem Holze.
E i g e n s c h a f t e n . Fast alle Lorcheln sind geiiiessbar und werden auch fast in ganz Europa
genossen. Auf den Märkten erscheint vorzüglich die Frühlorchel (/feto, eseuknia), die
Infellorchel {lieh, infula) und noch einige andere. Sie dauern oft wochenlang.
112) Manche tiocloien aber um ilns 60 - 80faelie ihres Gewiehtes ein.