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Das Spermogonium nimmt seine Entwickelung in der Rindenschiclit
des Lagers, zu welcher a l l e anatomischen Bestandtheile derselben ihre
Beihülfe leisten. Das Maschengewehe der Rindenschieht beginnt an cir-
cnmscripten Stellen zu wuchern, in Folge dessen die Oberfläche sanft
überragende, durch zahlreichere und engere Maschen sich auszeichnende
Inselchen in dieser Schicht hervorgenifen werden. Von der Fläche aus
betrachtet erscheinen solche Inseln als kaum halbkugelige etwa 4 bis 6
bis 8 Maschenräume im ersten Anfänge darbietende Abschnitte. Indem die
Wucherung des Maschengewebes unter Betheiligung der eingesohlossenen
Metrogonidien fortschreitet, entstehen durch ihren Umfang und deutlichere
Metrogonidien mehr auffallende abgegrenzte Gewebeabsohnitte. In Lagerstrecken,
wo eine üppige Spermogonienentwickelung eingeleitet wird, erhält
das Lager in seinem oberen Bereiche oft weithin, nur von wenigen das
Markgewebe kennzeichnenden Stellen unterbrochen, ein Gefüge, wie es
in ausschliesslich aus Maschengewehe gebildeten Sprossen der Gattung
und im ebenso gebaueten ganzen Lager mehrerer Arten auftritt. Während
es Vorkommen kann, dass der Uneingeweihte Durchschnitte durch Lep-
¿Of/¿e)í-Lager, welche voll von Spermogonienanlagen sind, vor sich hat,
ohne solches zu ahnen, fallen die weitervorgeschrittenen Stadien schon
durch etwas abweichendes Gefüge auf. Nachdem so ein fast kugeliger
Abschnitt von Maschengewehe fertig ist, beginnt die das Spermogonium
als solches characterisirende Entwickelung der Sterigmata. Dieselben
beginnen als nach einem idealen Mittelpunkte gerichtete Sprosse, sie sind
in Wahrheit nichts weiter als Aeste des Maschengewebes, welche eine
Differenzirung zu gewissen Zwecken erfahren. Diese Sprosse verlängern
sich durch intercalares Wachsthum mittelst Theilung und Spitzenwachsthum
mittelst Ausstülpung, auch die Verästelung wird durch die letztere
eingeleitet. Diese sich durch ihre Gliederung auszeichnenden Hyphen
besitzen den gleiehen Bau, wie der andere Typus der Sterigmata; man
hat auf Verschiedenheiten geschlossen, weil an den letzteren die Gliederzellen
erst mittelst guter Microscope und kaum ohne vorgegangene chemische
Behandlung sichtbar werden. Nicht nur in ihrer Entstehungsweise, sondern
auch in ihrem Habitus schliessen sieh die Sterigmata an die hypothallinen
Bildungen an, welche ihren Ursprung aus dem Maschengewehe der Rindenschicht
nehmen und dann die Charactere des Gono-hyphema annehmen.
Daher lässt sich auch bei den Sterigmata der gleiche Bau erwarten. Durch
die bekannte chemische Behandlung kann man sich über die Beschaffenheit
des Zellinhaltes, welcher bereits ohne solche bei höchster Vergrösserung
im milden weissen Lichte eine matte blaugrüne Farbe zeigt, Aufklärung
verschaffen. Obwohl die Sterigmata von Leptogium myoehroum
sich der Kleinheit ihrer Zellen wegen weniger zum Studium eignen, so
kann man sich doch immerhin überzeugen, dass der contrahirte Plasmakörper
wenige sehr winzige Microgonidien einsohliesst. Die Art und
Weise des Verhaltens dieses Zellinhaltes erinnert lebhaft an die nach dem
Typus der Scleroüchenen-Gon\Aien angelegten Blasteme der Rindenschieht.
Es ist fast eine Nebensache, dass auch hier die wahre Natur einerseits
des Rindengewebes, andererseits des Conceptaculum des Spermogonium
und damit des Excipulum des Apothecium hervorleuchtet, vielmehr an
Bedeutung gewinnt die Entstehungsweise der Sterigmata. Auch das Hyphengewebe
des Conceptaculum in seinem zarten Gefüge aus winzigen, ein
bis zwei blaugrüne Microgonidien enthaltenden, Zellen ist auf einer Stufe
befindlich, auf welcher es nicht mehr Hyphema, aber noch nicht Gono-
hyphema genannt werden kann. Auch dieser Gewebeabschnitt des Fi’ucht-
körpers zeigt, dass zwischen beiden Modificationen dos Hyphengewehes
keine Grenze besteht, indem auch dieser, da einerseits wie das Rindengewebe
die hypothallinen Fasern und Sprossen, so das Conceptaculum
die Sterigmata, andererseits beide die Markhyphen als anatomischen Anschluss
haben, als ein Uebergangsstadium dasteht, was noch mehr einleuchtet,
weil auch die Cberfläche des Thallus den hypothallinen vollkommen
gleiche Bildungen erzeugt.
Cbgleich die Natur des Conoeptaoulum gleichfalls bisher unbekannt
blieb, so liefern doch einzelne bildliche Darstellungen in der Literatur
einen guten Aufschluss. Unter den hier in Betracht kommenden Abbildungen,
welche den wahren Uebergang von Markhyphen zu dem Maschengewebe
des Conoeptaoulum andeuten, sind zunächst die von T u l a s n e
gelieferten Bilder von Parmelia parietina Aoh. (1. c. Taf. I, Fig. 2 und 3),
Sticta pulmonacea Aoh. (ibidem Fig. 20), St. herbácea (1. c. Taf. H, Fig. 4)
und Parmelia physodes Aoh. (ibidem, Fig. 19) zu erwähnen. Alle diese
Figuren werden aber durch die ungemein hohe Üeberzeugungskraft der
Darstellungen L i n d s a y ’s von Stereocaulon paschale Fr. (Mem. I, Taf. IV,
Fig. 38 und 39 ), Lecanora sulphurea Ach. (Mem. I I , Taf. IX , Fig. 3),
Lecidea alboatra Hoffm. (Mem. II, Taf. XI, Fig. 30) übertroffen, daher man
sich wundern muss, dass weder dieser Lichenologe, noch andere durch
die Betrachtung von Bildungen, wie sie namentlich die erste und die
letzte Figur darstellen, zu der Erkenntniss der wahren Beschaffenheit des
betreffenden Gewebes geführt wurden. In Betreff des Baues des Excipulum
sind wiederum zunächst die Darstellungen T u l a s n e ’s lehrreich und am
meisten der auf Taf. I, Fig. 12 bei Parmelia aipolia dargestellte Deber-
gaiig der Markhyphen in das Netz des Hypotheoium. Alle bildlichen
Darstellungen des Baues des Fruchtkörpers Ubertreffen aber die von
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