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nung, welche man sogar an die Basis der Schliiuclie geknüpft wusste, hei
Annahme des Stattfindens einer endogenen freien Zellhildung wie ein Luxus
seitens der Natur uns Vorkommen, während sie sich jetzt als eine aus
dem eigenthümlichen Processe der Schlauohbildung vollkommen erklärliche
darstellt.
Obwohl die Thecaspore von Leptogium als die erste Grundlage für
die neue Kenntuiss des Wesens dieses Plechtenorganes gedient hat, so ist
sie doch keinesweges berufen, eine für einen häufigen Typus, die zusammengesetzte
Spore nämlich, befriedigende Erklärung zu geben. Dass die
Thecasporen von BuelUa und Blmocarpon genau denselben Bau besitzen,
wie Hormosporen von Leptognm myoehroum, wurde schon oben hervor- •
gehoben. Es bedarf hier nur des Nachtrages, dass auch jene Thecasporen
Microgonidien in durchaus analoger Weise entsprechend den Entwiokelungs-
stadien vertheilt enthalten. *) Es würde daiier die Behandlung dieses
Sporentypus als eine überflüssige Arbeit erscheinen. Was die Thecaspore
beider Gattungen schon deutlich genug darlcgt, dass nämlich die Flechten--
Spore überhaupt ein aus dem Gono-hyphema hervorgegangenes gonidiales
Organ i s t , wird noch deutlicher an der Spore z. B. der Gattung Solorina.
Betrachtet man reife Sporen von Solorina crooea mit 1250-facher Vergrösserung
in einer verdünnten Aetzkaiilösung, so bemerkt man in den beiden
die Spore zusammensetzenden Zellen Microgonidien und Gonidien in verschiedener
Grösse (Taf. IV, Fig. 3 1 ), bald nur die ersteren, bald nur
die letzteren oder beide in schwankender Zahl. In solchen mit beiden
versehenen Sporen kann man sehr bequem den bekannten Eutwicke-
lungsgang eines Miorogonidium zu einem Gonidium und endlich einem
mit 4 bis 8 Microgonidien versehenen Macrogonidium übersohauen. Die
Microgonidien des Sporenkörpers von Leptognm dagegen bringen es bis
zu ihrer Reife im Sporenschlauche nur bis zu Gonidien, d. h. mit gelblicher
Membran und grünem Inhalte, einem Miorogonidium, versehenen Zellen
(Taf. IH, Fig. 30 a).
Höchst anziehend ist ein Vergleich der frischen reifen Leptogmm-
Spore (Taf. HI, Fig. 30 und 31) mit dem Entwiokelungsgange des Gonidema
von Äcarospora Heppii (Taf. IH , Fig. 38—4 1 ), da abgesehen von dom
Unterschiede im Tone der grünen Farbe die Gleichheit im anatomischen
Baue eine so überraschende ist, dass dieselbe keiner weiteren Schilderung
*) He p p hat die bisweilen intensiv blaugrüne Farbe, offenbar in Folge Benutzung
blauen Himmelslichtes und ungenügender optischer Hilfsmittel als
intensiv blaue wiedergegeben.
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bedarf.*) Diese Erscheinungen, unter denen noch die Annahme desselben
Farbstoffes, welchen die allgemeine Sporeiimembran besitzt, seitens der
Membran der in den Sporen enthaltenen Gonidien (vergl. Taf. IV, Fig. 31
und 32), besonders hervorzuheben ist, stellen es als eine unleugbare Thatsache
hin, dass n i c h t a l l e i n z w i s c h e n e i n e r Ho rmo s p o r e und
e i n e r T h e c a s p o r e , s o n d e r n s o g a r z w i s c h e n de r l e t z t e r e n
und e i n e m B l a s t e ma k e i n we s ent l i e b e r a n a t o m i s c h e r U n t e r s
c h i e d b e s t eh t . Wir müssen uns vorläufig mit der einfachen Kenntniss-
nahme dieser merkwürdigen Üebereinstimmung dreier ihrem Ursprünge nach
so verschiedener Organe begnügen, um erst bei der morphologischen Betrachtung
des Wesens der gesammten Fruchtsphsere von dieser wichtigen
Thatsache einen tiefeingreifenden Gebrauch zu machen, uud dehnen daher
die Schilderung des Baues der Thecaspore noch auf zwei Apotheoientypen
au s, nämlich auf die Gattungen Cyrtidula und Verrucaria, im besonderen
Artliopyrenia. Da die Besohroihung der Thecasporen von Leptogium, Solorina
und Buelüa mit Bhizocarpon den Discus in dreifacher Variation
betreffen, so vervollständigt die Schilderung der den zwei letzten Typen
eigenthümlichen Sporen das Bild, welches man von einer Skizze erwarten
kann.
Die von N y l a n d e r als arthoniomorpha, von Kö r b e r als solose-
formis bezeichnete Spore kommt, soweit man sich auf den Habitus verlassen
kann, den Gattungen Mclaspilea emend., Arthonia, Habrothallus,
Cyrtidula und Endococcus (Microthelia) zn. Die merkwürdige Erscheinung,
dass die beiden Theilsporen dieser Gattungen in Grösse, Gestalt und weiterer
Entwickelung oft beträchtlich von einander ahweichen, hat bisher vergeblich
eine morphologische Erklärung erwartet. Mit meiner folgenden Erklärung
dieses sieh durch eine gewisse Ungebundenheit im Entwickelungsgange
von dem bei Buelüa und Bhizocarpon vorhandenen auszeiclmeiiden
Typus werden aber d ie e r s t e n Gr u n d l i n i e n de r Mo r p h o l o g i e
d e r F l e c h t e n s p o r e gezogen.
Bisher hat sich kein Forscher mit der Aufstellung allgemeiner die
Anatomie und Morphologie der Thecaspore der Lichenen betreffenden
Gesetze ausser Kö r b e r beschäftigt. Dieser Lichenologe sprach schon im
Jahre 1848 seine eigentlich in die Form einer vorläufigen Mittheilung
gebrachten Ansichten aus ®) in der Hoffnung, damit zu weiteren Studien
1) Die Annahme, dass die Verbreitung der gelblichen Farbe der Zellmembran
der Flechten eine vielleicht allgemeine sein mag, findet auch hier ihre
Unterstützung.
2) Grundr. d. Kryptogamen-Kunde, p. 74—75, besondere die Anmerkung zu
beachten.
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