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des Microgonidium durch alle Stadien hindurch zu einem Macrogonidium
(Taf. V, Flg. 8 und 9 ), dessen Membran entsprechend gefärbt ist,
während die Blastemzelle, welche mit einem reichlicheren Plasma als
gewöhnlich ausgestattet is t, sieh ausserordentlich durch Waohsthum vergrössert,
so dass das Macrogonidium nie in die Lage kommt die um-
schliessende Wand zu berühren (Taf. V, Fig. 10). Wenn das Wachsthum
des Macrogonidium und die damit verknüpfte Vermehrung der Microgonidien
aufhört, beginnen die letzteren sich unter Auflösung der Membran
des ersteren zu vollkommenen Gonidien auszubilden (Taf. V, Fig. 12).
Schon frühe wird die Blastemzelle von einer Plyphemkapsel umgeben. Es
tritt hier nicht selten der Fall ein, dass die Hyphe der Kapsel in der
Entwickelung vorauseilt, in Folge dessen sich die Oberfläche des Blastems
nicht netzig, sondern stachelig darstellt (Taf. V, Fig. 11), indem die sich
verlängernden Hyphenfäden an der Oberfläche nicht Platz zur Anlagerung
finden und sieh daher in der angegebenen Weise abheben. Ich bin überzeugt,
dass diese und die vorige Sprossung zusammenzufassen sind, dass
beide den an der Oberfläche auftretenden bald farblosen, bald gefärbten
zuerst geschilderten Sprossungen des Hyphema genau entsprechen, und
dass endlich alle als ein Typus zu betrachten sind.
Ob dieses Blastema fähig ist, einen anderen Entwickelnngsgang einzuschlagen,
ist nicht über allen Zweifel erhaben. In den Bereich eines
solchen würde man Körper rechnen müssen, die unter ganz gleichen Verhältnissen
gefunden werden, von denen die einen den Beweis einer Vermehrung
des Macrogonidium durch Theilung (Taf. V, Pig. 13), die anderen
des Ausbleibens der Entwickelung zu einem Macrogonidium überhaupt
und einer desshalb unmittelbaren Vermehrung des anfänglichen Microgonidium
vorführen (Taf. V, Pig. 14).
Obgleich mir dieses Blastem mit allen seinen Entwiokelungsstufen in
grösser Menge im Laufe meiner Studien vorkam, so kann ich doch über das
endliche Product nichts Bestimmtes mittheilen, weil es schwierig ist, schon
die früheren Entwickelungsstufen desselben von denen des gleichgefärbten
Gonocystium zu sondern, noch viel schwieriger aber die Sonderung gegen
ein anderes, weiter unten zu schilderndes Blastem dnrchzuführen. Man
vergegenwärtige sich recht sehr die unendlich schwierigen Verhältnisse,
mit welchen ich zu ringen hatte, und man wird einsehen, dass lediglich
durch Unterstützung seitens einer genauen Kenntniss der Gesetze und
Eigenthumhohkeiten des Zellenlebens, eines durch Jahre in der Beurtheilung
der den Lichenen zukommenden Besonderheiten geübten Auges und durch
die Möglichkeit einer Vergleichung unter einer grossen Menge von Formen
die morphologische Sonderung in diesen Zeilen durchführbar wurde, und
dass, falls eine dieser Bedingungen mangelhaft sein oder gar fehlen sollte,
man vor dem überwältigenden Chaos maohtlos zurüokweichen müsste.
Bevor sich die Darstellung zu den zwei letzten Typen der Blastesis
von Leptogium myoehroum wendet, erscheint es zweckmässig, auf eine
Schilderung zurüokzugreifen, deren Kenntniss zum Verständnisse dieser
zwei als nothwendig vorausgesetzt werden muss; dieselbe betrüft das Verhältniss
zwischen Primärhyphe und Seouiidärhyphe. In meinen morphologischen
Enthüllungen über das krustige Fleohtenlager führte mich die
bis zur Nothwendigkeit sieh steigernde Zweckmässigkeit zur Aufstellung
einer Terminologie. Vergegenwärtigt man sich in Kürze die Gesetze, nach
denen sich die Kruste aufbauet, so sah man das aus Hyphen zusammengesetzte
Lager, welches als das Product der Sporenkeimung hingestellt
wurde, sobald als es ektophloBodisch auftritt, sich eine schützende und sogar
manchmal formende Hülle für die heranwachsenden Vegetationscentra
schaffen. Diese Hülle wurde von meist dickeren, mehr oder weniger stark
pigmentirten Hyphen geliefert, welche als eine Modification der farblosen
das übrige Hyphothallium zusammensetzenden anfgefasst wurden und nur
so aufgefasst werden konnten, da die mannichfachsten Uebergänge nachzuweisen
waren. Diese Uebergänge wurden als unzweifelhafte bei allen
mit dem bisher sogenannten Protothallus versehenen Lichenen festgestellt.
Das Hyphothallium und also auch der Protothallus bestehen aber aus Gono-
hyphema und Hyphema. Bedenkt man nun, dass im endophloeodeu Lager,
wo die morphologische Sonderung eines Protothallus unmöglich is t, die
Stadien des Hyphothallium und des Homothalliiim unmerkbar in einander
übergehen, so wird man es sehr erklärlich finden, dass die dort überhaupt
zarte Gonohyphe von der eigentlichen Hyphe hie und da nur mit Schwierigkeit
gesondert werden kann. Desshalb erscheint es ferner ebenso erklärlich,
dass die Uebergänge zur Seoundärhyphe von beiden Variationen der
Hyphe ausgehen können, und gerade diese Erscheinung zeigt recht deutlich,
auf einer wie niederen Stufe das endophloeode Lager steht, indem der
Mangel einer scharfen Sonderung von Hyphothallium und Homothallium
demselben den niedrigsten Platz unter den Formen des krustigen Lagers,
und der elementare Bau überhaupt die niedrigste Stelle unter den Thallusformen
anweist. Die Fähigkeit des Hyphemafadens, sich zu einer dicken
grosszeiligen stark pigmentirten Hyphe umzubilden, tritt an manchen anderen
Orten des Fleehtenkörpers viel deutlicher hervor, als im endophlceoden
Lager, und auch das ßeproductionsgebiet von Leptogium myoehroum weist
diese höchst überraschende Erscheinung auf.
Dieser Uebergang von dem Faden in seiner bekannten eigenthümlichen
Zartheit zu einer derben dunkelbraunen Hyphe (Taf. V, Fig. 51)
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