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 erscheinen  lässt,  der  sogar  recht  deutlich  hervortreten  kann,  wenn  man  
 ein  Präparat  aus  einem  schon  oben  erwähnten  gelblichen  Hypothallus  
 wählt.  Zugleich  lässt  aber  diese  Beleuchtung  auch  erkennen,  dass  der  
 Inhalt  der  Zellen  nicht  farblos  is t ,  sondern  ein  äusserst  zartes  Blaugrün  
 enthält.  Eine  g e l u n g e n e   chemische  Behandlung  kann  aber  auch  dem  
 weniger geübten  Auge  das  dann  noch  intensivere  Grün  wahrnehmbar machen  
 (Taf.  I,  Fig.  36).  Die  Wahrheit  dieser  Beobachtung  möchte  man  vielleicht  
 von  anderseitigen Wiederholungen  abhängig machen,  da ja  die Untersuchung  
 wegen  der  hohen  Schwierigkeit  leicht  Irrthümer  hervorrufen  könnte.  Obwohl  
 auch  ich  mit  der  höchsten  für  diese  Untersuchungen  angewandten  
 Vergrösserung  den  Bau,  namentlich  den  Inhalt  ausser  dessen Färbung  nicht  
 zu  beobachten  vermochte,  so  bin  ich  doch  aus  der  Kenntniss  der  Weiter-  
 entwiokelung  dieses  Gewebes  durch  Rückschluss  eine  sehr  weit  gehende  
 Einsicht  in  die Beschaffenheit  seiner Elemente  zu  gewähren  befähigt.  Trotz  
 der  höchsten  Üeppigkeit  des  Zellenlebens,  welche  dem  Forscher  hier  entgegentritt, 
   ist  doch  an  eine  Verschwendung  von  Lebenskraft  seitens  der  
 Flechte  nicht  zu  denken.  Wenn  dieses Gewebe  auch  mit  ziemlich  seltenen  
 Ausnahmen  die  hypothallinen  Fasern,  wo dieser Zweck  erforderlich, weithin  
 umstrickt,  so  verwendet  es  doch  meist  nur  eine  einfache  Zellenlage  dazu.  
 Allein  es  ist  schon  damit  genug,  denn  man  Überschläge,  wie  viele  dieser  
 Zellchen  gebildet  werden  müssen,  um  nur  e i n e   etwa  1  Cm.  lange  Faser  
 zu  umstricken,  wie  viel  Legionen  aber  erforderlich  sind  für  den  Hypothallus  
 eines  Lagerlappens. 
 Ehe  ich  in  der  Schilderung  des  neuen Gewebes  fortfahre,  möchte  ich  
 gewisse  Bedenken  bei  dem  Leser  zuvor  verscheuchen.  Wer  von  dem Vor-  
 urtheile  gefangen  genommen  wurde,  dass  hier  ein  neues  Pilzgewebe  im  
 Sehwendenerischen Sinne  vorliegt, würde  sich  den  Genuss, welchen  die  Fülle  
 der  hier  vorzutragenden  neuen  Thatsachen  zu  bereiten  vermag,  gar  sehr  
 verkümmern.  Lediglich  aus  diesen Rücksichten  möchte  ich  einem  gewissen  
 Theile  der Leser  solche Bedenken entfernen,  denn  dass  die Lehre S c h w e n d 
 e n e r ’s  nach  diesen  Thatsachen  zusammenbrieht,  wurde bereits  als  sicher  
 in  Aussicht  gestellt,  sie  ist  ja  in  Wahrheit  schon  nach  dem  bisherigen  
 Gange  dieser  Schilderungen  vernichtet,  ohne  dass  dies  als  eine Nebensache  
 besonders  bemerkt  wurde.  '  Am  wenigsten  bin  ich  um  eine  andere  Zahl  
 von  Lesern  besorgt,  welche  in  diesen  Zeilen  mehr  oder  weniger Phantasie  
 entdecken  zu müssen  glauben,  da  dieses  Vorurtheil  sehr bald  schwinden  soll. 
 Dieses  zarte Gewebe  beschränkt  sich  nicht  auf den Hypothallus.  Zunächst  
 ist  es  die  Rindensohicht,  und  zwar  sowohl  die  untere,  als  auch  die  
 obere,  welche  von  demselben  durchwuchert  wird,  in  Folge  dessen  selbst  
 zarte  Durchschnitte  (natürlich  nur  bei  höchster  Vergrösserung)  gleichsam 
 verschleiert  erscheinen.  Diese  Erscheinung  trug  ebenfalls  dazu  bei,  die  
 wahre  Natur  der  Rindensohicht  aufzudecken.  Als  ich  mich  nämlich  vergeblich  
 bemühte,  durch  die  feinsten  Schnitte  einen  Einblick  in  die Rindenzellen  
 (nach  der  alten  Anschauung)  zu  erlangen,  wurde  loh  inne,  dass  das  
 vermeintliche  Lumen  derselben  vou  diesem  Schleier bedeckt war,  nicht  aber  
 die Membranen,  durch welche Beobachtung  ich  auf  die  anatomische  Sonderung, 
   wie  ich  dieselbe  schilderte,  vorbereitet wurde,  da  die  vermeintlichen  
 Zellwände  und  Zelllumina  anatomisch  gesonderte  Bildungen  sein  mussten,  
 in  Folge  dessen  dem  zarten  Gewebe  ein  Durchtritt  zwischen  beiden  gestattet  
 ist.  Wo  der  Rindensohicht  dieses  Gewebe  fehlt,  sind  auch  die  
 hypothallinen  Fasern  des Bereiches  derselben  frei  davon.  Diese  Thatsache  
 legte  den  Schluss  nahe,  dass  der  Thallus,  zunächst  aber  dessen  Rindenschicht  
 der Ausgangspunkt  des  den Hypothallus  durchwuchernden Gewebes  
 ist.  Dass  auch  das  Mark  von  diesem  dritten  Gewebe  durchzogen  wird,  
 lehrt  ein  weiteres  Studium  desselben,  beweiset  am  auffallendsten  die  Ent-  
 wiokelungsgeschichte  des  Gono-hyphema,  denn  kurz  gefasst,  ehe  die Gono-  
 hyphe  zu  dem  Gebilde  wurde,  wie  es  hier  geschildert  worden  ist,  war  sie  
 ein  Bestandtheil  dieses  dritten  Gewebes. 
 Mit  Ausdauer  und  Geschick  vermag  man  nicht  unschwer  den  Nachweis  
 zu  führen,  dass  ausser  dem  Gono-hyphema  und  Gonidema  sich  das  
 H y p h e m a   in  der  Markgallerte  ausdehnt.  Ausserordentlich  zarte  Schnitte,  
 welche  angefertigt  werden,  indem  man  über  eine  mit  Aetzkali  befeuchtete  
 Schnittfläche  eines  Thallusfragmentes  mit  einem  scharfen  Rasirmesser  mit  
 leichter  Hand  hinfährt,  werden  weiter  mit  Schwefelsäure  behandelt,  und  
 wenn  nöthig,  wird  auch  noch  Jodwasser  angewandt,  in  Folge  dessen  das  
 Hyphema  bei  richtiger  Beleuchtung  in  die  Erscheinung  tritt.  Will  man  
 sieh  über  den  Verlauf  desselben,  soweit  es  eben  gegenwärtig  noch  im  Bereiche  
 der  dem  Menschen  gesetzten Möglichkeit  liegt,  aufklären,  so  ist  eine  
 Behandlung  mit  Jod  unerlässlich.  Es  hat  auf  mich  den  Eindruck  gemacht,  
 als  ob  das  Hyphema  im  allgemeinen  in  analoger  Weise,  wie  das  Gono-  
 hyphema,  im Lagermarke  verläuft,  abgesehen  davon,  dass  es  Gono-hyphema  
 und Gonidema  nicht  selten  in weiten Maschen  umspinnt  und  ebenfalls  in  zusammengeballten  
 Massen  auftritt.  Es  bedarf wohl kaum  einer weiteren Ausführung, 
   dass der Verlauf des Hyphema,  eigentlich schon  das Dasein desselben,  
 nur  an  den Zelllnmina  sichtbar  ist.  Hyphema-Fragmente  und Microgonidien-  
 schnüre  gleichen  sich  aber  in  ihrem  Baue  so  sehr,  dass  nur  ein  sehr  geübtes  
 Auge  schon  bei  einer  1250-faohen  Vergrösserung  Unterschiede  zu  
 entdecken  vermag.  Es  erscheint  daher  leicht  erklärlich,  wie  K o r b e r   zu  
 seiner  Ansicht,  dass  Miorogonidionketten  zu  Hyphen  auswachsen  können  
 (s.  oben  8.  32)  gelangte. 
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