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beider Sporenzelleii aus, welche, wenn sie uocli beiderseits zugespitzt
sind, an die SagecUa (LeptorrhapMs)-Spoi-e erinnern (Taf. III, Fig. 35).
Eine Tlieilung des Plasmakörpers erfolgt wohl in beiden Zellen bis zu
vier, allein eine weitere Eutwiokelung wurde nicht beobachtet. Die Spore
von C. Hostochinea (Taf. III, Pig. 33) bringt e s , soweit als meine Beobachtungen
reichen, nicht über die Bildung von zwei Zellen hinaus. Ihre
Microgonidien lassen noch den Kern erkennen. Was aber dieses Pflänzchen
so ausserordentlich anziehend macht, ist der bequeme Vergleich der blaugrünen
Farbe seiner Microgonidien mit den gleichgefärbten seines lichenischen
Substrates, nämlich des Hyphema und Gonidema des soganannten
Nostoc commune. Gerade von der arthoniomorphen Spore gelten alle jene
über die ünkenntniss der weiteren Entwickelung und der damit zusammen-
liängenden Erscheinungen entworfenen Betrachtungen im vollsten Maasse,
und doch verfuhr die Lichenographie gerade auf diesem Gebiete mit abgeschmackter
Peinlichkeit.
Am Schlüsse der anatomischen Schilderung der Spore soll unter den
pyrenocarpen Fleohten eine Art lierausgegriffeii werden, welche sich in
gleicher Weise durcli ihren regelmässigen Bau und den klaren Einblick
in das Innere auszeiohiiet, iiämlicli Arthopyrenia (TomasclUa) Leiijhtonü
(Mass.) Stizb. *) Die zweizeilige dickwandige Spore ist, wie alle folgenden
Stadien, von einer dicken Gallertehülle überzogen, welche sich bisweilen
stellenweise abhebt (Taf. I l l , Fig. 37 a). In dem contrahirten
Plasinakörper liegen die grossen, mit deutlichem Kern versehenen Microgonidien
vollkommen übersiohtlich da. Die üebersichtliohkeit des Inneren
nimmt noch z u , wenn die Theilung in vier Zellen in der Spore ein-
getreten ist (Taf. III, Fig. 37). Auch hier wiederholen sich dieselben
Gesetze, welche die Abhängigkeit der Grösse, Zahl und Anordnung der
Microgonidien vou der Grösse und Gestalt der eiuschliessenden Zelle
betreffen.
Ich konnte es mir nicht versagen, in diesen Zeilen abweichend von
der Tendenz derselben die ersten wahren Darstellungen der Flechten-
sporen zu liefern. Soviel ergibt sich schon jetzt aus diesen wenigen
Skizzen, dass dieses Organ für Lichenographie und Systematik ein werthvolles
Objekt bleiben wird, dass es jedoch einer durchgreifenden Reformation
auf das Studium des B a u e s und der E n t w i c k e l u n g s g
e s c h i o h t e hin bedarf, welche Reformation auch erst die Basis für
eine passende Terminologie liefern kann. Die Zukunft wird es dann
*) Die Abbildungen der Sporen dieser Art sind nach Präparaten von Arn.
lieh. exs. 728 entworfen. Zu der Zeit lag die Flechte ganz frisch vor.
bringen, ob nicht T u c k e r m a n ’ s neues Flechtensystem, in dem von ihm
aufgestellte Sporeutypen eine bedeutende Rolle spielen, in der überwiegenden
Mobrzahl der Fälle das Richtige getroifon oder wenigstens
berührt hat. Es war dies der erste Versuch, da der Ma s s a l o n g o -
Kö r he r i s c h e Schematismus sich nicht lebensfähig erwies, jene wunderlichen
Undinge, wie die Gattungen Lecanora, Lecidea und Yerrucaria des
N y l a n de r i s c h e n Systèmes aus der Welt zu schaffen, indem dieselben
als bequeme Nothbebelfe förmliob dazu angelegt erscheinen, jedes morphologische
Studium in der Lichenologie zu ertödten.
Die Lichenographie und Systematik bedürfen eines zweiten Hepp.
Die Darstellungen des verstorbenen Lichenographen genügen der neuen
Wissenschaft keinesweges mehr. Die gelieferten Bilder sind in mehrfacher
Hinsicht sogar unrichtig.*) Wer sich unter den Lichenologen — denn
e i n e l ä n g e r e p r a k t i s c h e E r f a h r u n g i s t u n e r l ä s s l i c h — ent-
schliessou sollte, mit Hilfe der vollkommensten optischen Hilfsmittel,
sowohl der besten Objektivsysteme als der höchsten Vergrösserungen,
vergleichende Darstellungen der frischen Sporen und der alten zuvor eiu-
getrookneten mit guten oolorirten Abbildungen zu liefern, würde sicli den
höchsten Dank der Wissenschaft für alle Zeit erwerben. Von der Entwickelungsgeschichte
möge dabei noch gänzlich abgesehen werden, da die
Betrachtung des wahren Baues der reifen Spore soviel Merkwürdigkeiten
darbietet, dass sie einen Forscher Jahre hindurch vollkommen in Anspruch
nimmt. Um die allerdings wohl nur von wenigen ersehnte Reformation
so bald wie möglich einzuleiten, würde es sich empfehlen, zuvor
eine Darstellung der Gattungstypen, welche alle Gruppen berücksichtigt
zu liefern, und dann erst die einzelnen hauptsächlichsten Arten einer
Bearbeitung zu unterziehen. Da es mir auf Jahre hin versagt ist, diesem
Thema mich zuzuwenden, so hielt ich es für meine Pflicht, die Anregung
zu diesem allerdings mühseligen, aber auch höchst dankenswerthen Unternehmen
zu geben.
Die Thecaspore der Lichenen hat, soweit als wir sie kennen lernten,
und wie wir berechtigt sind, von allen das Gleiclie anzunehmen, keine
wesentlichen, sie vou den anderen Sporen unterscheidenden Eigenschaften
aufgewieseu. Soll man unter den drei Gewebemodificationen wählen,
welcher die Spore angehört, so kann man nur zwischen Gonidema und
Gono-hyphema schwanken. Allerdings geht sie bei Leptogium und wolil
allen Flechten aus dem Gono-hyphema hervor, ebenso wie die entsprechen
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y Ich mache auf die richtige Darstellung der anatomischen Verbindung der
Zellen der Sporen in meinen Figuren aufmerksam.
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