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da die gewöhnliche Stätte desselben bei allen anderen Lichenen, und auch
bei Leptogium myoehroum die eigentliche Thallusfläche ist. Es gehört
nämlioli dieses Organ in den Bereich der mit dem Lagerwachsthum
verknüpften und ebenso auch in das Gebiet der vom Thallus direkt
ausgehenden Sprossung, wie ja Wachsthnm und Sprossung sehr wahrscheinlich
in dem ganzen Leben aller Flechten unmöglicli scharf zu
sondernde Processe sein dürften. Hiermit im Zusammenhänge steht aber
auch ein besonderer Zweck des Gonosphærium, nämlich als eine Matrix
des anderen noch zu sohildernden Gebildes zu dienen. Daher auch in
den der Schilderung dieser Organe gewidmeten Arbeiten die Aufklärung
über die Gesetze des Waohsthumes des Fleehtenkörpers zu erwarten steht.
Die Gonospliærien der Lichenen liefern sehr bequeme Objekte für das
Studium der endogenen Gonidienhildung, und es soll vorläufig in Bezug
auf Leptogium myoehroum hervorgehoben werden, dass die ziemlich häufige,
in dem Lebensgange dieses Organes vorkommende Erzeugung von Zoo-
gonidien auch bei dieser Flechte stattfindon dürfte, denn es gelang mir
unter den Gonosphæridien öfters statt der mit grösseren Gonidien gefüllten
Zellen einzelne mit sehr kleinen grünen Körperchen zu beobachten (Taf. V,
Fig. 61). Natürlich ist gerade hei dieser Flechte die Möglichkeit einer
anderen Auffassung nicht ausgeschlossen, jedenfalls kann aber nur die
Kenntniss des als Miorogonidium bezeichneten Gebildes das Wesen des
Zoogonidium erklären, da, wie von selbst einleuohtet, die Morphologie
beider Körperchen enge verknüpft sein muss.
Die Gonosphærien sind keinesweges für das unbewaffnete Auge unsichtbare
Gebilde. Sie erscheinen in der Gestalt von Pünktchen, welche bisweilen
offenbar unter günstigen Lebensverhältnissen der Flechte massenhaft
auftreten, sogar in ziemlich dichter Anordnung beträchtliche Lagerflächen
sowohl der strauchartigen, wie auch der blattartigen, wie auch der
krustigen Lichenen mit Ausnahme der endophloeoden bedecken können
und desshalb gleichfalls ein Hauptcontingent für den „Thallus conspur-
catus“, den „staubigen Anflug“ u. dergl. m. lieferten. Da ihre Farbe in
der Kegel von derjenigen des Lagers abweicht, so konnten sie am leichtesten
auf weissen, gelblichen,- bläulichen, grünlichen u. dergl. Lagern
gesehen werden. Der Geist aber, welcher die Lichenologie bis zur Stunde
so mächtig beherrschte, scheint die Jünger dieser Wissenschaft gegen alles
andere, was verpönt war, förmlich blind gemacht zu haben.
Die Lehre von dem Gonosphærium ist aber berufen, noch auf ein
anderes bisher dunkeles Gebiet des Fleohtenlebens ein helles Licht zu
werfen, worauf ich in Kürze hier aufmerksam zu machen nicht unterlassen
will. Als ich meine Lehre von der Entwickelung und dem Aufbaue
des krustigen Lagers begründete, stellte ich am Schlüsse der von
der Spore ausgehenden Thallusbildung die mittelst Soredien erfolgende
gegenüber. Da das Soredium als ein der Knospe analoges Organ bereits
die beiden einen Flechtenkörper ausmachenden Bestandtheile enthält, so
braucht es nur dieselben zu entfalten, um einen Lagerabschnitt zu bilden,
wie aber alle folgenden entstehen, hatte ich als offene Frage gelassen.
Die grosse Zahl sich scheinbar typisch entwickelnder Krusten, die keine
Spur von Gonangien oder Gonooystien aufweisen, hatte mich, wie ich a. a. 0 .
bereits hervorgehoben, zu der Annahme geführt, dass bei der von einem
Soredium ausgehenden Thalluserzeugung eine analoge Weiterentwickelung
des angelegten Lagers stattfinden würde, wie solche bei einem gestörten
oder gar aufgehobenen Marginalwachsthume mittelst Gonangien oder Gonocystien
als stellvertretende beginnen müsse. Dass nach der Ausbildung
des ersten Thallusabschnittes die weiteren durch besondere Organe, wie
die soeben genannten, angelegt werden sollten, musste ich für unwahrscheinlich
halten zu einer Zeit, da meine Anschauung von der Verknüpfung
zwischen Wachsthum und Sprossung im Flechtenkörper erst im
Werden begriffen war, obwohl ich ausser den genannten Organen bereits
andere, wie das Gonosphærium und das noch zu schildernde, kannte. Als
ich die hohe Bedeutung des Gonosphærium im Leben der Lichenen mehr
und mehr erkannte, wurde es mir klar, dass an dieses Organ die Weiterbildung
der aus einem Soredium hervorgehenden Kruste geknüpft sei,
was die eingehende Untersuchung der Variolaria amara bestätigte. Die
Gonosphærien sammt den Seoundärhyphen sind hier als eine sich durch
dunkeiere Säume abhebende Vegetationszone sichtbar. Während der Ausbreitung
dieser ektophloeoden Kruste schiessen immer neue Gonosphærien
periodisch hervor, während die aus den älteren hervorgegangenen Gonidien
in dem Ganzen des Thallus aufgehen. Eine auf alle Einzelheiten
eingehende Darstellung des Baues und Entwickelungsganges dieses t y p i s
c h e n S o r e d i e n p r o d u c t e s im Anschlüsse an die bekannte klassische
Schilderung W a l l r o t h ’s muss als eine zu umfangreiche Arbeit späteren
Gelegenheiten Vorbehalten bleiben.
Das andere Organ, welches Leptogium myoehroum mit einer sehr
grossen Zahl von Flechten gemein hat, is t, wie schon angedeutet wurde^
ein leicht sichtbares Gebilde; um so mehr muss es auffallen, dass es bisher,
wenigstens während der letzten fünfzig Jahre, unbeachtet geblieben
ist. In den ersten Anfängen der Morphologie der Lichenen nämlich
begegnen wir diesem Körper als einem bekannten und von seinem Entdecker
benannten Gebilde. Wie hätte auch dieses Organ dem scharfen
Auge eines so sinnigen Beobachters des Flechtenlehens, eines Wa l l -
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