'ii:- 7
lii.L, i i ' i ,
1 #
Ä
-
■4
der wieder zu demjenigen von Glxocapsa zu reclmen sein könnte,
auoli das gesammte Gebiet des Ilypotballus, in welchem die geschilderten
Vorgänge sich abspielen, vou dem Ilypliema durchzogen wird, braucht
eigentlich wohl kaum erwähnt zu werden.
Das Gebiet der Sprossung, welchem das Gonidema als Matrix dient,
ist ein sehr beschränktes. Es muss überhaupt Wunder nehmen, dass, da
doch das Gono-hyphema in ergiebigster Weise zu einer Gonidienhildung,
als der Basis aller Sprossung, beföhigt ist, noch dem Gonidema diese Fähigkeit
verliehen ist. Der einzige Typus dieser Sprossung gehört gleiohfeüls
zu den merkwürdigsten Erscheinungen im Flechtenleben, besonders weil
er die Zahl der aus e i n e r Flechte heivorgehenden Algentypen vermehrt
und zugleich den Beweis, dass drei Noslocaceen-Tjp&n mit einer einzigen
Gallertfleohte im genetischen Verhältnisse stehen, absohliesst. Alle bisher
behandelten und noch zu behandelnden Typen der Reproduotion nehmen
ihren Ausgang von der Oberfläche des Thallus, sei es auf unmittelbaren
Wegen oder vermittelst des als eines gewissermaassen selbstständigen eingeschalteten
Gewebes des Hypothallus. Daher lässt sich auch von vorneherein
annohmen, dass, falls auch das Gonidema zn einer Fortpflanzung
fähig sein sollte, dieselbe von der Obei-fläche des Lagers ausgehen muss.
Die Rindenschicht besteht, wie geschildert wurde, aus einem Maschengewebe,
welches in seinem Bane als ein Uebergangsstadium vom Hyphema
zum Gono-hyphema erscheint. Die Hyphenmasohen, welche im Durchschnittsbilde
an der freien Oberfläche oft sohleifenartig enden, schliessen
ein aus Macrogonidien, im besonderen Metrogonidien, zusammengesetztes
Gonidema ein, welches unter gewöhnlichen Verhältnissen erst durch besondere
Präparatiou der Erkenntniss erschlossen werden kann. Während diese
Gonidien sich sonst durch Theilung vermehren, schlagen sie im Falle einer
Sprossung einen merkwürdigen Bildungsgang ein. Seltener findet die
Blastesis seitens einzelner Gonidien statt, meist dehnt sie sich über ganze,
inselfürmig vertheilte Gruppen der Oberfläche aus. Bisweilen kann man
in Durchschnitten durch solche Gebiete 20 bis 25 sprossende Gonidien
zählen, was nämlich sehr leicht ist, da dieselben von dem Zeitpunkte an,
da die Sprossung eiiigeleitet wird, ohne chemische Hilfsmittel in allen
Bestandtheilen erkannt werden können, um so leichter noch, wenn ihre
Membran sich durch gelbe oder seltener rothgelbe Farbe auszeichnet. Hat
man einen Thalliisabsohnitt getroffen, in welchem die Gonidien zu verschiedenen
Zeiten dem Zwecke der Sprossung entgegen zu streben begannen,
so hat man a l l e Stadien, oft bis zum letzten Ende dieses Blastemes, in
e i ne m Präparate beieinander.
Das Gonidium leitet seine Blastesis durch eine mit Contraotion verbundene
Abhebung des Plasmakörpers von der Zellwand und Abscheiduiig
einer neuen Membran ein (Taf. IH, Fig. 4). Mit dieser Thätigkeit, welche
besonders im Vereine mit den folgenden Erscheinungen an Keimungs-
vorgängc erinnert, hat die Selbstständigkeit des gleichsam zu einer neuen
Zelle verjüngten Gonidium begonnen. Die aufängliche derbe Membran
ist demnach als todt zu betrachten, allein nach dem im ganzen Flechten-
lebeii bestehenden Gesetze wird keine todte Membran sofort verflüssigt,
um zu verschwinden, sondern zu einer Gallerte verwandelt, um so lange
als erforderlich zu bestimmten Zwecken ausgeniitzt zu werden. Umschlossen
von dieser Gallerte beginnt die weitere Entwickelung des Gonidium,
welche in einer Vermehrung durch Tlieilimg besteht. Diese Theilung
findet aber nur in einer Richtung des Raumes statt und zwar unter
Mitwirkung der mütterliohen Membran. Die Gallerte hat die ursprüngliche
Farbe der primären Zellwand und da alle folgenden Zellen die entsprechende
Farbe besitzen, so kann die mit der Vermehrung der Zellen
zunehmende Gallerte den Farbenton bewahren. Dieselbe umgibt die
höchstens 40 bis 50 Zellen umfassende Gonidienreihe, wie eine Scheide
(Taf. HI, Flg. 6). Solche Gallertesoheiden ragen dann einzeln oder in
Gruppen vereinigt frei Uber die Oberfläche hervor und stellen etwa den
Sei/tonema-Typua der Algologie dar. Da diese Wissenschaft über die
Anatomie und Morphologie dieses Typus eine ungenügende Kenntniss
besitzt, so dürfte eine eingehende Schilderung ein dringendes Bedürfiiiss
befriedigen.
Jede Scheide hat in einem Ende oder in beiden eine isolirte Zelle
(Taf. III, Fig. 6 a). Dieselbe gestattet den bequemsten Einblick von allen
in das Innere. Die zarte gelbe, von einer besonderen e i g e n e n Gallertehülle
umgebene Zelle enthält ein farbloses, von wenigen blaugrünen
Microgonidien durchsetztes Plasma. Die Microgonidien stimmen in jeder
Hinsicht mit den im primären Gonidium hefindlichen überein. Da die
ursprüngliche Zelle der Gonidienkette ebenfalls Microgonidien enthielt, so
kann man in allen übrigen den gleichen Inhalt voraussetzen. Die bislier
in der Wissenschaft verzeiohneten Untersuchungen fanden nur Zellen mit
einem homogenen grünen Inhalte, weil die angewandten optischen Hilfsmittel
ungenügend waren. Gelingt es durch Druck, einen grösseren Tlieil
der Scheide zu entfernen (Taf. III, Fig. 6) , so stellt man schon bei Anwendung
einer 650-faohen Vergrösserung fest, dass der Zelleniiihalt durch
die ganze Kette hindurch eine wunderbare Regelmässigkeit besitzt. Jede
Zelle enthält nämlich 4 Microgonidien von der Grösse, wie sie duroli-
gehends in diesem Blastema beobachtet wird,- und in einer kreuzweisen
'i 9Di
- 9
ll.
I» i; I
A ß
m k. iü
< ffilJ
n