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während an der Oberfläche eine Ausbildung zu neuen Metrogonidien statt hat.
Besonders deutlich treten die geschilderten Verhältnisse hei den aus einem
Pseudoparenchym gebildeten Lagern mehrerer Arten von Leptogium, dann
aber in gewissen Formen und in den zerschlitzten Randabschnitten der Arten,
welche ein auf die Rinde beschränktes Pseudoparenchym besitzen, hervor.
Die von A r c a n g e l i der Rindensohioht des Fleohtenlagers zuertheilte
doppelte Fähigkeit, einerseits nach allen Richtungen des Raumes sich zu
theilen, andererseits in ihren Zellen Gonidien zu erzeugen, erscheint jetzt
in einem ganz anderen Lichte. Wenn auch die Annahme, dass vielleicht
sämmtliche Parenchymbildungen des Thallus der bei Leptogium stattfindenden
analoge sind, von vorneherein viel Wahrscheinlichkeit für sich hat,
so bleibt es doch eine sehr dankenswerthe Aufgabe, die Rindenschichten
der übrigen höheren Flechtengattungen in anatomischen Monographieen
einer sorgfältigen Bearbeitung zu unterziehen.
Die Rindensohicht von Leptogium myoehroum ist gleichsam eine Scheidewand,
welche sich nach innen den Markfasern, nach aussen den Gebilden,
die man als Haftfasern, als Rhizinen u. dergl. m. auffassen zu dürfen geglaubt
hat, zukehrt. Gerade diese die Markhyphe um ein Beträchtliches an Dicke
übertrelfeuden Fasern mögen die bisherige Anschauung von der Rinden-
sehicht nicht wenig unterstüzt haben, erschienen doch diese Fasern gleichsam
als eine Fortsetzung der Rindenschicht, als Ausläufer der Rindenzellen
des Pseudoparenchyms. Der Unterschied ist ein in Wahrheit unbedeutender
zwischen Markhyphe und Haftfaser, da es häufig genug bei Leptogium
myoehroum gelingt, Haftfasern zu finden, welche der Markhyphe in jeder
Hinsicht gleichen. Zudem kommt unter Umständen bei dieser Art die bei den
unberindeten Gollemata überhaupt nicht anders mögliche Rhizinenbildung
durch direkten Austritt des Markhyphen vor. Noch aus anderen Gründen
aber ist der Unterschied zwischen beiden Hyphengebilden ein unmerklicher.
Die Rhizinen gehören nach der bisher herrschenden Terminologie
zum Hypothallus. N y l a n d e r vereinigte noch in seiner Synopsis meth.
lichenum (p. 11, 12) unter dem Begriffe Hypothallus diejenigen von Proto-
thallus und Rhizina. Was N y l a n d e r dort in sehr wenigen Worten über
den Hypothallus liefert, ist in Wahrheit kaum mehr, als wir durch E. F r i e s
erfahren. S c h w e n d e n e r gelangte etwas weiter. Er sonderte zwar den
Protothallus von den „hypothallinen Anhangsgebilden“, indem er ersteren
nur den Krustenflechten zuwies, allein, da ihm die Anatomie und Morphologie
des krustigen Lagers verschlossen war, und er demzufolge die Grenze
zwischen krustigem und blattartigem Lager nicht kannte, vermochte er die
Sonderung nicht durchzuführen und ertheilte daher Gattungen, wie Pannaria,
Endopyrenium, einen Hypothallus, ohne den Beweis zu liefern, dass der
Begriff der Kruste auf diese Lager durchweg nicht anzuwenden sei. Ueber
die morphologische Bedeutung des Hypothallus äusserte er sich dahin
(1. C. II, p. 1 3 ), dass derselbe als ein blosses Bekleidungsorgan, als ein
Trichomgebilde im Gegensätze zum Thalloma zu betrachten“ sei, nachdem er
zuvor (1. 0. H, p. 2) diese Gebilde als Haftfasern, als Haftorgane aufgefasst
hatte, „welche den Thallus mit der Unterfläche in Verbindung setzen“. In
seiner auf den anatomischen Habitus gegründeten Eintheilung des Hypothallus
(1. c. II, p. 14) drängt sich die Frage auf, ob die vier Variationen a l l e
als Haftorgane oder nur theilweise gelten, vielleicht nur die Rhizinse solidse
und Bhizina3 stuppese, oder ob die namentlich Stieta, Nephroma, Mallotium
und Collema zugeschriebenen, in „isolirten oder zu wenigen verschmolzenen
Zellfäden“ bestehenden hypothallinen Gebilde als Trichomgebilde aufzufassen
seien, wenigstens spricht S c h w e n d e n e r später (1. c., p. 97) von Haar-
gehilden der Lagerunterseite von Mallotium. N y l a n d e r fasst die Rhizina)
trotz dieser Benennung, wie den Protothallus, nur als Haftorgane auf. Was
besonders den Hypothallus von Leptogium myoehroum betrifft, so befinden
sich N y l a n d e r ’s und S c h w e n d e n e r ’ s Angaben in einem gewissen
Widerspruch, indem der Erstere die Rhizinse von L. midenbrandii als aus
gegliederten und bündelweise vereinigten Fadenelementen zusammengesetzt
beschreibt, während man nach dem Letzteren (1. c. II, p. 14 und Taf. XH,
Fig. 1) zu glauben geneigt is t, dass er nur isolirte, allenfalls zu wenigen
verschmolzene Fäden gesehen hat. In Wahrheit haben aber beide Recht.
Unterwirft man eine grössere Zahl von Exemplaren einer Untersuchung,
so findet man folgende Variationen: Nur dichte zu dicken Bündeln, besser
Schöpfen, vereinigte Fasern, welche, sobald als es erforderlich ist, als
Haftorgane dienen, vollständig kahle ünterfläohen, welche nur hier und da
einen Büschel von Fasern als die nothwendigsten Haftorgane hervortrieben,
spinnwebig überzogene Lagerunterfläohen mit partieller Haftfaserhildung
und von einem kurzen zarten dichten aus isolirten Fasern bestehenden Filz,
bedeckte Thallusflächen mit einzelnen längeren Büscheln als Haftorganen.
S c h w e n d e n e r wähnte die Haargebilde von Leptogium myoehroum in ihrem
anatomischen Baue durch seine citirte Abbildung hinreichend oharacterisirt
zu haben. Der einzige, welcher die Fasern dieser Art nach ihrem Baue
unterschied, war Kö r b er, er spricht') nämlich, offenbar ohne sieh des
schroffen Gegensatzes recht bewusst zu werden, von „walzenförmigen,
einfachen oder gegliederten Faserzellen“. Da die Morphologie des Hypo-
thallus von Leptogium myoohroum und die an denselben geknüpften Erscheinungen
in dem Leben dieser Flechte hier einer eingehenden Behandlung
') Syst. lieh- Germ., p. 416.
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