gestattet er aber denselben sich auszudebnen, so liegen sie möglichst
frei beieinander (Taf. IV, Fig. 22). Diese Blasteme fallen, nachdem ihre
Ausbildung beendet ist, ab und lassen sich daher häufig mitten iu dem
hypothallinen Filze, namentlich bei Exemplar K finden, in welchem Falle
sie aber immer von einem Hyphemanetze umgehen sind. Der Unterschied
von den bisher geschilderten Acroblastemcn mag vielleicht unwesentlich
erscheinen, was man durch die Beobachtung ähnlich gebaueter, aber ovaler
Zellen (Taf. IV, Fig. 23 und 24) unterstützen könnte. Allein da solche
Zellen mir stets ohne anatomischen Zusammenhang vorkamen, so ist es
viel wahrscheinlicher, dass sie Glieder der chroolepusartigen Sprossungen
sind. Jedenfalls bedurfte die soeben betrachtete Blastesis einer Sonderung
um so mehr, als sich auch mit Recht erwarten lässt, dass ihr weiterer
Entwickelnngsgang Besonderheiten aufweisen dürfte.
Ein Phygoblastem mit einem ausgeprägten Charakter entsteht in
unmittelbarer Nähe der Lagerunterfiäche am Ende einer zwei- bis drei-
zclligen, sich allmäjig vou Zelle zn Zelle mehr verdickenden Faser. Es
scheint anfangs nicht leicht, dieses Gebilde von einem anderen bei demselben
Exemplar N vorkommenden zu unterscheiden. Jene andere Bildung
schliesst sich in ihrem gesammten Verhalten an die parenchymatoide
Acroblastesis an (Taf. IV, Fig. 25). Da man denselben als Stadien von
einer bis zwei Zellen mitten im Filzgewebe und in der Nähe der Lagerfläche,
wie den ähnlichen zu schildernden Phygoblastemen, begegnet, so
ist man anfangs geneigt, beide zu idcntifioiren. Das Phygoblastem verlässt
sehr bald seine Ursprungsstätte als eine eiförmige oder kugelige,
ein bis zu mehreren hlaugrünen Macrogonidien enthaltende Zelle, welche
dann an beliebiger Stelle liegend ihren weiteren Entwickelungsgang eiuschlägt.
Dieses Gebilde wird bereits an seiner Ursprungsstätte von einem
Hyphemnetze eingehüllt. Gerade das Hyphemnetz wird bei diesem Blastem,
welchem man, nachdem es von seiner Haftstelle entfernt ist, ziemlich häufig
bei Exemplar N begegnet, zu einem Kennzeichen, weil es als eine leicht
sichtbare Kapsel erscheint. Da die Anordnung des Hyphema eine so
eigenthümliche ist, dass Zelle neben Zelle in einfacher Lage sich
befindet, wird der Oberfläche des Blastemes damit ein rauher üeberzug
verliehen, welcher durch seine Regelmässigkeit leichter auffällt (Taf. IV,
Fig. 26 und 27). Dass man es hier wirklich mit einem besonderen, sogar
ein Gewebe bildenden anatomischen Bestandtheil und nicht mit Rauhigkeit
der Blastemzellenwand zu thun hat, erkennt man durch einen Druck
auf diese Gebilde, in Folge dessen das Hyphema theilweise abgehoben
wird und in seinen bekannten Eigenthümlichkeiten sich darstellt. Wenn
die Anordnung der zelligen Bestandtheile der Kapsel sieh lockert, was in
M .
späteren Stadien eintritt, erscheint das Hyphema in einem parenohy-
matischen Gefüge, wobei zu beachten ist, dass nur die Lumina der Zellen
sichtbar werden (Taf. IV, Fig. 28). Diese Kapsel und die eigenthümliche
rothgelbe Färbung der Blasteinmembran erleichtert ausserordentlich die
Auffindung dieser Körper. Ob aus einer Theilung der ursprünglich einfachen
Blastemzelle oder einer solohen der Macrogonidien die später aus
mehreren Abtheilungon bestehenden ausgewachsenen Blasteme zu erklären
sind (Taf. IV, Fig. 28), konnte nicht festgestellt werden. Die Entfaltung
auf der anfänglichen Stufe verharrender Blasteme erinnert lebhaft an
Keimungsvorgänge (Taf. IV, Fig. 2 7 ), indem die Metrogonidienmembran
die Blastemzelle aufreisst und hervortritt, zugleich aber den zu winzigen
Gonidiensohnüren ausgebildeten Inhalt erkennen lässt. Dass man es hier
ebensowenig, wie bei analogen in der Algologie verzeiohneten Fällen, mit
einer Keimung zu thun hat, ersieht man aus dem bei den grössten Phygoblastemen
eintreteuden Vorgänge, welcher iu einer durch Wachsthnm
bedingten Ausdehnung besteht (Taf. IV, Pig. 2 8 ), welche unter gewissen
Umständen das Aussehen einer Keimung annehmen kann. Weitere Stadion
gelangten nicht zu einer befriedigenden Beobachtung. Ob hierher eine
an Sporentypon erinnernde Bildung, welche ich einige Male bei Exemplar
N sah, gehören mag (Taf. IV, Fig. 29) steht noch dahin. Die gleiche
Hyphemakapsel nmsohloss eine gleiohfalls gelb oder rothgelb gefärbte
Zelle, deren zwei Gonidien durch ihren engen Einschluss dem zugespitzt
elliptischen Körper das Aussehen einer dyblastischeu Spore verliehen.
Die Darstellung der von der liypothallinen Faser ausgehenden Sprossung
soll mit der Beschreibung eines Gebildes geschlossen werden, welches selbst
bis in die Einzelheiten seines Entwickolnngsganges hinein bereits bekannt
ist. Dieses Blastema tritt in zwei kaum als solche zu bezeichnenden Modificationen
auf, von denen die mir am häufigsten zur Beobachtung gekommene
zunächst geschildert werden soll. Obwohl dieses Blastema in seinen späteren
Entwickelungszuständen weiter von der Thallusfläche entfernt beobachtet
wird, so hat es, nach den allerdings nicht häufigen günstigen Gelegenheiten
zu urtheilen, seine Ursprungsstätte doch in unmittelbarer Nähe derselben,
cs ist also ein rechtes Phygoblastem. Es hängt lediglich vom Zufalle ab,
dass man unter tausenden Lagerdurchschnitten die Anfangsstadien dieses
Blastemes zur Beobachtung erhält. Die frühesten Stadien, welche mir
begegneten, bestanden aus einer eiförmigen oder kugeligen braunen Zelle,
welche in sich zwei fast gleich grosse,. ebenfalls braune Zellchen einschloss
und als acrogenes Gebilde an einer Hyphe inserirt war (Taf. V, Fig. 2). *)
') Die Figur stellt die Hyphe in situ dar. Die Lagerfläche ist angedeutet.
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