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Der der Hyphemkapsel der Spore bestimmte Zweck wurde nicht der
eigentlichen Spore zuertheilt, was eben nur durch einen Befruchtungsakt')
geschehen konnte, und d ah e r e n t s p r i n g t di e Z e r r i s s e n h e i t de s
Gr u n d ba ue s . Sollte nun wirklich noch an das Bestehen einer Befruchtung
im Flechteiileben geglaubt werden, die etwa vor der Entwickelung
des sogenannten Spermogonium, oder in dem Apothecium oder
ausserhalb des Fleehtenkörpers stattfinden könnte, i mme r w ü r d e d i e s e r
P r o c e s s nur v o n dem e i n e n G r u u d g e w e b e a u s g e h e n und
i mme r a u c h nur d i e s e s e i n e G r u n d g e w e b e w i e d e r e r z e u g e n
k ö n ne n . Da das Hyphidium ein viel selbstständigeres Gebilde als die
Thecaspore ist, so könnte sich von ihm viel eher erwarten lassen, dass es
das einzige Organ der Flechte sei, welches einen vollständigen lichenischen
Körper wiederzuerzeugen vermöge, weil es alle Eigenschaften des Hyphema
in sich schliessen müsse. Allein die Kenntuiss der von diesem Gewebe ausgehenden
Reproduotion, welche, wie keine andere, die elementare Spaltung
des Fleehtenkörpers in so auffallender Weise vor Augen führte, verscheucht
den Gedanken an eine solche Mögliohkeit vollständig. Ich trage mich mit
der Holfnung, dass es späteren Arbeiten gelingen soll, in vollkommen überzeugender
Weise zu einer Thatsache, zu einer der herrlichsten Lehren der
Naturwissenschaft zu erheben meine Ansicht, dass die Pflanzenwelt im
Widerspruche mit den bis jetzt bekannt gewordenen Vorgängen Formen
aufweiset, die des Processes, welchen man als Befruchtung hinstellt, behufs
Fortpflanzung entbehren, nämlich die Fleohten. Da aber die alte Ahnung
eines morphologischen Zusammenhanges zwischen Gebieten der Algenwelt
und dem Flechtenreiche sich jetzt zu verwirklichen beginnt, wir also einer
schönen Zukunft entgegensehen, welcher die unendlich schwierige Aufgabe
zufallen soll, neben der Feststellung der einzelnen Vegetationsglieder
der Flechtenarten deren unter besonderen Lebensverhältnissen hervorgerufene
Diamorphosen, die von der Algologie als ihre Objekte bisher
betrachtet wurden, zu ergründen, so müsste ich mich wohl genauer dahin
ausdrücken, dass meine Üeberzeugung die Pflanzenformen betrifft, welche
bis jetzt als Gegenstand der Lichenologie dienten. Auch den niederen
Algen sind Vorgänge eigenthümlich, welche in das Gebiet der geschlechtlichen
Fortpflanzung gezogen werden, so dass jene Präcisirnng meines
Ürtheiles als eine nothwendige Consequenz sich aufdrängt, um so mehr
als gerade in den Verwandtschaftskreisen der der Lichenologie zufallen*)
Man erinnere sich der Anschauung I t z i g s o h n ’s, der die Vereinigung
von Spermatien und Gonidien als eine Befrachtung auffasste, obwohl keine
Vermischung stattfindet.
den Algenformen jener Process bereits bekannt geworden ist. Daher muss
der Zukunft die Entscheidung hierüber Vorbehalten bleiben, welche von
der neuen Abgrenzung der beiden Pflanzengebiete abhängig ist. Von der
Zukunft können wir auch die Entdeckung noch viel wunderbarerer Erscheinungen
erwarten, vor allen des Daseins einer beträchtlichen Zahl
nicht allein von Arten, sondern sogar von Gattungen, welche, weil sie
mehr oder weniger enge dem Körper und dem Lebenskreise von Lichenen
einverleibt, den Algologen gänzlich unbekannt bleiben mussten, wie solche
auch in diesen Zeilen schon zur Kenntniss gelangten.
Generationen über Generationen werden arbeiten müssen, ehe das
neue höchst mühselige, aber auch ausserordentlich lohnende Arbeitsfeld
ein erfreuliches Gedeihen in Aussicht stellen kann. Ich selbst nähre in
mir die Hoffnung, nachdem die Morphologie des Flechtenkörpers und
namentlich meine Lehre von der Sprossfolge desselben als eine unerlässliche
Vorbedingung für eine erspriessliohe Thätigkeit genügend weit gefördert
sein wird, in späteren Jahren meine schwache Kraft dem ersten
Ausbaue meiner Lehre von dem Vegetationsweohsel im Flechtenleben,
von der Polymorphie der Flechtenart, mit welchem die Aufdeckung des
Wesens aller jener von der Algologie beanspruchten Erscheinungen der
Pflanzenwelt unzertrennlich ist, widmen zu können.
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