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dargetlian sei, wählte, K ör b er und S a c h s (zu jener Zeit) die unwahrscheinliche,
dass diese Fähigkeit als in umgekehrter ßichtung sieh äussernd
erscheine. S c h w e n d e n e r erklärte, dass ein Auswachsen von Gonidien
zu Hyphen, wie es die beiden letzten Beobachter annahmen, weder bei
Collema, noch hei Nostoc jemals stattfinde. Ausdrücklich bemerkte er noch,
dass er das von S a c h s gewählte Collema pulposum ebenfalls genau untersucht
habe, ohne jedoch die beschriebenen und abgebildeten Verzweigungen
gefunden zu haben, d. h. mit anderen Worten, er sprach einer Beobachtung,
von welcher der Beobachter selbst erklärte, dass hundertfältige Prüfung
sie ihm zur Gewissheit gemacht habe, allen Glauben ab. Er bemühte sich
auch gar nicht, in die von S a c h s mit allen Einzelheiten gelieferten Darstellungen
dieses genetischen Verhältnisses eine andere, vielleicht entgegengesetzte
Erklärung hineinzulegen. S a c h s selbst vergass, wie bekannt,
diese feierliche, im Jahre 1 8 5 5 ') abgegebene Erklärung: „Ich darf hoffen,
dass schon der organische Zusammenhang dieser saohgetreuen Darstellung
den vorurtheilsfreien Botaniker für die Meinung gewinnen wird, dass ich
wirklich Collema aus Nostoc entstehen sah; hundertfältige Prüfung hat sie
mir zur Gewissheit gemacht,“ indem gerade er als die erste und mächtigste
Stütze der neuen Lehre erstand. Er vergass ebenfalls seine eingehende
und treue Darstellung von der Entstehung glseocapsaartiger Gonidien aus
den Hyphen von Cladonia.
In Wahrheit war der erste, welcher in ziemlich überzeugender Weise
die Entstehung gonidialer Substanz ln der Goßmaceeii-Hyphe dargelegt zu
haben scheint. Es chwe i l e r .®) Wenn auch die Auffassung die entgegengesetzte
war, so möchte doch die Darstellung von S a c h s als die beste
bisher überhaupt gelieferte von diesem genetischen Verhältnisse sich unmittelbar
ansohliessen können. Alle diese Beobachtungen, vornehmlich aber
die von K ö r b e r , Ca r u e l und B a r a n e t z k y lassen eine befriedigende
Kenntniss des Zellenlehens vermissen. Aus diesem Grunde fehlte ihnen
die überzeugende Kraft, und obwohl, wie sich heraussteilen soll, alle wirklich
in der Natur sich abspielende Prooesse vor Augen gehabt hatten, konnten
sie doch nicht als Thatsachen der Wissenschaft einverleibt werden.
') Bot. Zeitg. 1855, Sp. 1 - 9 , Taf. I.
®) Icon. sel. plant, crypt. Brasil., p. 28, Tab. XI, Fig. 4 -
unmöglich, die Darstellungen einzusehen.
Leider war es mir
Das Gono-liyphema und das Gonidema.
Die Gonidienketten der Collemaeeen haben, wie die gleichen Zellreihen
von Nostoc, die Eigenthümlichkeit, dass ihr gleichmässiges Aussehen
durch einzelne Zellen unterbrochen wird. Während die meisten Zellen
als farblose einen grünen körnigen Inhalt umsohliessende Häutchen gelten,
findet man unter ihnen einzelne, deren farbloser Inhalt von einer gleichen
oder gelblichen Membran umgeben wird. Diese letzteren benannte die
Algologie mit Heterocysten oder mit Grenzzellen, welche letztere Bezeichnung
auch in die Lichenologie überging. Wie diese schon andeutet, man
fasste die erwähnten Zellen als eine in der bis in das Unendliche sich
ausdehnenden Vermehrung der Gonidienzellen gesetzte ahgrenzende Scheide
auf, durch welche die Theilung der Ketten hervorgerufen werde. Der
einzige unter allen Botanikern, welcher den Grenzzellen eine andere, und
zwar die richtige Bedeutung zuertheilte, war K ö r her. ' ) S c h w e n d e n e r
dagegen, welcher namentlich in Bezug auf die Gallertflechten die erstere
Ansicht vertrat, war sich der Sonderbarkeit einer Naturanschaunng, nach
welcher eine Reihe von Zellen, um sich in mehrere zu trennen, einen so
merkwürdigen und so umständlichen Weg einem naturgemässeren und einfacheren
vorziehen sollte, offenbar nicht recht bewusst. Er erklärte ausdrücklich,
dass die betreffenden Zellen, welchen ausser einer doppelt con-
tourirten Haut noch das Auftreten von Verdickungen oder warzenförmigen
Vorsprüngen nach innen an einem oder zweien der Berührungsstelle gegenüberliegenden
Punkten als eigenthümlich zuerkannt wurde, in ihrer Wand
sich nicht, wie K ö r b er glaube, verflüssigen, sondern bleiben, indem nur
der Inhalt endlich zusammengesohrumpft verschwinde. Ich habe mir von
dem ersten Augenblicke an, als ich S o h w e n d e n e r ’s Ansicht kennen
lernte, wiederholentlioh die Frage vorgelegt, ob derselbe die sich, wie er
selbst hervorhebt, ferner durch Gr ö s s e auszeichnenden Zellen, welche
nach jenem angenommenen Vorgänge fortbestehen, sogar bei manchen
Arten durch eine gewisse üeppigkeit auffallen, als todte oder als lebende
auffasst. Ist die Grenzzelle todt, so bleibt der Zweck ihres Bestehens mit
ihrer Wandung zu beweisen, da jede todte Fleehtenzelle, wie S c h w e n d
e n e r bekannt war, in Gallerte zerfliesst. Um eine Scheide in der Gonidien-
kette zu schaffen, würde die gänzliche Auflösung natürlicher ei-soheinen,
noch viel natürlicher aber die Sonderung durch Auflösung der anatomischen
*) Syst. Lichen. Germ. (1855), p. 395.