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aber die Bedenken, ob wirklich die Spore das durcli endogene freie Zell-
bildniig erzeugte Organ des Schlauches sei.
Zu der Bildung des Schlauches verwendet Leptogium myoehroum
keinesweges die Endzeile der Fruchtliyphe. Man konnte sich trotz des
Vorliandenseins zahlreicher Microgonidien in den Schläuchen die Bildung
derselben als in dieser Weise stattflndond vorstellen, indem man nach
Analogie der iu dem vom Thallus abhängigen Bereiche der Eeproduction
an die terminale Ilyphenzelle geknüpften Erscheinungen hier annimmt,
dass mit dem Waohsthnme des Schlauches eine gleichzeitig fortschreitende
Vermelirung der Microgonidien statthahe. Die als Schlauchliyphe sich aus-
zeichncnde Hyphe ist aber einer sonderbaren ümhildung fähig, welche
darin besteht, dass der Hyphenfaden, dem man bis zu dem jetzt geschilderten
Zeitpunkte nicht den geringsten Unterschied von einer Paraphyse
anzumerken vermag, sich in seinem Verlaufe differenzirt. Eine unbestimmte
Zahl von Gliedern, welche das Ende der Hyphe bilden, Iiört auf, sich
durch Theilung zu vermehren uud beginnt den Umfang der Glieder zu
vergrössern unter gleichzeitiger Vermehrung der Microgonidien (Taf. VI,
Fig. 3). Es erscheint des leichteren Verständnisses halber besser, die
regelmässige typische Sohlanchbiidung zu behandeln, obwohl gerade die
Abnormitäten auch auf diesem Gebiete der Pflanzenmorphologie die Erklärung
des Wesens der Vorgänge liefern.
Der Anfang des Schlauches erscheint von dem übrigen Theile der
Fruchthyphe ahgegrenzt von dem Zeitpunkte an, da die für ihn bestimmten
Glieder um sich eine neue Membran ausscheiden. Diese Membran hat als
ein äusserst wichtiges Erkennungszeichen die auf .Tod mit blauer Farbe
ointretende Reaction. Der Bereich des Schlauches in dem Verlaufe der
Hyphe lässt sich oft auf eine andere Weise gar nicht begrenzen, da die
äusserst zarte Membran sich hei den höchsten Vergrössernngsgraden nicht
bequem verfolgen lässt. Am bestimmtesten grenzt sich der Bereich des
Schlauches ab, wenn die zwischen demselben und der letzten Sterigmazelle
befindliche Hyphe noch fortfährt, alle Kennzeichen einer solchen zu
bewahren und sich sogar durch Theilung der Zellen zu verlängern. In
diesem Falle erblickt man kurze und kleine Schläuche an längeren Hyphen
inserirt (Taf. VI, Fig. 6, 7- und 12). Wenn aber auch dieser Theil der
Fruchthyphe seine Zeilen durch Wachsthum an Umfang zunehmen lässt,
wird die Sonderung weniger auffallend (Taf. VI, Fig. 13). Am wenigsten
jedoch fällt sie auf, wenn die gesammte Fruchthyphe unmittelbar von der
letzten Sterigmazelle an zur Sohlauchbildung sieh anschickt (Taf. VI,
Fig. 5, I I , 13, 14 und 20). Hier erweist die Reaction auf Jod wesentliche
Dienste. Im allgemeinen wird die Abgrenzung des Schlauchantheiles
auch durch die vom Grenzpunkte an allmälig bis zur Spitze Inn
sich steigernde ümfangszunalmie der Ilyphenzellou sichtbar, es kommen
jedoch genug Fälle vor, iu denen die Schlauchliyphe noch in diesem
Bereiche eine Strecke weit in gleicher Weise, wie ausserhalb, verläuft
(Taf. V I , Fig. 20). Meist findet in den Gliedern der Fruchthyphe
im Sohlauchbereiche eine sich mehr auf die Dicke erstreckende Umfangs-
zunahme statt, welche allmälig mit der Entfernung vom Sterigma aus
wächst (Taf. VI, Fig. 12 und 13). Ausgenommen jedoch von dieser Regel
scheint nur die Modification der Sohlauclihildung, bei welcher ein kurzer
Endahschnitt der Hyphe zur Ausbildung des Schlauches verwandt wird
(Taf. V I, Fig. 6, 7 und 14), in weichem Falle das auf den Schlauch
iallendo Materiale an Zollen sich mehr gleichmässig nach allen Richtungen
ausdohnt.
Auf diese Weise wächst die Sohlauchmembran zu jener Gestalt heran,
welche sie endlich im reifen Apothecium darstellt, und entsprechend
nimmt die der Schlauchzelle angehörende Reihe von Hyphenzellen die
conforme Gestalt als selbstständiges Gebilde an. Indem die Zellen der
in dem Schlauche befindliohen Hyphe allmälig den Umfang erlangen,
den die jungen Sporen besitzen, so glaubt der flüclitige Beobachter, dass
• auch die Zellen nacli einem Zerfalle einfach zu Sporen heranwachsen
werden. Es wäre dies allerdings die einfachste Weise, allein die Flechte
hat ein viel iimstäiidliolieres, jedenfalls mehr zweckentsprechendes Verfahren
der Sporenorzeuguiig. Um diese Weise in ihrer wunderbaren Eigenart
erfassen zu können, muss man an die Betrachtung scheinbar abnormer
Bildungoii herantreteii. Was jene durch Regelmässigkeit sich auszeiciiiien-
den Schlauchhildiiiigen nicht so deutlich oflenbaron, zeigen die gleichsam
im Ueberstürzen der Bilduugskraft theils unmittelbar aus dom Sterigma
zum Schlauohe sich umwandelnden Hyphen, theils die durch eine maasslose
Entfaltung von Zellbildiingstrieb auffallenden Scliläuohe, nämlich die sonderbare
Erscheinung, dass nur der obere äusserste Antheil zur Sporenhilduiig
verwandt wird, während der übrige später zu Grunde geht. Der fruchtbare
Antheil der Schlauchhyphe grenzt sich bisweilen deutlich sichtbar
von dem unfruchtbaren ab (Taf. VI, Fig. I I f, 13 f und 19 f). In den
meisten Fällen aber, und besonders bei dem regelmässigen Entwickeluiigs-
gange, vermag nur ein Auge, das sich lange in der Beurtheilung dieser Vorgänge
geübt hat, die Grenze zu erratheii. Besteht z. B. der Schlauch aus
einem fünf Zellen umfassenden Innenkörper (Taf. V I, Fig. 6) , so kann
man überzeugt sein, dass die unterste Zelle sich an der Sporeiibildung
gar nicht oder in kümmerlicher Weise hetheiligt. Ebensowenig kann man
dies bei einem aus vier Zellen bestehenden Innenkörper erwarten.
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