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gerade die naokten Zellen, welche gänzlich frei hervorragen, können
äusserst leicht durch atmosphärische Einflüsse entfernt worden. Dass
nicht alle dieser gänzlich freien Zellen mit einer Hyphemkapsel umgeben
werden und dann leicht entfernt werden, um nur eine gonidienhaltige
Gallerte, die man gleichfalls für Msioc erachtete, zu bilden, lehrt weniger
die seit Alters her bekannte Thatsache, dass in der Umgebung von Colk-
maceen Nostoc auftritt, da solche Wostoc-Zustände ein Hyphema besitzen
können, als die nicht seltene Beobaohtung von gänzlich hyphenlosen
iVos(oc-Zuständen, wie sie von T h u r e t ' ) dargestellt wurden, in dem an
Hyphema überreichen Hypothallus-Filze.
Da die hypothalline Fasermasse sieh weithin erstreckt, überall den
Mutterboden für die Reproductionen liefernd, tritt natürlich die Frage an
uns heran, ob nicht auch das zu diesem Mutterboden gehörige, mit grösster
Selbstständigkeit ausgestattete Hyphem die gleiche Fortpflanzungsfähigkeit,
wie an der Lagerfläche, zu entfalten vermag, mit deren Beantwortung das
andere Gebiet der Sprossung des Hyphema betreten wird.
Eine an Masse ungeheuere Fortpflanzungsthätigkeit, welche eine
einzige Flechte zu entfalten vermag, ist bereits an unserem Auge vorübergegangen,
allein eine mindestens ebenso umfangreiche Thätigkeit wartet
noch der Darstellung. Gerade die zunächst sich anschliessende Sprossung,
welche in dem hypothallinen Gewebe mehr oder weniger weit vom’
Thailus entfernt stattfindet, zeigt so recht klar, wie richtig die Theorie
sein würde, dass ein Fragment des Hyphemafadens einen vollkommenen
Flechtenkörper wiederzuerzeugen vermag, wenn nicht eine solche Fähigkeit
mit den ersten Grundzügen des Aufbaues der Flechten in schärfstem
AViderspruohe stände. Daher sieht man dieses Gewebe auch fern von
dem Thallus dieselben Gesetze der Sprossbildung befolgen, denen es in
direktem Zusammenhänge mit demselben unterworfen ist. Und als die
merkwürdigste Sprossung überhaupt tritt hier die Wiederholung derselben
Thätigkeit, wie an der Oberfläche des Lagers, auf. In zarten Präparaten,
welche ein solches Sprossungsgebiet glücklich trafen, findet man farblose
aus dem die hypothallinen Fasern umspinnenden Hyphema in verschiedener
Grösse hervorragende Zellen, welche, falls sie von ihrem eigenen Gewebe
emgekapselt werden, in jeder Hinsicht das Bild wiederholen, welches
soeben von der auf der Thallusfläche befindlichen Sprossung entworfen
wurde. Bei derselben Lagerform nicht nur, sondern auch bei mehreren
') Mem. de la soc. imp. des sc. nat. de Cherbourg, T. V (1857), pl. II, flg. 9.
Namentlich wurde der Austritt von Gonidienketten von mir in viel zahlreicheren
Yariationen festgestellt.
anderen Exemplaren trifft man soiche Blastemzellen in allen Entwiokelungs-
stufen a n , und aus dem riesigen Umfange, den die Zellen bisweilen
erlangen (Taf. II, Fig. 8), dürfte man vielleicht schliessen, dass gerade der
hypothalline Filz dieser Sprossung recht günstige Lebensbedingungen bieten
muss. Besonders diese Riesenzelleu, welche von dem Hyphema sowohl
umkapselt, als auch an den Fasern befestigt werden, liefern ein ebenso
grossartiges, wie überzeugendes Bild von dem wahren Wesen einer
Flechte, diese Erscheinung räumt auch die letzten Zweifel an dem Dasein
dieses Gewebes und dem Bestehen seiner nothwendigen Thätigkeit fort.
Die vergleichende Betrachtung der Hyphemkapsel mit dem von den
Fasern an die Zelle herautretenden Hyphemnetze zeigt recht deutlich
durch die in der ersteren eckige Gestalt (Taf. II, Fig. 8), dass im Gegensätze
zu dem sonst lockeren Gefüge eine dichte anatomische Verbindung
zu einem morphologischen Ganzen eingetreten ist. Dieselben Schwierigkeiten
für die Entscheidung, ob die Blastemzelle des Hyphema als Endzeile
eines Astes oder als Glied des continuirliohen Zellenfadens aufzufassen
sei , bestehen natürlich in Betreff der gleichen im hypothallinen
Filze sich abspieleuden Sprossung, aber auch für die folgende mit der
ersteren vereinigt auftretende, solange als dieses Gewebe in seiner wirren
Anordnung verharrt.
Als gleiohfalls dem an den Fasern entlangziehenden Hyphem angehörig
sind kleine hellbraune oder violette Zellen von kugeliger oder
eiförmiger Gestalt zu betrachten (Taf. V, Fig. 7). Der Unterschied der
Farbe ist ein unwesentlicher, der sowohl in der Natur vorkommt, als
auch oft durch Behandlung mit Aetzkali hervorgerufen werden kann. Es
erscheint fraglich, in solchen Erscheinungen eine chemische Reaction, wie
es in ganz gleichen Fällen der Lichenographie bisher beliebte, zu erblicken,
viel wahrscheinlicher ist e s , dass der in der Membran befindliche Farbstoff,
welcher im Wasser unlöslich ist, durch Aetzkali in Lösung gebracht
wird und damit, wie dies bei vielen bekannten Farbstoffen selbst bei
einer Lösung in Wasser der Fall ist, sein Aussehen ändert, was in diesem
Falle und vielen anderen später zu schildernden auch in der Natur statthat.
Diese Zellchen sind ursprünglich farblos, was leicht festzustellen ist,
da alle Abstufungen bei ihrem bisweilen in zahlreicher Geselligkeit vorkommenden
Auftreten zu übersehen sind. Wenn es auch wegen optischer
Effekte nicht immer möglich ist, in diesen Zellen das Dasein eines Miorogonidium
nachzuweisen, so ist ein Mangel desselben wohl nur in einzelnen
Ausnahmefällen anzunehmen (Taf. V, Fig. 6) , da dieselben als Bestandtheile
des Hyphema ursprünglich mindestens ein Microgonidium besitzen
müssen. Die weitere Ausbildung des Blastema beginnt mit der Entwiche-
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