m m
sendet und mit einer ganz gleielien feinkörnigen Oberfläche versehen ist,
die bei Lecanora parella für das erste Stadium der Keimung gehalten
wird, und die in gleicher Weise auch bei Pertusaria stattflnden sollte.
Die von der Lecanora-Spove ausgehenden Hyphen erreichen nach T u l
a s n e kaum einen Durchmesser von 0,002 mm., entsprechen somit unge-
fiihr demjenigen, welchen der Hyphemafaden besitzt. Die überraschende
Aehnlichkeit der Sporenoherfläche mit der von mir an Acrohlastemen,
Hormosporen und Thecasporen bei Ijeptogium myoohroum beobachteten
und die nach T u l a s n e unzweifelhafte anatomische Sonderung des
Hyphenfilzes von der eigentlichen Spore lassen in mir wenigstens
keinen Zweifel mehr, dass in den geschilderten Erscheinungen Hyphema-
kapseln und eine von d i e s e n ausgehende Weiterentwickelung vorliegen.
Es folgt aus den Darstellungen T u l a s n e ’s, dass nicht alle Sporen,
wenigstens im Experimente, mit einer Hyphemakapsel das Apothecium
verlassen.
Gegen die Ansicht T u l a s n e ’s, dass die Keimung bei Lecanora p a rella
und Pertusaria von dem Episporium ausgehe, hat d e Ba r y , um
den Irrthum zu erweisen, Untersuchungen mit Sporen von Pertusaria-
Arteii, derselben Lecanora und von Megalospora angestellt,*) welche allerdings
in einzelnen Momenten alle Zweifel hinwegzuräumen scheinen, dass
das Endosporium bei den genannten Formen Keimsohläuche hinauszutreiben
vermag, damit aber keinesweges die Richtigkeit der Beobachtungen
T u l a s n e ’s in Frage stellen. Vielmehr möchten beide Beobachter Recht
haben. Die von T u l a s n e dargestellten Ausläufer sind Hyphemafäden,
die von d e B a r y vorgeführten Sprosse der eigentlichen Spore. Es geht
dies namentlich aus einem Vergleiche der Durchmeser der betreffenden
Fäden in Fig. 38 bei d e Ba r y und Fig. 12 bei T u l a s n e hervor.
Gerade in diesem Falle ist es zu bedauern, dass T u l a s n e keinen Maassstab
angegeben. Fig. 38 bei d e Ba r y , als 190-fach vergrössert, würde
bei einer der von T u l a s n e angewandten Vergrösserung nahekommenden
viel dickere Fäden darstellen, ein Punkt, welcher d e B ar y entging. Ob
nun die von dem letzteren Forscher gemachte Beobachtung meiner Ansicht
von dem Wesen der Sporenkeimung widerspricht, bleibe noch dahingestellt.
Angenommen dass wirklich der Vorgang bei manchen Fleohten
von dem Plasmasaoke ausgeht, so bleiben doch noch immer Brücken für
das Bestehen der von mir nach T u l a s n e ’s Vorgänge angenommenen
Erscheinungen.
') Jahrb. f. wissensch. Bot. von Pringsheim, Bd. V, Heft 2 (1866).
Diese der das Apothecium verlassenden Spore zu Theil werdende
Beigabe von Hyphem*) weiset darauf hin, dass der von der so umkapselten
Spore ausgehende Entwickelungsvorgang Aehnlichkeiten, Analogieen mit
den von den Blastemen uud Hormosporen bekannt gewordenen bieten
muss. Schon T u l a s n e war es aufgefallen, dass in keimenden PeWasana-
Sporen das I n n e r e unbekümmert um die Keimung eine g r ü n e Farbe
annahm, und dass ebendort eine Zelltheilung statt hatte, welchen Prooess
er als einen der Erzeugung eines wahren Zellgewebes vorhergehenden
auffasste. B a y r h o f f e r ’s Theorie von der Anlage geschlechtlich diffe-
renzirter Schichten bei der Entstehung einer neuen Flechte aus einer
Spore gewinnt jetzt nach den gelieferten Thatsachen an Grundlage, ünd
da ich in den Forschungen dieses Botanikers schon manches werth volle
Körnchen Wahrheit gefunden habe und auch in den hier einschlägigen
Beobachtungen desselben wittern zu dürfen glaube, so hebe ich hervor,
dass er bei der Sporenkeimung eine gesonderte Thätigkeit feststellte. Er
nahm a n , dass die Flechtenspore z w e i e r l e i K ö r p e r v o n v e r s c h i e d
e n e r B e s c h a f f e n h e i t enthalte, welche bestimmt seien, zuvor durch
eine gesonderte Entwickelung die zwei Hauptlagen des Thallus®) hervorzubringen.
Wohl zu beachten ist, dass er die äussere Membran der Spore
eine Art von primärer Lage, eine häutige-zellige Unterlage liefern lässt,
auf welcher sich anordnen und an welche sich ansohliessen die Innenzellen
(also die Gonidien) desselben Körpers. Dass sich zwischen Ba y r h
o f f e r ’s und T u l a s n e ’s Beobaohtung eine Brücke hersteilen lässt,
ebenso aber auch zu einer dargestellten Beobachtung S t ah l ’s,®) lässt
sich sehr leicht nachweisen. Nach der Auffassung des letzten Autors
stellt die betreffende Abbildung eine durch Cultur gewonnene üppige Thal-
insanlage von Endocarpon pusillum dar, welcher zwei Sporen anhaften.
Die Sporen haben Keimschläuche ausgesandt, doch bleibt es bei der einen
zweifelhaft, ob dieselben zu ihr gehören. Die Thallusanlage besteht aus
einem parenchymatischen, fast kugeligen grünen Körper, umgeben von
einer nicht grünen parenchymatischen Hülle, von welcher zahlreiche Hyphen
dem Substrate zugehen. Ohne weiter auf die wahren anatomischen
Eigenthümlichkeiten der betreifenden Gebilde einzugehen, wird mit mir
*) Ausser bei Leptogium myoehroum auch an den Sporen von Pannaria hrunnea
beobachtet. Die anderen von He p p mit rauher Oberfläche skizzirten Sporen
und diejenigen von Thelotrema exanthematieum zu prüfen, konnte ich mir
nicht mehr gestatten.
®) In diese legte er ohne Grund sogar eine geschlecliiliche Differenzirung.
3) 1. 0., II., Taf. V, Fig. 7.
i i
■.!ii Tu
j- 9
’■R!