durch die abweichende Form der Ingertionszelle an die arthoniomorphen
Thecasporen (Taf. II, Fig. 27), welche Aelinlichkeit nocli durch die zuweilen
schnabelige Krümmung der betreffenden Zelle erliöht wird. Diese Krümmung
wird durch die Marke der Insertionsfläche eine höchst charaoteristisohe,
so dass die meist abgerissen vorkommenden Sporen durch dieselbe auf die
Beschaffenheit ihrer ürsprungsstätte hiiiwiesen, der ich mit Erfolg naoh-
spürte. Der Inhalt an Microgonidien hat gegen das Ende der Ausbildung
bedeutend zugenommen. Dieselben haben eine annähernd gleiche Grösse.
Dass auch hier die Theilung der Zelle ohne Mitwirkung der mütterlichen
Zellwand erfolgt, ist aus Zuständen, welche neben der mütterlichen Zellwand
die bereits ausgebildete der Toohterzellen besitzen, zu schliessen
(Taf. II, Fig. 26). Ob die geschilderten Eutwickelungsstadien als die letzten
anzusehen sind, ist nicht zweifellos. Vielleicht kann man in dem Verhalten
des Hyphemanetzes einen Grund zu solcliem Zweifel finden. Auch diese
hypothallinen Fasern sind nämlich von einem solchen Gewebe in der Regel
dicht umsponnen (Tafel H , Fig. 2 2 ),') welches aber noch nicht auf die
geschilderten Bildungen übergegangen war. Ich habe mit Fleiss alle zur
Beobachtung gekommenen Hormosporen zu diesem Zwecke untersucht, aber
ohne Erfolg. Dieses Verhalten des Hyphema stimmt mit den zahlreichen,
an allen Reproductionsorganen gemachten Beobachtungen überein, nach
denen dasselbe das betreffende Organ erst zu einer gewissen Zeit zu umhüllen
beginnt. Freilioli trägt diese Thatsache nur dazu bei, die in dem
Flechtenkörper vorhandenen Räthsel zu vermehren.
Die von dem Hyphema erzeugte Hormospore bei den Exemplaren D
und K gehört zu den am seltensten beobachteten Reproductionsformen
überhaupt. Desshalb gelangten eigentlich auch nur drei Entwickelungsstufen
zur Kenntniss, allein da die betreffende Form der Hormospore sich
ziemlich nahe an einen bekannten und verbreiteten Typus der Thecaspore
anschliesst, so genügen diese wenigen Stadien vollkommen, um sich ein
genügendes Bild des ganzen Entwickelungsganges entwerfen zu können.
In weiter Ferne von der Thallusfläche trägt das Hyphema eine Hormospore,
welche ausser den Charakteren einer zweizeiligen Spore auch noch die
Färbung der Membran angenommen hat, in Folge dessen der Gattungen,
wie Physcia und Buelüa, eigenthümliche Sporentypus an einer ungewöhnlichen
Stelle wiederkehrend vorliegt. Ich fand allerdings kleine einzellige
bereits braun oder violett gefärbte Zellen an einem langen von der ünter-
') Auch hier hebe ich hervor, dass ebenfalls die anderen mit Hormosporen
versehenen Hyphen von jenem Netze umsponnen sind, welches aber nicht
dargestellt wurde.
fläche des Lagers hinabstoigenden Hyphemafaden inserirt, welche sehr gut
als frühere Entwickelungszustäiide angesehen werden könnten, allein ich
darf wohl nur an gewisse Formen der von denselben Fäden ausgehenden
Aorohlastosis erinnern, um zu beweisen, dass man solohen Zellen nicht
ansehen kann, was sie sind. Nachdem die Theilung der weiter herangewachsenen
Zelle begonnen, kennzeichnet sich dieselbe durch ihren sporoiden
Bau und die entsprechende typische Vermehrung. Diese Thcilungs-
stadien zeigen eine etwa 0,016 mm. lange und 0,008 mm. dicke gefärbte
Mutterzelle, welche in sich entweder einen getheilten Plasmakörpor oder
schon mit sich färbender Membran ausgestattete Tochterzellen trägt (Taf. V,
Fig. 22 und 23). Nach vollendeter Theilung liegt die bekannte zweizeilige
gefärbte Spore vor (Taf. V, Fig. 49). Das Innere jeder Zelle besteht aus
einem Plasma, welches 2 bis 4 Microgonidien enthält, welche also hei
weitem nicht den Hauptbestandtheil desselben bilden. Die Microgonidien
Ubertreffen in der Regel die in der vorher besohriehenen Hormospore enthaltenen
an Grösse. Dass die Theilung sieh noch mehrere Male wiederholt,
beweisen Bildungen, welche in dem Entwickelungsgange keines anderen
Reproduotionsorganes unterzuhringen sind, und welche nur als die letzten
Stadien der vorliegenden Hormospore aufgefasst werden können. Es sind
dies einer mehrzelligen parenchymatoiden Thecaspore gleichende Körper
(Taf. V, Fig. 24). Der Inhalt der Zellen besteht auch am Ende der Ausbildung
aus einem bis mehreren Microgonidien, die aber schwer in ihren
Umrissen zu erkennen sind. Schon die zweizeiligen Zustände sind von
einer Hyphemkapsel umsponnen, welche sieh in der gleichen Weise, wie
bei den Phygoblastemen, unter geeigneter Einstellung darbietet (Taf. V,
Fig. 49).
Als den Gipfel der Hormosporenbildung bei Leptogium myoohrotm
muss man die von dem Rindengewebe direkt ausgehende betrachten. Bei
dem Exemplar N findet man in Durchschnitten des Lagers, noch leichter
in Ansichten der Unterfläche desselben kleine braune eiförmige Zellen von
verschiedener Grösse den Hyphen des Masohengewebes aufsitzend, die
offenbar dort auch ihren Ursprung haben. Sie verharren aber dort niclit
lange, sondern fallen bald, und zwar oft ehe sie sich getheilt haben, ab.
Vergegenwärtigt mau sich die so oft geschilderte Beschaffenheit des Lagerfilzes,
so wird man es erklärlich finden, dass diese Zellen nicht verloren
gehen können, sondern sogar in nächster Nähe der Lagerfläche zu verharren
gezwungen sind, und auch hier ihren ganzen Entwickelungsgang
zurücklegen, oft mit der einen Spitze die Lagerfläohe berührend. Auch
diese Hormospore wiederholt die Gestalt einer Thecaspore von lildzocarpon,
aber in viel scliärferer Ausprägung, zudem ist dieselbe die grösste Hor-
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