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nämlich, dass dann die ümhildung zur Seoundärhyphe beginnt (Taf. V,
Flg. 4 5 ), daher wenigstens der Zuwachs seitens der Hyphe sehr fraglich
und die Vergrösserung des Blastema nur auf eine Theilung der vorhandenen
Zellen besehränkt sein würde. Da die meisten Gebilde der Mesoblastesis
Wühl in Folge geringerer Pigmentirung stärker lichtbrechend sind, so liess
sich zwar das Vorhandensein des gonidialen Inhaltes in allen Zellen feststellen,
aber nicht immer in seinem Wesen gründlich erkennen. Es machte
den Eindruck, als ob kaum mehr als ein Gonidium in jeder Zelle aufträte.
Im Anschlüsse an diese Verästelung des Mesobiastema will ich in
Kurze die Aufmerksamkeit auf einige sieh durch ihren parenchymatisohen
Bau auszeichnende Gebilde lenken (Taf. V, Fig. 46), welche ich nur wenige
Male und stets aus ihrer Hypheiiverbiudung getrennt an der Thallusoberfläche,
einem Gebiete, wo die Mesoblastesis keinesweges selten ist, bei
Exemplar I beobachtete. Wenn die durch drei farblose Spitzenzellen ausgezeichneten
Gebilde sich unter fortdauernder Zelltheilung vergrössern,
entziehen sie sich der Möglichkeit einer Beschreibung und bildlichen Darstellung.
Vielleicht darf man dieselben als zur Blastesis übergehende
Entwickelungen der Knotenzellen dreier zusammeiistossender Hyphenfäden
auffassen.
Ein Gebilde, welches ich nur einmal bei Exemplar N beobachtete,
will ich erst jetzt erwähnen, obwohl ich es als ein Acroblastem kennen
lernte, weil es sich in seinem Habitus an die frühesten Stadien der Meso-
blastesis anschliesst, dieselben nur durch die Grösse seiner Zellen übertrifft
(Taf. V, Fig. 40). Natürlich ist es nach dem vereinzelten Vorkommen dieser
Sprossform nicht vollkommen sicher, ob dieselbe ein Acroblastem oder ein
Mesoblastem ist, da die eine Hyphe bei der Präparation verloren gegangen
sein kann. Die sämmtlichen vier Zellen dieses Blastema nähern sich durch
ihre dicke Membran und deren starke Pigmentirung auffallend den üppigsten
Aeroblastemen, durch die Gestalt und die bedeutend geringere Grösse der
beiden Endzeilen aber den vierzeiligen Mesoblastemen.
Im F alle , dass die Bildung eines Mesobiastema sich mehr der Umbildung
zu einer Seoundärhyphe nähert, entstehen oft sehr regelmässig
gebauete und auch aus mehr Zellen als gewöhnlich zusammengesetzte
Zellenreihen, welche in mancher Hinsicht an Formen der Acroblastesis
eiinnern (Taf. V , Fig. 43). Obwohl diese Variation der Mesoblastesis
nicht gerade selten bei den Exemplaren D und N zur Beobaohtung
gelangte, misslangen doch alle Bemühungen, eine grössere Zahl in ihrem
anatomischen Zusammenhänge mit der Hyphe zu studiren, da diese Verbindung
eine äusserst schwache ist, und in Folge dessen meist nur losgerissene
Blasteme zur Anschauung gelangten. Dass auch bei dieser
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Mesoblastesis ein Zuwachs von Seiten der Hyphe an beiden Enden erfolgt,
ist eine unzweifelhafte Thatsache, da man unter den losgerissenen
Sprossen häufig mit farblosen Zellen an den Enden versehene antrifft,
(Taf. V, Fig. 43 und 44). Eine Eigenthümlichkeit dieser Blasteme besteht
darin, dass ihre Zellen ein an Microgonidien aussergewöhnlich reiches
Plasma besitzen, durch welche sie auffallend an gewisse Variationen der
Acroblastesis erinnern (vergl. Taf. V , Fig. 44 mit 45). Diese Mesoblasteme
in Verbindung mit der Seoundärhyphe zu beobachten ist mir
nicht gelungen.
Am Schlüsse der Schilderung der Blastesis des Hyphema will ich
in Kürze eines Gebildes gedenken, über welches ich wegen seines seltenen
Vorkommens bei Exemplar H auch nicht viel zu berichten vermag. Dieses
Sprossgebilde ist darum merkwürdig, weil es seinen Ursprung direkt von
dem Maschengewebe der Rindensohicht nimmt. Es besteht aus einer Reihe
brauner Zellen, welche bis zu 10 beobachtet wurden (Taf. V, Fig. 52),
durch deren unregelmässige Aneinanderreihung der ganze Körper etwas
difforme Umrisse erhält. Dass diese Blastesis mit einer einfachen, sich
später bräunenden Zelle als Astanfang der Rindenhyphe beginnen muss,
liegt auf der Hand, aber doch kann man die auch bei anderen Exemplaren
Vorgefundenen einfachen braunen Zellen nicht alle als dieser Reproduotion
angehörig betrachten, da noch andere Gebilde den gleioben Bildungsanfang
aufweisen.
Ueber die weitere Entwickelung aller geschilderten Formen der
Sprossung des Hyphema sind meine Beobachtungen nur lückenhaft, jedoch
bestätigen sie die Wiederholung derselben Gesetze, welche auch die übrigen
Typen der Blastesis erkennen liessen. Nachdem das Blastema seine
Ausbildung abgeschlossen, beginnt es die weitere Entwickelung seiner
Gonidien, welche mit der gallertigen Auflösung der Blastemzellen als
Grundlage des neuen Gonidema endet. Dass auch diese Blasteme der
cooperativen Thätigkeit seitens des Hyphema bedürfen, beweist die vielfache
Thatsache, dass das Netz dieses Gewebes, welches die sprossenden
Fäden entlang zieht (Taf. V, Fig. 31 und 6 4 ), auch die älteren Blasteme
gänzlich umsponnen hat, was allerdings bei der dunkelen Färbung derselben
sehr schwer festzustellen ist. Ueher die macroscopischen Producte
dieser Sprossung muss ich schweigen.
Am Ende der Darstellung der Blastesis von Leptogium myoohroum
Veranlasst mich die Gelegenheit der Betrachtung des letzten zu schildernden
Typus dieser Reproduotion, die Wissenschaft mit einer höchst umfangreichen
neuen Lehre zu bereichern, einer Lehre, deren Bedeutung als
vorläufig unabsohätzhar erscheint, deren Tragweite vielleicht erst spätere
!!
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