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mospore, welche Leptogium myoehroum ausbildet, da sie etwa die doppelten
Durchmesser der Thecaspore dieser Art erlangt. Auch hier ist hervorzuheben,
dass die Theilung ohne Rücksicht auf die Grösse des ganzen
Körpers fortschreitet, daher man die mannichfaohsten Zustände in dem
Entwiokelungsgange desselben antrifft.
Da hier vollkommen der sich aus einer zweizeiligen gefärbten Spore
zu einer vielzelligen parenchymatoiden, sogenannten mauerförmigen entwickelnde
Typus vorliegt, so erscheint es schon in Rücksicht auf die
später iu diesen Zeilen zn liefernden ersten Grundrisse der Morphologie
der Thecaspore von Wichtigkeit, auf diejenige dieser Hormospore näher
einzugehen. Unter den Forschern, welche sich durch die scharfe Ausprägung
dieses Sporentypus zu einem Studium desselben hingezogen
fühlteu, gelangte U l o t h am weitesten.') Er fasste allerdings die sich
in Folge einer Theilung ohne Mitwirkung seitens der mütterlichen Membran
in der anfänglichen Zelle darbietenden Umrisse der Tochterzellen
als solche auf und fand hier wenigstens nicht, wie v o n Hol l e,®) Ver-
diokungsschichten, allein er hatte doch nicht das Wesen dieser Zelltheilung
erfasst, da auch er in der Li i ek e , welche durch die gegenseitige Verbindung
der Tochterzellen und die Adhserenz an der aus der mütterlichen
Membran hervorgegangenen GallertehUlle hervorgerufen wird (Taf. V,
Fig. 20 b ), Verdickungssohichten fand. Obwohl derselbe Forscher den
Bau der Thecaspore der von M a s s a l o n g o als Liehenes blasteniospori
zusammengefassteu Flechten, namentlich was den „Perus“ derselben betrifft,
in das richtige Licht zu stellen nicht ohne Erfolg sich bemühte, kam ihm
doch nicht der Gedanke, dass alle optischen Erscheinungen, welche das
Microscop dem Auge von einer Spore liefert, eben nur von einer t o d t e n
ausgehen, dass man also die aus dem Studium der letzteren gewonnenen
Schlüsse nicht auf die lebende anzuwenden habe. Als eine gewöhnliche
Erscheinung, welche in Folge des Todes der Zelle eines Blastema oder
einer Spore eintritt, ist die Zusammenziehung des Plasmakörpers zu
betrachten. Dieselbe muss sich natürlich durch das Microscop mittelst
einer Ümrisslinie abgegrenzt kennzeichnen. Solange als sich die Contraotion
der Gestalt der Zellwand oonform verhält, führt sie nicht leicht zu
Täuschungen. Erst wenn dieselbe eine besondere Gestalt annimmt, vermag
sie irrthümliohe Vorstellungen hervorzurufen, wie dies U l o t h u. a.
bei der bald herzförmigen, bald kugeligen und mit langem Kanäle gleich-
') Beitr. z. Kenntn. einiger Lichenenaporeu. 11. Ber. d. Oberhess. Ges. für
Natur- und Heilkunde (1865) p. 146—164 m. Taf.
®) Zur Entwickelungsgeach. v. Borrera ciliaris. 1849.
sam versehenen Contraotionsgestalt der in Rede stehenden Spore erging,
indem sie den zwischen der Membran und dem Umrisse des Plasmakörpers
befindlichen Raum als Verdickungsschiohten auffasston. Bei der
betreffenden Hormospore liegen diese Verhältnisse in einfacher oder auch recht
verwickelter Gestalt vor. So zeigen die aus zwei und vier Zellen bestehenden
Sporen bei geringem Volumen des ganzen Körpers den Plasmakörper
bald in kugeliger, bald in eckig difformer Gestalt (Taf. V, Pig. 19). Die
sieh eines beträchtlicheren Volumen erfreuenden Sporen zeigen, wenn die
Viertheilung begonnen hat, die am meisten verwickelten Verhältnisse, da
dann die bald einfachen, bald doppelten Umrisse der neuen Zellenwände
und diejenigen der Plasmakörper zur Anschauung gelangen (Taf. V,
Fig. 20). Der Inhalt der Zellen besteht in den jüngeren Stadien aus
mehreren Microgonidien, deren Grösse von dem Entwiokelungszustände
jeder Zelle abhängig erscheint, welche aber in derselben annähernd gleich
ist. Indem die Theilung fortschreitet, so zwar, dass in der bekannten
Weise auch eine solche im Sinne der Längsaxe der Spore erfolgt, entstehen
zellige Körper, welche meist an die Gestalt von Schildkröten
erinnern (Taf. V, Fig. 21). Man kann selbst noch diesen letzten Stadien
den regelmässigen Verlauf der Zelltheilung ansehen. Das Merkwürdige
ist, dass am Ende ihrer Ausbildung die Spore in jeder Zelle nur ein
Microgonidium enthält, welches recht deutlich die Abhängigkeit seiner
Grösse von derjenigen der betreffenden Zelle darlegt. Erst die fast reifen
Sporen fand ich von dem Hyphemanetze umstrickt, von dessen Dasein
man sieh aber nur an Quetschpräparaten Üeberzeugung verschaffen kann.
Der weitere Entwickelnngsgang dieser in grösser Zahl beobachteten
Hormospore, der einzige, welcher sich mir überhaupt von einer solchen
bei Leptogium myoohroum darbot, ist ein merkwürdiger. Derselbe erinnert
nämlich nicht im entferntesten an den Vorgang, welchen man unter
Sporenkeimung versteht, sondern wiederholt vielmehr bis in alle Einzelheiten
die Erscheinungen, welche gewisse Blasteme, und namentlich Phygoblasteme
in ihrem Fortbildungsgango aufweisen. Nachdem die Zelltheilung
abgeschlossen is t , erscheint die Hormospore als reif. Dieser Zustand ist
ziemlich genau bestimmbar, denn der weitere Entwickelnngsgang beginnt
mit einer Vermehrung der Microgonidien durch Theilung unter gleichzeitiger
Vergrösserung der Zellen in beschränktem Maasse, da sie schon
nach der ersten Theilung der Microgonidien zu stocken pflegt. Alsdann
tritt die bekannte Veränderung jeder Flechtenzellenmembran e in , welclie
in mannichfachen Verhältnissen des Flechtenlehens bekannt wurde, die
gelatinöse Wandlung. Daher bestanden die letzten mir bekannt gewordenen
Zustände aus einem Conglomérat von gefärbten gonidicnlialtigeii
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