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Verbindung an erforderlichen Stellen. Ist sie lebend, so tritt eine eingehende
Prüfung der Beobachtung K ö r b e r ’s als unabweisliche Nothwendigkeit
an uns heran. Allein da diese Beobachtung die Neubildung
von Gonidienketten aus einzelnen Gliedern derselben betrifft, so erscheint
es zweckmässiger, zuerst den genetischen Zusammenhang zwischen Hyphe
und Gonidienkette zn erforschen.
Indem zunächst das Mark von Leptogium myoehroum berücksichtigt
werden so ll, so ist hervorzuheben, dass, wie S c h w e n d e n e r ' ) bekannt
war, die Gonidien bei manchen Arten der Leptogiei kugelig oder sogar
breiter als lang, bei anderen länglich-elliptisch sind, und dass sie nicht
selten, jedoch zweifelsohne erst nach dem Erlöschen der normalen Lebens-
thätigkeit, auch ziemlich unregelmässige Umrisse zeigen, alles Merkmale,
die man auch an den grünen Zellen der Nosfec-Sohnüre in übereinstimmender
Weise beobachtet. Allein es ist eine in der That zum tiefen Nachsinnen
anregende Erscheinung, dass die länglioh-elliptisehen Zellen ihre
Länge soweit ausdehnen, dass die Dicke kaum den vierten Theil derselben
beträgt, in Folge dessen ihre Längsfläohe den Anblick einer geraden Linie
im optischen Durchschnitte darbietet, und nur nach den Berührungsstellen
hin eine massige Abrundung erscheint. Diese veränderte Gestalt der einzelnen
Zellen ruft, sobald als sie sich über eine ganze Kette ausdehnt,
unwillkürlich den Gedanken an eine vorliegende Analogie mit der gegliederten
Hyphe hervor. Es liegt so auf der Hand, dass zwischen Hyphe und
Gonidienkette im Habitus ein Uebergang besteht, es fehlt der Hyphenzelle
als ein wesentliches Kriterium nur die Farbe. Unterstützt durch eine Zahl
von Thatsachen, deren grösster Theil in diesen Zeilen veröffentlicht werden
soll, hatte ich schon lange an der Natur der Hyphe, wie sie bisher galt,
tiefe Bedenken gehegt. Auch bei der Hyphe von Leptogium myoehroum
fand ich die Bestätigung einer schon öfters zuvor gemachten Beobachtung,
dass die Flechtenhyphe ihren wolkigen oder körnigen Inhalt bei höchster
Vergrösserung in einem milden weissen Lichte matt blaugrün erscheinen
lässt. Ich kam daher bei dem Studium der ln Rede stehenden Flechte zu
dem Gedanken, durch eine chemische Behandlungsweise diese Farbe des
Inhaltes und damit dessen Beschaffenheit bestimmter hervortreten zu
lassen, in Folge dessen die oben geschilderte Methode herausgefördert
wurde. Wer in der Handhabung dieser chemischen Behandlung sich hinreichende
Hebung verschafft haben wird, wird gleichsam gepackt werden
durch den Anblick der folgenden Erscheinung.
' ) 1. C., I I , p . 9 6 — 9 7 .
Hat man einen zarten Durchschnitt des Lagers während der Einwirkung
der Schwefelsäure von Zeit zu Zeit sanft gedrückt, um durch das
allmälige Auseinanderweichen die Hyphen und Gonidienketten in möglichst
ausgedehnter Länge sich vorzufüliren, so findet man nach der richtigen
Behandlung mit Jodwasscr ein Bild, welches mehr sagt, als die lebendigste
Schilderung, denn wie viel Bedeutung sohliesst nicht ein Hyphensystem in
sich, dessen Zellen o h n e A u s n a hme ein mit blaugrUnen Kügelchen
durchsetztes Plasma zeigen! Die blaugrüne Farbe der Gonidien ist intensiver
geworden, während das zuvor höchst matte BlaugrUii der Hyphenzellen
ungefähr den Ton der frischen Gonidien angenommen hat. Jeder
Forscher, welcher diese Beobachtung wiederholt, wird bei dem ersten Anblicke
lange an das Microscop, wie ich, gefesselt bleiben. Man wird fühlen,
einen wie überwältigenden Eindruck solcher Anblick auf einen für eine
schone Aufgabe begeisterten Sinn ausüben musste, selbst wenn eine seit
Jahren eingetretene Gewöhnung an eine Fülle von Entdeckungen vorhanden
ist. Schon lange hatte ich auf einen in die Augen springenden Beweis
gehofft, aber von allen bisher zu Tage geförderten, bisher noch unveröffentlicht
gebliebenen Thatsachen hatte keine meine Ahnung zu einer sicheren
üeberzeugung erhoben, dass H y p h e n z e l l e und G o n i d i u m s i c h nur
al s Mo d i f i c a t i o n e n e i n e r u n d d e r s e l b e n Z e l l e g e g e n ü b e r s
t ehen. Dieser plötzliche Beweis war überwältigend, weil in meinem
Geiste im Laufe weniger Minuten ganze Reihen von Lösungen der in der
Flechtenwelt vorhandenen Räthsel anfstiegen. Vor allem folgerte der
flüchtige Vergleich schon aus der Üebereinstimmung des Inhaltes der Gonidien
und der Hyphen das Bestehen eines genetischen Verhältnisses, und
soll dieses daher zunächst einer eingehenden Behandlung unterzogen werden.
Dieselbe kann natürlich die Beantwortung der Frage nach der Herkunft
der Hyphe im Thallus nicht abweisen und nur aus Zweckmässigkeitsrück-
sichteii soll die Schilderung von dem Zeitpunkte begiiiiieii, da die Hyphe
mit ihrer Zellenreihe fertig vorliegt.
Scheinbar ohne Ordnung zieht sich das Hypliengewebe durch die
Gallerte hin in mehr oder weniger schräger Richtung zwischen den Thallusflächen
und seine Uebergänge in die Rindenschicht aufweisend. Nur
scheinbar ist der Verlauf ein ungeregelter. Die Entwickelungsgeschichte
dieses Gewebes und sein Uebergang zu dem anderen wird die ersten Einblicke
liefern in Gesetze von Bildungen organischer Körper, die ohne
Analogie in der gesammten Natur, soweit als sie erschlossen wurde, dasteheii.
Zweifel an der Wahrheit seiner eigenen Beobachtung drängen sieh dem
Forscher auf, denn vergeblich sucht das Auge in einem vollkommen gelungenen
Präparate nach einer Hyphe, welche keinen grünen Inhalt aiif-
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