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jenigen des späteren abweichendes sein muss, lehrt schon eine flüchtige
Untersnchung. Der Unterschied der kleinsten Lagersohüppchen dieser Form
von dem gewöhnlichen grossen Lappen der Art beschränkt sich keinesweges
anf das vorherrschende Fehlen der oberen Eindenschicht. Während in
dem Hypothallus merkliche Verschiedenheiten nicht hervortreten, zeigt die
untere Rindensohicht keiüesweges immer eine in gleicher Weise ausgeprägte
Entwickelung, dazu kommt noch, dass auch sie bis auf Spuren verschwinden
kann, in Folge dessen natürlich nur eine so grosse Fülle von Materiale,
wie sie mir vorlag, die Bestimmung ermöglicht, da generische und auch
specifische Kriterien damit undeutlich werden. Allein der Mangel der
Rindenschicht greift tief ein in den Aufbau des Lagers, oder vielmehr in
Wahrheit ist das Verhältniss ein umgekehrtes, indem diese Lagerform sich
anfänglich nach anderen Gesetzen aufbauet, welche die Entwickelung der
Rindensohioht nicht zulassen. Im ersten Anfänge nämlich ist diese Lagerform
eine winzige Gonldiengallerte, umsponnen und durchzogen von einem
Hyphema-Netze, welches aussen bei der Ausbildung des Kügelchens zu
einem Blättchen in seinem Zustande heharrt, während der innere Bereich
des Netzes sich zum Gono-hyphema-Gewebe umwandelt, welche Thatsache
gleichfalls auf meine Auffassung der Rindenschieht ein helles Lieht wirft.
Obwohl die Vermehrung der Gonidien durch Theilung und Neubildung
aus sich selbst üppig fortschreitet, so genügen doch offenbar diese Vermehrungsvorgänge
nicht. Von dem in Folge einer Verharrung auf unbedeutender
Stufe wenig einflussreichen Gono-hyphema lässt sich namentlich
nicht das anfänglich überwiegende Diokenwachsthum des winzigen Lagers
als abhängig erklären, vielmehr verweisen merkwürdige Erscheinungen auf
die von Gono-hyphema gänzlich freie Aussenschicht.
Die oberflächliche Lagerschicht zeigt einen sonderbaren, an CoUema-
Arten erinnernden Bau. Die von Gonidienknäueln, welche, je näher der
Oberfläche, desto dichter sind, durchsetzte Gallerte erscheint bei der Betrachtung
von Durchschnitten nicht als eine homogene Masse, sondern in dem
oberen Bereiche des Lagers in Abschnitte von unbestimmter Grösse zerlegt,
deren Grenzen an der Oberfläche wohl durch seichte Einkerbungen
angedeutet sind, je näher, dem Inneren aber desto undeutlioher werden.
Dieser so markirte Bereich des Lagers zeigt entweder eine farblose Gallerte,
wie sie das ganze übrige Lager besitzt, oder erscheint in allen Abstufungen
vom hellsten Citronengelb bis zum intensiven Eothgelb oder einem bräunlichen
Gelb, sogar bis zum reinen Hellbraun. Die in jedem Segmente auftretende
Farbe verschwindet aber allmälig gegen das Innere des Lagers
hin. Gerade dieser gefärbte Vegetationsmantel des Lagerschüppchen zeichnet
sich durch eine sehr starke Reaction auf Jod mit Weinroth aus, welche
gleichfalls gegen das Innere hin immer schwächer wird. Entsprechend
diesen Erscheinungen ist das Verhalten der Gonidienknäuel, wie schon oben
angedeutet; je näher nämlich die Gonidienknäuel der Oberfläche, desto
verworrener sind sie in sich, indem sie sich erst nach dem Inneren zu
entwirren. Alle diese Beobachtungen weisen aber hin auf eine Ursprungsstätte
des Gonidema an den äussersten Grenzen der Lagerfläohe.
Obwohl in dieser Lagerform das Hyphema in der oberflächlichen Gallerte
massenhaft entwickelt ist, so entgeht es doch sehr leicht dem ungeübten
Auge wegen der Einbettung in die sich durch starke Lichtbrechung
auszeichnende Gallerte, so dass auch hier nur die vollkommene Anwendung
meiner Präparationsmethode bei einer Betrachtung mittelst höchster Vergrösserungen
und bei einer geeigneten Beleuchtung die Wiederholung der
im Folgenden geschilderten Entdeckungen ermöglicht.
Sowohl die Oberfläche des Lagers, als diejenige der auf demselben
gerade bei dieser Form massenhaften Prolifioationen ist mit einer ungeheueren
Fülle von kleinen Bläschen besetzt. Die Durchsichtigkeit und die
Zartheit derselben ist eine unbeschreibliche, sie sucht ihres Gleichen in der
Natur, in Folge dessen sie natürlich trotz ihrer Menge leicht übersehen
werden können (Taf. H, Fig. 1). Sie haben meist eine annähernd kugelige
Gestalt und überragen ohne Unterschied ihrer Grösse entweder gänzlich
frei die Oberfläche des Lagers oder sind demselben theilweise oder gänzlich
eingesenkt. Die stark liohtbrechende Eigenschaft dieser Zellen lässt sie als
vollkommen farblos erscheinen, nur in einem weissen matten Lichte erscheint
der Inhalt derselben auch ohne Anwendung von Jodwasser höchst matt
blaugrün. Wendet man auch noch dieses an, so erkennt man das Innere
als ein ziemlich reichliches, farbloses, von blaugrünen Microgonidien durchsetztes
Plasma (Taf. I I , Fig. 4). Diese Bläschen sind aber nicht immer
farblos, sondern ihre Membran erhält oft bald früher, bald später dieselben
Farbenabstufungen, wie sie die oberflächlichen Lagerschichten zeigen. Auf
Grund dieser Beobachtung vermag man die gegen die Lagerfläche hin
stattfindende Gonidienneubildung zu verstehen, welche in Kürze gefasst in der
Weise erfolgt, dass die in Rede stehenden Zellen als Metrogonidien functio-
niren, indem sie die eingeschlossenen Microgonidien allmälig zu vollständigen
Gonidien aushilden und später nach der Auflösung der Memhi-an als gonidien-
haltige Gallerteabsohnitte, wie sie oben bereits geschildert wurden, erscheinen.
Das von neugebildeten Gonidien durchsetzte Gallerteklümpohen fliesst hinabsinkend
mit der allgemeinen Lagergallerte zusammen. Vergegenwärtigt
man sich, dass dieser Vorgang, wie er an die in der Lagerfläohe ausge-
hreiteten Zellen geknüpft ist, sich über die ganze Oberfläche ausdehnt, so
erscheint jetzt der Bau des oberen Lagerbereiohes vollkommen erklärlich.
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