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Man könnte anfangs sich versucht fühlen, in Gehilden, welche sich
in morphologischer Hinsicht an die parenchymatoiden Sprosse anzuschliessen
scheinen, sich aber durch das Vorhandensein einer Farbe in der Zellwand unterscheiden,
besondere Blasteme zu erblicken. Ebensowenig, wie die Membran
der hypotiiallinen Faser, entbehrt diejenige der betreffenden Blastemzellen
der gelben Färbung; dieselbe ist meist, und namentlich in den Anfangsstadien
des Sprosses so spärlich vorhanden, dass sie nur bei oberflächlicher
Einstellung zur Aufüissung gelangen kann. Immer wird die Färbung intensiver,
wenn diese Blastesis am Ende ihrer Ausbildung angelangt ist.
Die späteren Stadien nach der dritten Theilung lassen sieh nicht mehr iu
ihrem Gefüge enträthseln, da man am Ende annähernd halbkugelige und
scheinbar durchaus parenchymatische Körper vorfindet (Taf. HI, Fig. 18).
Dass dieselben es nicht sin d , ist schon aus ihrem Entwiokelungsgange zu
schliessen, es gibt aber auch in diesen Bildungen Abirrungen von der
Regel, aus denen hervorgeht, dass das ganze fertige Gebilde nichts weiter
als eine in sieh verwickelte Differenzirung einer Hyphe ist.
Die Microgonidien dieser Acroblasteme machen den Entwickelungsgang
zu Metrogonidien durch, welche sich nicht wesentlich von den dem
Hyphema angehörenden unterscheiden, indem sie kugelige, hyaline oder
mattgelbliche Zellen mit saftgrünen Microgonidien darstellen (Taf. IH,
Fig. 17). Der Anblick eines solchen Blastemes, welches auf einen leichten
Druck seine Gonidien hinanstreten lässt, ist ein ungemein lieblicher (Taf. III,
Fig. 1 6 ), da die Gonidien wegen ihrer hohen Lichthrechungsfähigkeit
namentlich bei geringerer Vergrösserung den Eindruck funkelnder Smaragdkugeln
hervorrufen. Die am Ende ihrer Ausbildung befindlichen Blasteme
zeigen in ihren gefärbten Zellen schon dichte Knäuel von Gonidiensohnüren,
welche man sich aber nur an den durch Druck verletzten Steilen sichtbar
machen kann (Taf. IH, Fig. 18 a). Das Merkwürdigste an diesen Gonidien
ist, dass sie noch ziemlich lange die saftgrüne Farbe bewahren, als einen
neuen Beweis für die Unhaltharkeit der auf den Farbstoff gegründeten
Kriterien.
In diesem Stadium ist das Blastema vom Hyphema dicht umsponnen,
obwohl dasselbe erst später seine mitwirkende Thätigkeit beginnt. Zerdrückt
man solche Blasteme, so kann man sich leicht von dem massenhaften Vorhandensein
dieses Gewebes mit seinen bekannten Eigenthümlichkeiten überzeugen
(Taf. III, Fig. 18 b). Wenn die Zellen die Gonidienmasse nicht
mehr fassen können, beginnt die gallertige Auflösung der ersteren, welcher
unmittelbar die Durchwucherung seitens des Hyphema folgt. Nachdem die
Weiterentwiokelung des fertigen Blastema begonnen, ist auch die Verbindung
mit der ürsprungsstätte, der Hyphe, gelöst, und dasselbe ist auf die den
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Hypothallus zusammensetzenden Bestandtheile behufs seiner Sicherheit
angewiesen, die auch in reichlichem Maasse gewährt wird. Trotz seiner
Eutwiokelnngsweise gehört dieser Spross in die Reihe der Meneblasteme,
da selbstverständlich eine Lösung jedes Sprosses von seinem Mutterhoden
seinem Zwecke entsprechend erfolgen muss, zudem dem Begriffe eines
Phygoblastemes noch andere Attribute zukommen. Allerdings nähert dieses
Blastem sieh schon jenen, welche bald als Meneblastem, bald als Phygo-
blastem auftreten können. Es bildet aber auch mit seinem ümfange gewissermaassen
einen Uebergang zu der zunächst zu sohildernden Sprossung, da
wir in dieser das Maximum, dessen Leptogium myoehroum in seiner an das
Gono-hyphema geknüpften Reproductionsthätigkeit fähig ist, erreicht haben.
Wer meine Untersuchungen wiederholend den riesigen Blastemen begegnet,
wird mein Staunen the ilen , wird es begreiflich finden, dass ich mir alle
Gebilde des Lagers in ihrer so schönen Zartheit zurückrief, um mir immer
wieder die Frage vorzulegen, wie es möglich ist, dass eine so zarte Flechte
in jeder Hinsicht massive Bildungen erzeugt.
Der Ausgang für diese Sprossung ist wieder die hypothalline Faser
in ihrer als Diablastesis bezeichneten Variation, jedoch ist die Dickenzunahme
derselben hier eine noch bedeutendere. Die frühesten Stadien
dieser Blastesis, welche mir vorkamen, sind bereits vorgerücktere, obwohl
dieselbe ziemlich häufig, noch dazu bei drei Exemplaren (C, E, N,) vorkam.
Allein die Erfolglosigkeit meines Nachspürens nach den ersten Entwickelungsstadien
wird weniger auffallen, wenn man bedenkt, dass, obwohl
diese Blasteme an sehr kurzen Hyphen inserirt sind, doch leicht bei der
Präparation von ihrer ürsprungsstätte entfernt werden können, oder selbst
schon in der Natur abfielen und daher nur durch Zufall zur Beobachtung
gelangen. Es ist sogar wahrscheinlich, dass diese Blasteme auch direkt
von dem Maschengewehe der corticalen Lagersohicht entspringen. Die
frühesten Stadien sind Körper, welche, wenn sie etwas regelmässiger
gebauet wären, einen Anschluss an gewisse Sporen vortäusehen könnten,
da sie aus vier in der Fortsetzung des Hyphenfadens verbundenen Zellen
bestehen (Taf. IV, Pig. 14). Die schon frühe derbe Zellhaut ist gelb oder
rothgelb oder bräunlichgelb, sogar auch hellbraun von Anfang bis zum
Ende der Sprossung. Es richtet sich der Eintritt der Färbung nach der
überhaupt vorhandenen Neigung der Pflanze in jedem Falle. . Den Inhalt
bildet ein in dem todten Zustande der Zelle, mit dem man es zu thun
hat, ooutrahirtes Plasma mit saftgrünen Microgonidien. Da diese Körper
schon in dem geschilderten Stadium leicht ahfallen können, während sie in
anderen Fällen bis zum Ende äusserst zähe haften, so ist nicht unnöthig,
als ein Kennzeichen die Haftscheibe hervorzuheben (Taf. IV, Fig. 14 a).
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