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selben (Tafel I , Fig. 23). In diesen Gruppen kommt es bisweilen vor,
dass einzelne Metrogonidien sieb nochmals theilen, eine allgemeine Wie-
derliolung nach der zweiten Theilung scheint aber nicht vorzukommen.
Allein den Metrogonidien steht noch ein anderer Typus der Zollbildung
zum Zwecke der Vermehrung zur Verfügung, nämlich die Zellsprossung.
Dieser bei den vorliegenden Gonidienketten unbekannt gebliebene und
liochst unerwartete Vorgang scheint sehr selten, und zwar nur bei den
das letzte Glied einer Kette bildenden Metrogonidien vorzukommen. Die
Ausstülpungen sind so dicht, dass kaum ein freier Zwischenraum an der
ursprünglichen Zellwand übrig bleibt (Taf. I, Fig. 24). Ob dieselben sich,
wie bei den ScleroUckenen-Gomdion durch weitere Sprossung zu Reihen aus-
biiden können, ist mir unbekannt geblieben.
Die Grösse der Metrogonidien gestattet einen genauen Einblick, in
welcher Weise ihre Theilung stattfindet. Es tritt uns hier im Pleohten-
leben zum ersten Male in einer unzweifelhaften Deutlichkeit die Variation
der Zelltheilung vor Augen, welche ohne Betheiligung der mütterlichen
Membran durcli selbstständiges Vorgehen des PlasmakOrpers eingeleitet und
vollendet wird. Ohne dass die erstere irgend welche Vorbereitung getroffen,
theilt der sich einsohnürende Plasmasack den Inhalt entweder in zwei oder
vier ganz gleiche Theile, und von jedem so entstandenen selbstständigen
Plasmakörper wird eine neue Membran ausgeschieden, während die mütterliche
sieh zu einer Gallerte anflöst. Diese Variation, welche gleichzeitig
mit der anderen durch die Betheiligung der mütterlichen Membran geschaffenen
im Flechtenkörper auftritt, erscheint desshalb in diesem Bereiche
desselben auffallend, weil die andere Variation gleichfalls bei der Vermehrung
der Gonidien betheiligt ist. Diese letztere bekannte Theilung der
Gonidienzellen der Ketten ist eine so deutliche, dass sie nicht weiterer Behandlung
bedarf. Zweifelhaft möchte jedoch sein, ob in den anfänglichen
Lebensstadien der direkt aus der Hyphenzelle hervorgegangenen Ketten
derselbe Modus der Theilung, wie in den durch endogene Neubildung aus
der Hyphenzelle und dem Metrogonidium erzeugten besteht.
Entsprechend den Zwecken, welche die Flechte in jedem Falle verfolgt,
und den Lebensverhältnissen, welche sie beeinflussen, vermag dieselbe
die mannichfaohsten Variationen der Lagerbildung auszuführen, zu
welchem Behufe sie bald die eine, bald die andere Gonidienausbildung vorzieht.
Hieraus erklärt es sich auch, dass von allen fünfzehn untersuchten
Exemplaren sich im anatomischen Aufbaue nicht zwei vollkommen gleichen,
dass sogar sieh selten zwei Thalluslappen eines und desselben Exemplares
entsprechen, ja noch mehr in einem und demselben Lappen entsprechend
der Vegetationsvertheilung verschiedene Variationen vorherrschen. Weithin
durch das Mark sich unter wenigen sanften Krümmungen hinziehende,
bis zu 150 Zellen zählende Ketten und dichtverworrene Knäuel sind die
Extreme, zwischen denen alle möglichen Abwechselungen in der Gruppirung
Vorkommen. Gerade in den sich durch knäuelformige Anordnung auszeichnenden
Markabschnitten findet man das grösste Feld für die aus Metrogonidien
liervorgehende Gonidienhildung, in diesem Bereiche bietet sich
daher auch die beste Gelegenheit zum Studium des Baues dieser Gonidien
dar. In solchen Markabschnitten findet inan ferner eine Erscheinung,
die offenbar nur eine Folge üppigster Microgonidienvermehrung in ganzen
Strecken einer Kette, welche mehrere Zellen hintereinander gleichzeitig
zu Metrogonidien ausbildeten, ist. Es sind dies durch Zwischenräume
gesonderte Miorogonidien-Convolute, in denen die Abgrenzung der Mutter-
zelleii kaum zu verfolgen ist (Taf. I, Fig. 31) ').
Vielleicht hat der Leser sich selbst die Deutung jener EigenthUm-
lichkeit der Metrogonidien, welche in einem oder zwei nach innen hervorragenden
Wülstchen besteht, schon gegeben. Diese Erscheinung ist nämlich
als eine auf einer optischen Täuschung beruhende sehr leicht nachzuweisen.
Entweder ist es eine partielle Einziehung des Plasmasaokes
oder ein von dem Miorogonidienknäuel frei gelassener Raum, welche bei
geringeren Vergrösserungen und unter gewöhnlichen Objektiv-Systemen die
bekannten, oft mit wunderlicher Schärfe dargestellten, Conturen sehen
liessen, wie sich leicht durch eine vergleichende Betrachtung mittelst
verschiedener Vergrösserungen feststellen lässt.
Dass allein die Microgonidien die Träger des Farbstoffes sind, welche
die Gonidien in der bekannten Färbung erscheinen lassen, wird besonders
an den grössten mit verhältnissmässig wenigen Microgonidien erfüllten
Metrogonidien deutlich, wenn man die geschilderte Präparationsmethode
dahin abändert, dass man die Anwendung des Jod unterlässt. Schon dann
erscheint bei geeigneter Beleuchtung die matte blaugrüne Farbe der Microgonidien,
während das Plasma farblos bleibt. Dasselbe findet bei gleicher
Aenderung des Präparationsverfahrens in den Hyphenzellen statt, welche
unter annähernd gleichen optischen Biufiüssen wie die Metrogonidien
stehen, und daher wie diese bisher für absolut farbloses Plasma einschlies-
sende Zellen erachtet werden mussten. Ich konnte es nicht unterlassen,
auf diese Thatsache ausdrücklich hinzuweisen, um damit alle etwa auf
das Jod zurückzuführenden Einflüsse zur Benutzung für etwaige Eiiiwände
gegen meine bisher dargestellte Anschauung unbrauchbar zu machen. Aus
') Desshalb können die Darstellungen nach dieser Richtung hin keinen Anspruch
auf Naturtreue machen.
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