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er doch (1. o. p. 95): „bei alldem lässt sieh der strikte Beweis, dass das
intercalare Wachsthum des Rindenparenchyms bloss durch Quertheilung
und Verästelung der Faserzellen bedingt werde, folglich eine Längstheilung
nie vorkomme, nicht führen, und es stützt sich die Annahme, dass die
für die Flechten sonst allgemein gütigen Gesetze der Gewebebildung auch
hier noch Geltung haben, nur auf die Analogie.“ Eine genaue Musterung
grösser Fragmente des Rindengewebes erkennt unschwer, dass in der
scheinbar regellosen Anordnung der Polygonale doch Gesetze walten müssen,
da man häufig sich durch Gestalt und gleiche Grösse von der Umgebung
abhebende Paare von Zellen findet, welche auf eine durch L ä n g s t h e i l u n g
erfolgende Vermehrung hindeuten'). Schon A r o a n g e l i hatte darauf
aufmerksam gemacht®), dass in den Rindengewehen der Lichenen eine an
die Parenchymbildung höherer Pflanzen erinnernde Theilung nach allen
Richtungen hin vorkommt. Allein ihm, wie S c h w e n d e n e r , war die
wahre Natur dieses Thallusabsohnittes unersehlossen geblieben, welche ich
auf einem mehrfachen Wege darzulegen vermag. Ich wähle zunächst den
phytotomischen Beweis.
Bei scharfer Einstellung erkennt man an einem vom Thallus abgehobenen
und in der angegebenen Weise präparirten Fragmente der
Rindenschicht, dass nicht allein dem Miorogonidienknäuel, sondern auch dem
von den angeblichen Zellcontouren gebildeten schmalen Raume die blaugrüne
Farbe eigenthümlich erscheint. Diese an der letzteren Stelle auftretende
Farbe fällt um so mehr auf, als die Reaction der Zellwand auf
Jod mit Violett vorhanden und man je nach der Einstellung die erstere oder
die leztere Farbe erscheinen lassen kann. Bei einer mehr oberflächlichen
Einstellung erscheinen die in ihrer Wandung durchaus violett gefärbten
Zellen nicht parenchymatisch, sondern merenchymatisch angeordnet, in Folge
dessen die in Wahrheit abgerundeten Zellflächen zwischen sieh Interstitien
zeigen (Taf. I I , Fig. 29). Stellt man aber das Microscop genau auf den
optischen Durchschnitt ein, so erscheint eine von polygonalen Zellen
gebildete Fläche, welche das grüne Miorogonidienknäuel umgeben von dem
violetten Bilde der Zellwand zeigen. Diese letztere ist aber jetzt kleiner,
als bei der zuvor angewandten Einstellung, und der sieh zwischen den
Polygonen hinziehende Raum erscheint hlaugrün gefärbt.®) Es liegt daher
') Auch in der Pig. 29 der Taf. II sind vier solche Zellenpaare zu finden.
®) Sulla questione dei gonidi. Nuov. Giorn. hot. Ital. voi. VII (1875), p. 270-292.
Tav. X-XII.
®) In Fig. 29 der Taf. II ist ein zwischen beiden obigen Einstellungen in der
Mitte liegende hei der Darstellung benutzt.
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der Schluss nahe, dass die wahre Gestalt der Rindenzellen eine abgerundete
ist, und dass in den Interstitialräumen sich grüngefärbte Gewebehestand-
theilo hinziehen müssen, welche die durch ihre Anordnung gebildeten
Figuren durohscheinen lassen, so dass dieselben den wahren Rindenzellen
eigenthümlich erscheinen. Worin diese grüngefärhten Theile bestehen,
lehren günstige Präparate, in denen am Rande aus dem Merenchym der
eigentlichen Rindenzellen sehr zarte, scheinbar aus einander gereiheten
Microgonidien gebildete Hyphen herausragen (Taf. II, Fig. 29, a). Daher
führt schon das Studium der Flächenansichten zu dem Schlüsse: die
Rindenschicht von Leptogium ist ein aus zwei Bestandtheilen zusammengesetztes
Gewebe, von denen der eine ein Merenchym von farblosen oder
gelblichen, grossen, ein mit Microgonidien erfülltes Plasma enthaltenden
Zellen, der andere ein sich in den Interstitialräumen des ersteren ausbreitendes
Maschengewebe zarter Hyphen ist. Das Studium von Durchschnitten
des Thallus befestigt die üeberzeugung und gibt zugleich Uber
den anatomischen Zusammenhang dieses Masohengewebes mit den übrigen
Elementen des Lagers Aufschluss. Benutzt man der Vereinfachung der
Darstellung halber den von S c h w e n d e n e r (1. c.) dargestellten Durchschnitt
des Leptogienlagers, so erscheinen die als sich allmälig zu Riuden-
zellen erweiternden Markhyphenzellen keineswegs als solche, sondern unter
Zuhilfenahme der angegebenen optischen und chemischen Mittel von der
Stelle an, da sie den Querdurchmesser einer Markhyphe überschreiten, als
aus einer Gabelung derselben gebildete Schenkel. Diese von jenen zarten
Hyphen gebildeten Schenkel, welche in das Maschengewebe übergehen,
unterscheiden sich von der Markhyphe nicht wenig, trotzdem sind, wie
die Entwiokelungsgeschiohte lehren wird, diese Unterschiede nur graduale.
In Wahrheit ist nämlich die Markhyphe zuvor von dem gleichen Baue, wie
die zarte Hyphe des Rindengewehes, nicht aber besteht eine genetische
Abhängigkeit, wie solche S c h w e n d e n e r annimmt.
Die morphologische Auffassung der Zellen der Rindenschicht liegt auf
der Hand. Wenn sie auch bei dem ersten Anblicke nicht als solche erscheinen,
sie sind doch nichts weiter als Gonidien. Es fragt sich nur, auf welcher
Stufe sie unter denselben stehen. Zunächst ist es wohl unzweifelhaft, dass
sie während des Waohsthumes der Rindenschicht sich theilen, dass dieses
sich eben aus einer solchen Theilung und dem gleichzeitigen Hineinrücken
des Masohengewebes in die neugesohaffenen Zwischenräume zusammensetzt.
Schon die Grösse dieser Gonidien reiht sie unter die Metrogonidien, und
auch ihre Weiterentwickelung, welche in dem verhältnissmässig geringen
Dickenwachsthume des Thallus eine Rolle spielt, lehrt, dass die in denselben
erzeugten Gonidien frei werdend in dem Markgewebe aufgehen können,
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