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günstiger jetzt zu gestalten beginnen, so lässt sieh in den Körpereben auch
ein farbloser, stärker liolitbrecliender Kern erkennen. Diese Körperchen
bestehen in Wahrlieit aus einem farblosen Plasmakörper mit ebensolchem
Kern, um welchen letzteren sich der grössere Theil des Plasma von blaugrünem
Farbstoffe durchsetzt erweiset, so zwar dass der gefärbte Abschnitt
sich von einer äusseren farblosen Zone scharf abgrenzt. Auf dieses Körper-
eben übertrage ich die von K ör b er für dieselben Körper des Gonidien-
neubildungsvorganges in den Grenzzellen angewandte Benennung von M i-
c r o g o n i d i um, eine Bezeichnung, welche der Autor, da ihm zulängliche
optische Hilfsmittel fehlten, einerseits nicht in der mit diesen Zeilen vorgeführten
Conseqiienz durchzuführen vermochte, andererseits aus demselben
Grunde auf Grundbestandtheile des Fleehtenkörpers übertrug, die eine
bereits höhere Stufe einnehmen. Diese Körperchen stehen gleichsam in
der Mitte zwischen dem gegenwärtigen Begriffe des Chlorophyllkörpers,
wie er vor allem bei einigen Lebermoosen auftritt, und demjenigen der
Zelle. Da dem Plasmakörper das allerdings nicht nothwendige Attribut
einer Zellbaut zu fehlen scheint, konnte er als eine unvollkommene Zelle
gelten, jedenfalls steht er im Range viel höher als ein Chlorophyllkörper.
Dieser Zellkörper ist ein in der Natur wohl ohne Analogie dastehendes
Gebilde, wie sich im Laufe dieser Darstellung vollkommen ergeben soll.
Solange als die vorhandenen Microgonidien sich durch Theilung vermehren,
verändern sie ihre Eigenthümlichkeit nicht, erheben sie sich aber
zu selbstständigen Gebilden, so erfahren sie eine bedeutende Aenderung,
sie scheiden an ihrer Oberfläche eine Membran ab. Dieser Vorgang ist am
deutlichsten zu übersehen, wenn die Theilung der Microgonidien sich öfter
als gewöhnlich wiederholte, in Folge dessen die gleichfalls in ihrer Länge
weiter ausgedehnten Hyphenzellen die nach Ausbildung ihrer Membran eine
das Lumen derselben ansfüllende Reihe bildenden Microgonidien fest um-
schliessen (Taf. I, Fig. 25). Die Deutlichkeit wird oft noch erhöht durch
die Reaction sämmtlioher Zellwände auf Jod mit violetter Färbung. Die
Microgonidien sind jetzt so angeordnet, dass sie sich zur Hälfte decken.
Kommt es vor, dass eine Hyphenzelle nicht gänzlich von der Miorogonidien-
reihe ausgefüllt wird (Taf. I, Fig. 25 a), so liegen die geschilderten Verhältnisse
noch klarer vor Augen.
Das mit einer Zellwand versehene Miorogonidium is t, so winzig es
auch erscheint, ein ziemlich complioirter Körper. Betrachtet man ein solches
Gebilde im isolirten Zustande, so zeigt es eine im Verhältnisse zu der
Grösse des ganzen Körpers derbe Membran, welche von einer dünnen
Gallertelage umhüllt ist. Die Membran erscheint farblos oder gelb. Der
grüne Zellinhalt enthält einen farblosen Kern. Die stärkere, etwas ver-
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waschone innere Contour der Zellwand verräth dem geübten Auge eine
Eigenthümlichkeit, die erst später bei dem Wachsthum der Zelle offenbar
wird. Das Innere der Zelle ist nämlich als ein sehr geringes, vielleicht
fast flüssiges Plasma anfzufassen, in welchem ein blaugrünes Körperchen
liegt. Eine Erhöiiung der 1250-faohen Vergrösserung etwa um die Hälfte
würde die verwaschene Innenoontour in zwei auflösen, in Folge dessen
das geschilderte Verhältniss klar hervortreten könnte. Diese vollkommene
Zelle steht natürlich auf einer höheren Stufe, da sie mit der Ausbildung
der Zellwand eine sich später äussernde Selbstständigkeit erlangte, sie ist
als ein fertiges, im jüngsten Zustande befindliches Gonidium zu betrachten.
Das Waohsthum des Gonidium, welches, wie oben erwähnt, noch in
der Hyphenzello stattfindet, besteht auch hier in einer Ausdehnung der
Membran, welche aber nicht von einer entsprechenden Volumensvergrösse-
rung des Miorogonidium begleitet wird, vielmehr theilt sich das letztere,
nachdem es den genügenden Umfang erreicht, in zwei neue. Dieser letzte
Vorgang betrifft oft zugleich fast sämmtliche angelegte Gonidien einer
Hyphenzelle (Taf. I, Fig. 25 b). Während die Theilung der Microgonidien
sich noch mehrmals wiederholt, gewinnt das Gonidium allmälig das Aussehen
noch innerhalb der Hyphenzelle, welches es ausserhalb derselben
später nur in etwas vergrOssertem Maassstabe zeigt. Damit hat aber eine
solche noch innerhalb der Hyphenzelle liegende Kette vollkommen alle
Eigenschaften derer erreicht, welche ans einer Hyphenzelle direkt durch
Theilung hervorgingen (vergl. Taf. I, Fig. 3 und 4), abgesehen davon, dass
die erstere nicht die Umrisse der Zellenwand deutlich hervortreten lassen
kann. Es liegt also die merkwürdige Thatsache vor Augen, dass eine
Hyphenzelle auf einem zwiefachen Wege zur Neubildung einer Gonidienkette
fähig ist und zwar durch einen in der fertigen freien Gonidienkette
sich fort und fort wiederholenden Prooess, den der Theilung, welcher daher
auch zumeist die Grenze beider betreffenden Gewebesysteme als verwischt
darlegt, und durch eine endogene Erzeugung, wie sie sich in der fertigen
Gonidienkette, in deren sogenannten Grenzzellen nämlich, gleichfalls wiederholt.
Es bedarf wohl kaum einer weiteren Ausführung, dass die auf diesem
zwiefachen Wege gebildeten Gonidienketten sich vollkommen gleichen, daher
auch die folgende Darstellung einer Sonderung nach dieser Richtung hin
nicht fähig ist, dieselbe eigentlich auch überflüssig erscheint.
Die Theilung der Glieder der Gonidienketten verwischt zuletzt alle
Spuren des hyphoideu Ursprunges derselben, sogar bei denen, welche noch
im Anfänge eine auffallend habituelle Aehnliohkeit mit der Hyphenzelle
darhieten (Taf. I, Fig. 9 und 11), indem die Glieder mit dem Fortschritte
der Theilung immer mehr der kugeligen Gestaltung entgegenstreben. Während
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