mit seinem Ende den Thallus fast berührt (Taf. V, Fig. 3 1 ).') Diese
Richtung ist nur aus Zweckmässigkeitsgründen gewählt. Das Blastema
würde, wenn es annähernd in der Verlängerung der Hyphenriohtung verliefe,
mehr oder weniger frei die vom Hyphema gebildete Filzmasse überragen,
und seine Entwickelung in Frage gerathen. Unter diesen Verhältnissen
aber geht der Spross seiner sicheren Ausbildung entgegen, als ob
er in den dichten Filzmasseu fern vom Thallus eingebettet läge.
Als eine Variation schliesst sich eine in Farbe und Inhalt übereinstimmende,
aber durch einen sporoiden Habitus etwas abweichende Bildung
an, welche mit dem Typus vereinigt bei demselben Exemplar (N) auftritt.
Diese vierzelligen Körper (Taf. V, Fig. 48) sind an der bräunen Hyphe
inserirt und lassen sich wohl auf zweizeilige als die früheren Entwickelungsstadien
(Taf. V, Fig. 47) zurückführen. Dass diese Blasteme sich keinesweges
nach dem Typus einer Thecaspore, auch nicht einmal einer arthonio-
morphen, entwickeln, lehrt die oft planlose Theilung der Zellen.
Eine sich im Habitus der Thecaspore noch mehr nähernde Sprossung
möchte gleichfalls nur eine Variation des Typus sein. Ich beobachtete
dieselbe nur wenige Male als einen ovalen fünfzeiligen an der Seoundärhyphe
inserirten Körper (Taf.V, Fig. 64), welcher später durch eine im Sinne
der Längsaxe erfolgende Zelltheilung an gewisse mauerförmige Sporen
erinnert.
Von dem Typus sondert sich gewissermaassen eine andere ziemlich
häufige Acroblastesis ab, welche mir von den ersten Stadien an bekannt
wurde. Sie beginnt mitten im hypothallinen Filze als eine farblose ovale
oder elliptische Zelle, welche, nachdem sie sich getheilt und gefärbt hat,
vollkommen den Habitus gewisser Thecasporen zeigt (Taf. V, Fig. 33).
Denselben Habitus bewahrt das Blastema auch nach der wiederholten
Theilung (Taf. V, Fig. 34 und 35). Merkwürdiger Weise tritt die Färbung
bisweilen ziemlich spät ein, man findet daher vierzeilige Sprosse von
beträchtlichem ümfange, welche noch farblos (Taf. V, Fig. 36), neben kleineren,
die bereits gefärbt und sogar an der Seoundärhyphe inserirt sind
(Taf. V, Fig. 38). Die letzten zu dieser Form gehörigen Stadien bestehen
aus fünf Zellen, welche oft einen gleichmässig oyliudrischen, an beiden
Enden kugelig gewölbten Körper bilden, welcher in Folge seines starken
Liohtbrechungsvermögens den Inhalt nur als grünlich schimmernd erkennen
lässt, ohne aber über seine Gestaltung und Anordnung eine bestimmte
') Die Abbildung stellt das Blastema mit seiner Hyphe naturgetreu in situ dar.
Die Lagerfläche ist angedeutet.
Anschauung zu gewähren (Taf. V, Fig. 39). >) Andere sich in Farbe, Zeilenzahl
u. a. m. anschliessende Zustände weisen besonders durch ihre Gestalt
auf den Zusammenhang mit dem Typus hin (Taf. V, Fig. 37 vergl mit
Fig. 29).
Obwohl sich an die letzte Form der Acroblastesis am besten die
Betrachtung der Mesoblastesis ansohliessen würde, so ziehe ich es doch
vor, an den in mehreren Variationen geschilderten Typus die Beschreibung
von zwei oder, wenn man will, drei Gebilden anzuschliessen, welche ich
für besondere Blasteme zu halten mich berechtigt glaube, obwohl es trotz
ihres nicht seltenen Vorkommens nie gelingen wollte, die Insertion au der
Hyphe zu beobachten. Ob diese Gebilde aber wirklich als Acroblasteme
oder als Hormosporen aufzufassen seien, ist eine noch nicht zu beantwortende
Frage.
Das eine dieser Gebilde beobachtete ich nur bei Exemplar 0 , und
zwar wenige Male. Es ist ein spatelförmiger, violettgefärbter, aus sechs
Zellen bestehender Körper, welchem an seinem spitzen Ende noch eine
zarte farblose Zelle angesohlossen ist (Taf. V, Fig. 60). Die Zellen sind
auffallend inhaltsarm, indem sie iu dem ungewöhnlich reichlichen Plasma
nur wenige höchst winzige Microgonidien einschliessen. Trotzdem weisen
die letzteren eine hübsche Erscheinung auf, indem sie, sich gleichzeitig in
vier neue theilend, zu Tetraden vereinigt erscheinen.
Das andere Gebilde, welches ich in zahlreicher Menge bei den Exemplaren
D und N beobachtete, gestattete wenigstens einen Einblick in seinen
Entwickelnngsgang. Der früheste zur Beobachtung gekommene Zustand
desselben besteht in einem etwa eiförmigen Körperchen, welches aus zwei
Zellen, deren eine viel grösser und braun, deren andere kleiner und farblos
ist (Taf. V, Fig. 53), besteht. Beide Zellen enthalten je ein Microgonidium,
allein dieses ist nur in der braunen Zelle bestimmt zu erkennen, wo es
stets an das äusserste Ende gerückt erscheint, falls es nicht in seltenen
Fällen durch das contrahirte Plasma entfernt wird (Taf. V, Fig. 55). Die
Färbung des hyalinen Abschnittes erfolgt vielleicht nicht immer, da die in
der Entwickelung am weitesten vorgeschrittenen Körper, welche beobachtet
wurden, noch ungefärbt in demselben geblieben waren (Taf. V, Pig. 58),
stets aber bleibt dieselbe schwächer als in dem anderen Abschnitte (Taf. V,
Fig. 54 57). Mit dem Wachsthume des ganzen Körpers hält keinesweges
‘) Daher sind auch die Gonidien in der Figur nicht gezeichnet, ein Verfahren,
welches ich bei mehreren Figuren beobachtete. Man möge aus dieser meiner
Genauigkeit nicht das wirkliche Fehlen der Microgonidien in einem Theile
der Flechtenzellen herleiten.
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