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Sandbänken ira FJusse umher, oder in den, in
jenen Urwäldern sehr häufig vorkommenden,
dicht mit Bäumen bewachsenen Sümpfen.
Die Nahrung des Aniuma scheint hauptsächlich
in Vegetabilien zu bestehen, wenigstens
habe ich fünf bis sechs dieser Vögel untersucht,
und in ihren Mägen nur grüne Blätter
einer Grasart, und einer andern breitblätterigen
Sumpfpflanze gefunden.
Das Nest unseres Vogels soll man in den
Waldsümpfen unweit des Flusses auf dem Boden
finden. Es enthält, nach Versicherung der
Botocuden, zwei grofse weifse Eier, und besteht
blofs aus einigen Reischen. Die Jungen
laufen sogleich.
Das B:'ieisch des Aniuma liebt man nicht,
die Portugiesen essen es nicht, desto gieriger
die Botocuden. Die schönen grofsen Schwungfedern
benutzt man zum Schreiben, die Schwanzfedern
werden von den Wilden zum Theil zu
ihren Pfeilen verbraucht. Der gemeine Mann
hat den Aberglauben, dafs dieser Vogel jedesmal
zuvor das Stirnhorn in's Wasser tauche,
wenn er trinken wolle,
Marcgrave nennt den Aniuma einen Raubvogel,
beschreibt ihn übrigens sehr richtig, und
die Stimme giebt er durch das Wort ^.vihu! vihu!
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ziemlich richtig an. Er redet ferner von der
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Unzertrennlicbkeit beider Gatten, wovon mir
die brasilianischen Jäger nichts mitgetheilt haben.
Dafs beide Geschlechter, wie Marcgrave
sagt, in der Gröfse bedeutend verschieden Seyen,
ist ungegründet. Einige abergläubische Ideen,
welche die Brasilianer von dem Stirnhorne un^
seres Vogels in verschiedenen Krankheiten hegen,
findet man ebenfalls bei Marcgrave aufgezeichnet.
Dafs das Nest die Gestalt eines
Backofens habe, mufs, der Aussage der Botocuden
zu Folge, eine Fabel seyn.
Buffon giebt bei Gelegenheit des Kamischi
eine höchst blühende, aber weit übertriebene
Schilderung der südamericanischen Sümpfe.
Seine Figur dieses Vogels ist übrigens ziemlich
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gut, der Schwanz zu breit und eckig dargestellt,
und das Stirnhorn in einer Stellung, wie
ich es nie gefunden habe, da es gewöhnlich
nach vorn gerichtet, besonders bogenförmig
nach vorn über gekrümmt ist. Der Name des
Aniuma wird gewöhnlich falsch ausgesprochen 3
denn Marcgrave hat in seinem Worte Anhima
oder Anhuma die portugiesische Schreibart beibehalten,
man soll also lesen Aniima oder
Aniuma. La Condamine erwähnt unseres Vogels
vom Amazonenstrome unter der ßeneni,
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