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von Südamerica verbreitet, über Guiana, Brasilien,
Paraguay und zahlreich in manchen
Gegenden der Urwälder an der Ostküste. Ich
fand sie besonders am Mucuri, Alcohaca, Belnionte,
llheos und in andern Gegenden, wo
wir oft viele von ihnen schössen. In den Gesträuchen
der offenen Seeküste kommen diese
Vögel nicht vor, dagegen hört man in den geschlossenen
Waldungen, besonders in der Morgen
und Abenddämmerung, ihre laute, weit
durch die Wildnifs schallende Stimme. Ich
glaube, dafs blofs der Hahn ruft, obgleich
y^zara das Gegentheil sagt. Diese Stimme unterhält
den fremden Reisenden und hat uns in
jenen Urwäldern, gleich unserem europäischen
Haushahne, auch wohl geweckt, wenn wir in
unseren Hütten das Erwachen jener erhabenen
wilden Natur erwarteten, um sogleich an unser
frühes Tagewerk, die Jagd, zu gehen. Die
Stimme der Capuere ist ein aus drei oder vier
Tönen zusammengesetzter lauter Ruf, der sehr
oft und schnell hinter einander wiederholt wird,
also nicht zweistimmig, wie Azara sagt. In
der Morgen- oder Abenddämmerung sitzen diese
Vögel alsdann sämmtlich in einer Reihe dicht
aneinandergeschlossen auf einem niederen Baumasie,
und die Hähne lassen ihre Stimme hö-
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ren. Azara will in jener Stimme die Sylben
uru erkennen, allein auf diese Art möchte ich
sie nicht aussprechen, sondern man könnte sie
eher auf folgende Weise in Noten ausdrücken:
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Das Nest der Capuere haben wir auf dem Bo^
den im dichten Walde unweit der Lagoa
¿CArara gefunden, es enthielt zehn bis fünfzehn
völlig weifse Eier, ich mufs also über die
Farbe dieser Eier mit Sonnini übereinstimmen,
und Azara irrt, wenn er dieselben violetblau
nennt; wahrscheinlich hat er sie mit denen irgend
eines Ynambu's verwechselt, eine Bemerkung,
welche auch schon Temminck machte*).
Ich habe nicht gehört, dafs mehrere solche
Vögel gemeinschaftlich nisten j dagegen behauptet
Firey^ man finde das Nest auf einem Baume,
welches ich für Brasilien nicht bestätigen
kann. Es ist überhaupt eine ganz irrige Idee,
wenn Sonnini und Virey glauben, in Guiana
müfsten die Vögel sämmtlich auf Bäume nisten,
um sich vor Raubthieren, Ameisen und andern
Feinden zu schützen. Nisten denn nicht alle
*) Bist, natur, des Fig. et Gallin. Vol. L T. 3. pag. 430.
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