M
m
J
M
i f
508
den südlichen, von mir berels'Len Gegenden in
den Waldangen sehr gemein. Schon bei Rio
wird er in den UrWaldungen gefunden, und er
ist häufig bis zum Espirito Santo, auch wird
er in allen südlichen Gegenden Juo genannt.
In den Gegenden des Mucuri und Peruhjpe
habe ich diese Art nicht bemerkt, weiter nördlich
aber vyieder, besonders in den Waldungen
des ßelmonte, llheos und anderer Flüsse, wo
man ihn allgemein Sabele nennt. Er ist durch
seine Stimme sehr kenntlich, welche am ganzen
Tage und selbst in mondhellen Nächten
häu^^'g erschallt. Sie besteht aus drei oder vier
ziemlich tiefen Pfiffen, wovon die zwei oder
drei letzten Töne etwas rascher und tiefer ausi^
estofsen werden, und welches man sehr deutlieh
auf folgende Art in Noten ausdrücken kann:
Der Juo läuft beständig im dunkeln Schatten
und der dichten Verflechtung des Urwaldes
umher, und sucht seine Nahrung, wobei häufig
seine Stimme erschallt, bald hört man ihn
nahe, bald ist er fern, und es ist schwer, ihn
zu Gesicht zu bekommen. Häufig folgt er den
kleinen zwischen den Gebüschen befindlichen
Wildpfädchen (Wechseln), und man kann ihm
höchst nahe seyn, ohne ihn zu sehen. In den
Mägen dieser Vögel fand ich Beeren und Ueberreste
von Insecten, besonders von grünen Käfern,
dabei aber immer Steinchen und Sand,
von welchen manche dreimal so dick als eine
Erbse waren.
Das Nest unseres Tinamus ist eine leicht
gescharrte Erdhöhle, in welcher man sechs bis
acht bläuliche Eier finden soll. Die Jungen
laufen bald mit der Mutter davon *). —
Den ausländischen Jäger in den brasilianischen
Waldungen befremdet sogleich die laute,
sonderbare Stimme des Juo oder Sabele^
und er bemüht sich, den vorsichtigen Vogel
kennen zu lernen, der ihm bald durch sein
wohlschmeckendes Fleisch noch interessanter
wird. Alle diese Vögel erlegt man mit der
Flinte, in Laufschlingen und in den Schlagfallen
(Mundeos). Die Portugiesen nennen die
hier beschriebene Art Juo oder Sabele^ 'die ßotocuden
Anköwok'cudgi.
•) In V. Spix's und v. Martins''s Reise (B. II. p. 478) lesen
wir, der SaheU lege cliocoladebraune Eier, von der Gröise
der Hühnereier, nnd man finde ihn gezähmt. Zu der
Benennung SaheLe pafst der Name Tinamus hrasiliensis
nicht, noch weniger zu dem letzteren die Farbe der Eier,
vielleicht belegt man in Brasilien mehrere Vögel dieser
Art mit der Benennung Sabele.
33 *
1:;
m