— 908 —
den der Hauptgegenstand der Jagd, und manche
Reisebeschreiber haben uns Beispiele erzählt,
wo diese Vögel in solcher Menge vorhanden
waren, dafs man mit Kanonen und
Kartätschen unter sie feuerte. So grofs nuu
die Menge dieser Vögel auf manchen brasilianischen
Gewässern ist, so bin ich doch nie in
den Fall gekommen zu bedauern, dafs ich nicht
eine wohlbediente Artillerie bei mir hatte.
Die Lebensart der brasilianischen Entenarten
stimmt vollkommen mit der der europäischen
überein. Man findet bei verschiedenen
Schriftstellern selbst über diese noch einige
Irrthümer. So sagt, z, B., Faber *), die jungen
Enten fielen aus dem Neste in das Wasser
ohne Beihülfe der Mutter, da man doch häufig
von Jägern die Bestätigung erhalten kann,
dafs die alte Ente ihre Jungen im Schnabel in
das Wasser trägt. Schon Herr Temminck
bestätigte dieses als Augenzeuge, und auch
Diezel hat diesen Irrthum gerügt *+*) und den-
*) Siehe Faier, über das Leben der hoclinordischen Vögel
pag, 50.
++) S. Hist, natur. des Pigeons et des Gallin. Vol. II. pag,
473.
+++) S. Allgem, Forst- und Jagdzeitung, 1828. No. 44., den
loten April.
— 909 —
selben Zug von mütterlicher Sorgfalt für die
Waldschnepfe nachgewiesen, eine Beobachtung,
die auch ich einst zu machen Gelegenheit hatte.
Ich näherte mich einst im Walde dem Nest
einer Waldschnepfe {Scolopax rusticóla) und
sah, wie der alte Vogel mit einem Jungen im
Schnabel davon eilte. Faber sagt an einer andern
Stelle seines Werks *), die Enten tauchten
nur im Flaume und nicht im Federkleide
— sie tauchen zwar nicht völlig unter, wenn
sie im gesunden Zustande sind, sondern nur
mit dem Vorderkörper, aber sobald sie angeschossen
oder nur etwas eingeengt sind, tauchen
sie vortrefflich und sehr lange unter, sie
können alsdann weit unter dem Wasser forttauchen.
In Südamerica erzählt man den Reisenden
allerlei Fabeln von den Vögeln, unter
andern auch, dafs die Wilden in manchen Gegenden,
z. B. in Guiana **), die Enten bei
den Füfsen ergriffen, und auf diese Art eine
Menge von ihnen fingen. Wer nur irgend ein
wenig mit der Natur vertraut ist, wird solchen
albernen Fabeln keinen Glauben schenken.
Man hat heut zu Tage die verschiedenen in
*) S. Faher^ loc, cit, p. 20.
S. u. a. V. Sack^ Reise nach Surinam, 2te Abth. p» 76.
58 *
Hl