Die mittleren Radulaplatten (Fig. 26) sind ganz ähnlich, wie ich sie bei einigen Chaetopleura-
Arten gefunden habe, die Mittelplatte rundlich, etwas länger als breit, mit wohlentwickelter Schneide,
die Zwischenplatte b reit, mit starker Decklamelle und an der Außenseite mit einem mittleren F ortsatz,
Schneide klein. Die Hakenplatte h a t einen inneren ziemlich großen Flügel un d eine dreizähnige
Schneide, deren Mittelzahn die beiden anderen bedeutend an Größe übertrifft. Die Schneide der
Seitenplatte ist ziemlich schmal, ganzrandig.
Außer dieser Art führt Pilsbry noch eine andere australische Art an, diefferibachii Reeve, von
der er indessen angibt, daß ihre Herkunft ihm zweifelhaft und daß der Name wohl ein Synonym
von Chaetopleura lurida Sow. sei. Von der hier beschriebenen scheint sie jedenfalls verschieden^zu sein.
Diese gehört nach der dreizähnigen Hakenplatte zu der Gruppe der Chaetopleura lurida (Sow.),
Ch. gemmea Pilsbry und des Pallochiton lanuginosus Pilsbry. Mir scheint, wenn man sie zusammenfassen
will, für sie eine Sektion Pallochiton angenommen werden zu können, wobei der etwas nach
hinten verschobene Apex der letztgenannten Art ohne Bedeutung ist. Diese h a t auf dem Gürtel
ähnliche kleine Nädelchen wie die australische Art nebst den für die Gattung charakteristischen
Borsten, dagegen sind die p la tten Gebilde der Chaetopleura biarmata bei keiner ändern Art vorhanden.
Chaetopleura gambiensis (Rochebrune) (Tafel VII Fig. 27,28).
Als Tonicia ganibiensis h a t Rochebrune (J. Conchyl., v. 29 p. 43) eine kleine westafrikanische
Chaetopleura beschrieben, die ich aus Paris erhalten habe. Die Schale is t gelblich, mit einigen
schwarzbraunen, symmetrischen Flecken, ziemlich flach, in der Mitte kantig, die Seiten ganz gerade.
Das vorderste Schalenstück ist mit mehreren, etwas undeutlich in Radialreihen geordneten Wärzchen
besetzt. Die Mittelfelder der Zwischenstücke weisen Längsreihen kleiner Knötchen auf, etwa 9
jederseits, durch ziemlich breite Zwischenräume ge trennt; die Seitenfelder sind etwas erhoben, sie
tragen je 3 Reihen größerer Wärzchen; ähnlich sind auf dem hinteren, etwas konkaven Teil des letzten
Stückes einige Wärzchen vorhanden (Fig. 27). Das 1. und das 8. Stück weisen je 8 Einschnitte auf.
Die Oberseite des Gürtels is t mit dicken und ziemlich kurzen (etwa 20: 50 |x), in der distalen
Hälfte gerieften Kalkkörpem bekleidet (Fig. 28); über dem Rande stehen ziemlich lange Borsten
(nach Plates Bezeichnung Ringschaftstacheln), deren Endnadeln verloren gegangen sind (in meinem
Präparat), ferner zerstreute mit kleiner Endnadel und einzelne größere. Die Radula h a t wie bei
den meisten Chaetopleura-Alten, eine zweizähnige Hakenplatte.
Die Art dürfte mit keiner ändern zusammenfallen. Chaetopleura fulva (Wood), deren Verbreitung
von der Magellanstraße bis Portugal reicht (das Berliner Museum besitzt ein Exemplar
von Tenerifa), h a t nicht nur eine wesentlich verschiedene Schalenskulptur, sondern auch ganz andere
Kalkkörperchen, diese sind von einem viel größeren Exemplar nur 50 |x lang und 12 |x bre it und g la tt;
in Fig. 29 bilde ich 2 Formen von Ringschaftstacheln dieser Art ab, die über dem Rande und auf
der Oberseite stehen und eine Randnadel, darunter ein Schüppchen der Unterseite. Auch Ch. papilio
(Spengler) von Südafrika ist ganz verschieden, dagegen scheint Ch. pustulata (Krauß), die ich nicht
kenne, ähnlich zu sein.
Chaetopleura angolensis n. sp. (Tafel V II Fig. 30—37).
Aus dem Hamburger Museum erhielt ich eine Art von Ambrizette (Angola), aus 10 m Tiefe,
die von der vorigen deutlich verschieden is t und sich durch die Beschaffenheit ihrer Gürtelbekleidung
von allen mir bekannten Arten auszeichnet. Die Länge b eträgt 9 mm bei einer Breite von 5 mm.
Die F arbe ist braun, mit unscheinbaren dunkleren Flecken. Das vorderste Schalenstück ist am H interrand
und in etwa 20 Radialreihen mit Wärzchen besetzt, dazwischen deutlich gekörnelt; am Vorderrand
sind 9 Einschnitte vorhanden. Die Mittelstücke (Fig. 30, 31) bilden in der Mitte einen Winkel
von etwa 110 °, die Seiten sind schwach gewölbt; die Mittelfelder sind gekörnelt und mit Längsreihen
zusammenfließender Körnchen besetzt, jederseits 9 oder 10, während auf den Seitenfeldern größere
Wärzchen mehr oder weniger deutlich in Radialreihen und auf dem Hinterrande stehen; die Apophysen
sind ziemlich groß. Der Apex des hintersten Stückes (Fig. 32) liegt vor der Mitte, hinter ihm
is t dieses deutlich konkav und mit undeutlich in Reihen geordneten Wärzchen besetzt, während
auf dem vorderen Teil kurze Reihen von Körnchen stehen; am Hinterrande sind 10 Einschnitte
vorhanden.
Die Oberseite des Gürtels ist mit verhältnismäßig großen, in der distalen Hälfte gerieften
Schuppen (Fig. 33), die etwa 65—70 jx lang und 30—40 |x breit sind, bekleidet. Dazwischen stehen
auf ziemlich kurzen Doppelbechern bis 250 |x lange, am Ende etwas gerippte Nadeln (Fig. 34), die
bei Lupenbetrachtung auffallen, außerdem kleine, etwa 30 |x lange Nädelchen (Fig. 35) gleichfalls
auf Doppelbechern von Conchinsubstanz. Die Randnadeln (Fig. 36) sind eigentümlich rinnenförmig,
ihre Länge b e träg t 90 |x. Die Schüppchen der Unterseite (Fig. 37) haben die gewöhnliche Form.
Chaetopleura isabellei (Orbigny) (Tafel VII Fig. 38—44).
Nachdem Rochebrune diese patagonische Art fälschlich zu Tonicia gestellt hatte, h a t sie
Pilsbry mit einigem Zweifel bei Chaetopleura untergebracht. Dunker h a t die Art von Desterro in
Brasilien angegeben (Jahrb. D. malak. Ges., v. 2 p. 247); ich habe das nicht sehr gut erhaltene Exemplar
seiner Sammlung genau mit patagonischen Stücken verglichen und kann keinen Grund finden,
es von der Art zu trennen, und auch ein von W. Müller erhaltenes Exemplar von Santa Katarina
dürfte dazu gehören.
Die Färbung der Schale schwankt zwischen dunkel rotbraun und hellbräunlich oder weiß,
mit helleren oder dunkleren braunen Flecken, auch der Gürtel ist einfarbig braun oder hell, mit
braunen Flecken. Das vorderste Schalenstück ist mit zahlreichen einzeln, doch meist deutlich in
Radialreihen stehenden Wärzchen besetzt; am Vorderrande finde ich 11 Einschnitte (Fig. 38). Die
Mittelfelder der Zwischenstücke (Fig. 39) tragen zahlreiche (18—20 jederseits) Längsreihen rundlicher,
zwar dicht zusammenstehender, doch nicht zusammenfließender Wärzchen, während die Seitenfelder
mit wenig größeren, nur undeutlich in Reihen geordneten Wärzchen besetzt sind; die Apophysen
sind nicht miteinander verbunden. Das hinterste Stück (Fig. 40, 41) ist ziemlich flach, der zentrale
Apex wenig erhoben, hinter ihm eine schwache Konkavität. Die Wärzchen der hinteren Hälfte
sind nicht in Reihen geordnet; der Hinterrand h a t 9 Einschnitte.
Die Oberseite ist mit ziemlich schmalen, walzenförmigen, distal gerieften Kalkkörperchen
(Fig. 42), die etwa 100—110 |x lang und 25 [x dick sind, bekleidet; die größeren Ringschaftstacheln
sind am zahlreichsten über dem Rand und in den Ecken zwischen den Schalenteilen, die distale Kalknadel
ist gekrümmt, etwa 220 |x lang (Fig. 43). Die von den kleinen Ringschäften getragenen Nädelchen
sind etwa 40 |x lang (Fig. 44).
Chaetopleura asperrima (Gould) (Tafel VII Fig. 45,46).
Ein pa ar trockene Exemplare von Desterro, deren größtes 13 mm lang ist, dürften zu der
genannten brasilianischen A rt zu stellen sein, obwohl Gould die doppelte Länge angibt. Die Wärzchen