genannten Arten am auffälligsten durch die runden, dichtstehenden Wärzchen auf der Schalenoberfläche.
Zum Vergleich mit den ändern bilde ich einen mittleren Schalenteil ab (Fig. 77); die Mittelfelder
sind ziemlich schmal, gewölbt und längsgestreift, zuweilen durch deutliche Furchen abgegrenzt,
der Apex tr i t t nur wenig vor, während die Seitenränder des Tegmentums vorn in einem stumpfen
Winkel zusammenstoßen, so daß das Tegmentum mehr oder weniger deutlich dreieckig is t; die Apophysen
divergieren mäßig stark. Bei großen Tieren scheint die Länge im Vergleich zur Breite zuzunehmen.
Das hinterste Stück h a t ein ziemlich rundes Tegmentum, doch schwankt das Verhältnis
der Länge zur Breite etwas, jene kann merklich überwiegen (Fig. 78); der Apex liegt mehr oder
weniger median, wenig erhoben, der hintere Abfall is t gerade; das Articulamentum überragt hinten
das Tegmentum und h a t einen deutlich gebogenen Hinterrand. Beim Vergleich einer großen Anzahl
von Tieren findet man nicht nur in der Färbung, sondern auch in der Größe der Wärzchen und der
Form der Schalenteile Unterschiede, indessen kann ich nicht einen Grund zur Annahme von Arten
oder Unterarten anerkennen.
Die Bekleidung des Gürtels ist durch die sehr langen und dünnen Nadeln ausgezeichnet; der
Pelz besteht aus solchen, die — bei einem ziemlich kleinen Tier — etwa 400 |x lang und nur 5 ¡x dick
sind (Taf. VI, Fig. 1), während die großem Nadeln etwa 30 fx dick und weit über 1 mm lang werden;
auch die Nadeln in den Pinseln sind ziemlich fein. Die Körperchen der Unterseite sind im Mittel
150 |x lang und 20 jx dick, die äußersten doppelt so lang.
Der Acanthochites stercorarius Rochebrune (Bull. Soc. philom. Paris, ser. 7 v. 8 p. 32) vom Cap
Roxo (Guinea) liegt mir in einem trocknen, ziemlich schlecht erhaltenen E xemplar des Pariser Museum
vor; ich mußte mich darauf beschränken, 2 Schalenteile abzulösen, die ich in Fig. 59—61 dargestellt
habe. Von den bisher genannten Arten ist diese ganz verschieden und erinnert eher ein wenig an
den südafrikanischen Ac. garnoti (Blainville). Die Schale is t im Vergleich zum Gürtel schmal, 4 mm
zur Gesamtbreite von 14 mm, sehr flach, nur die seitwärts weit überstehenden Apophysen sind stärker
abwärts gebogen; die Oberfläche ist größtenteils nicht erhalten, sie ist schwärzlichgrün gefärbt und
nur fein und undeutlich gekörnelt, nach der Mitte hin geht die Farbe in hellgrün und rotgelb über,
die Innenseite ist grünlich weiß. Die Tegmenta der Mittelstücke (Taf. VI, Fig. 2 , 3) sind hinten s tumpfwinklig,
vorn etwas abgeflacht, seitlich rundlich, nach vorn verschmälert, die A pophysen durch eine
tiefe Bucht g etrennt. Das Tegmentum des hintersten Stückes (Fig. 4) is t klein, rundlich, sehr wenig
erhoben, mit etwas hinter der Mitte gelegenen Apex; die Apophysen sind rundlich, der Hinterrand
etwas gebogen.
Die großem Nadeln des Gürtels sind ziemlich kurz und kräftig, wie die Pinsel von grünlicher
Farbe.
Bei Acanthochites garnoti (Blainville) sind die Tegmenta der Mittelstücke (Fig. 5) vorn und
hinten wenig gebogen, der Apex tr i t t schwach hervor, während die Seitengrenzen deutlich ausgebuchtet
sind; die Apophysen sind breit, durch eine tiefe Bucht getrennt. Die Mittelfelder sind ziemlich
undeutlich abgegrenzt, indem die Tegmenta in der Mitte längsgefurcht, weiterhin mit länglichen,
zum Teil verschmolzenen Wärzchen besetzt sind, die allmählich in die rundlichen Wärzchen der
Seitenteile übergehen. Das Tegmentum des hintersten Stückes (Fig. 6) ist klein, vorn abgeflacht,
hinten rundlich, ziemlich flach, der Apex liegt am Beginn des hintersten Drittels; Apophysen weit
seitlich ausgezogen. Hinterrand gerade.
Die Oberseite des Gürtels trä g t kleine Kalkkörperchen (Fig. 7), die kaum 100 |x lang und
10 {x dick sind, und viel größere, kurz zugespitzte Nadeln (Fig. 8), die 0,5 mm lang und 70 |x dick
sind. Die Bekleidung der Unterseite besteht aus wenig dicht stehenden Spicula (Fig. 9), die etwa
120—180 |x lang und 20—25 fx breit sind. Nierstrasz h a t unlängst Angaben über diese Art gemacht
(Zool. Jahrb. Syst., v. 23 p. 498) und eine neue Art Ac. variegatus von Natal beschrieben.
An der Ostküste Afrikas kommt Acanthochites penicillatus (Deshayes) vor, ich kenne die Art
von Mauritius (von Möbius gesammelt), von den Seychellen (Gazelle) und aus dem Roten Meer
(Rüppell). Die früher von Martens gemachte Angabe, daß Ac. garnoti bei Mauritius von Möbius
gefunden sei, is t irrig, die Exemplare gehören alle zu Ac. penicillatus, nur ein Exemplar jener Art,
das von Robillard ebenda gesammelt sein soll, befindet sich in der Berliner Sammlung und ist vielleicht
zweifelhaft, da die Art sonst nur von Süd-Afrika (Falsche Bai, Saldanha- und Algoa-Bai) vorliegt.
Ac. penicillatus ist der südafrikanischen Art durchaus unähnlich, eher erinnert sie etwas an
Ac. aeneus ( = discrepans), ist aber durch die länglichen, nach der Mitte und hinten zugespitzten
Wärzchen sogleich zu unterscheiden. Die Grundfarbe der Schale ist hell, weiß oder grünlich, meistens
auf den Seitenteilen mit schwärzlich grünen Flecken, die Innenseite weiß oder grünlich. Die Tegmenta
der Mittelstücke (Fig. 10) sind breiter als lang mit wenig vortretendem Apex und nach vorn
in rechtem oder etwas stumpfem Winkel konvergierenden Seitengrenzen, vorn in der Mitte abgeflacht.
Das Mittelfeld ist n icht oder undeutlich längsgefurcht, abgeflacht, die Seitenfelder m it meistens
länglichen Wärzchen besetzt, doch finde ich diese bei den Tieren aus dem Roten Meer merklich
kürzer und sich mehr der runden Form nähernd. Das Tegmentum des hintersten Stückes (Fig. 11)
ist rundlich, ziemlich flach, mit etwas hinter der Mitte gelegenem Apex; der Hinterrand vom Articulamentum
ist bogenförmig.
Die Oberseite des Gürtels wird von weißen Nadeln bekleidet, und zwar von kleinen, die etwa
150 jx lang und 7 |x dick sind, und von großen, die etwa 600 (x lang und 40 |x dick, distal allmählich
zugespitzt sind (Fig. 12). Die Nadeln der Pinsel und des Randes sind lang und spitz.
Die Form aus dem Roten Meer ist wohl sicher mit der von Mauritius identisch, scheint aber
etwas größer zu werden und sie nähert sich durch die kürzeren, mehr runden Wärzchen der Mittelmeer
Art. Sykes h a t kürzlich (Rep. Pearl Oyster Fish. Manaar, v. 1 p. 179 t. 1 f. 2 ). die Art vom
Golf von Manaar erwähnt, die Abbildungen sind nicht gut, so daß man nicht mit Sicherheit sagen
kann, ob es wirklich dieselbe Art ist. Ganz neuerdings (Journ. Linn. Soc., v. 31) erwähnt er sie auch
von Pemba; ebenda wird als neue Art Acanthochites nierstraszi von Suez beschrieben.
Von J ap an und Korea sind folgende Acanthochites-Alten beschrieben: circellatus Reeve,
scutiger Reeve, achates Gould, rubrolineatus Lischke und defilippii Tapparone. Die letzte ist durch
das schmale Tegmentum ausgezeichnet, die übrigen sind noch recht ungenügend bekannt. Es war
mir nicht möglich, die Typen von circellatus und rubrolineatus zu untersuchen, die erstere Art ist
nach einer Angabe von Mr. Smith nicht im British Museum vorhanden, und von der letztem ist das
Original-Exemplar der Lischke’schen Sammlung aus dem Löbbecke-Museum in Düsseldorf verloren
gegangen, wie mir der Kustos desselben, Herr Oberlehrer Wenck, mitteilt.1) Diese Art is t von Nagasaki
beschrieben; nach einigen Exemplaren von ebenda, die ich vor mir habe, zweifle ich nicht an
der Id en titä t. Auch Ac. scutiger scheint mir erkennbar zu sein, dagegen sind die beiden ändern
nicht mit Sicherheit zu identifizieren, nur die Fundorts-Angabe: Hakodate von Ac. achates veranlaßt
mich, eine mir von dort vorliegende A rt für diese zu erklären, so daß ich über Ac. circellatus
keine Angabe machen kann, der vielleicht auch nicht an der japanischen Ostkiiste vorkommt.
*) Spater habe ich mit der ganzen Chitonen-Sammlung auch einen Ac. rubrolineatus von dort erhalten, der ganz
gut das Original-Exemplar sein kann und der zu der von mir angenommenen Art gehört..