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Ob im ersteren Falle zuvor auch diese ausgeschaltete Anfangskammer ebenfalls noch einige
wenige K ammern ansetzen, oder ob etwa auch p r a e j u g a l die eine oder andere Kammer vorhanden
sein kann, so daß später evtl. nicht gleichsam durch freiwillige Ü bereinkunft, sondern durch die
Praevalenz des stärkeren Tieres erzwungen ein einheitlicher Bau entsteht, ist wohl nicht festzustelleri.
•f Fig. 59.
Fus . longissima y : M o e lle rv om Tzarewkurgan (Wolga). Doppelschale.
.Vergr. 1 :2 0 . Die beiden vereinigten Zentralkammern h aben gemeinsam
eine dem normalen Bauplan d e r Spezies völlig entsprechende Schale a u fg
ebaut: Der Schnitt lieg t genau axial. Vgl: D IM. Fig. 10. - Fig. 60. -
F u s . longissima v. Moeller. A u sschnitt a u s Textfigur 59.
Vergr. 1 : 60. Zeichnung a u f Mikrophotographie.
Jedenfalls aber scheint Textfigur 59, 60 und 62 zu zeigen, daß auch, wenn beide Tiere-schon präjugale
Kammern besitzen, die anfangs sogar verschieden gerichtete Windungsaxen haben, durch die Vereinigung
dennoch ein in strengerem Sinne univalentes Individuum entstehen kann. Die beiden Tiere
wären demnach in eine Art von Plastogamie getreten zu denken und h ä tten als E i n h e i t den
weiteren B au geführt, ohne daß das eine präjugale
Individuum als solches vom anderen, prävalierenden
unterdrückt oder in dieses aufgenommen wäre.
Vielleicht is t ein Vergleich einiger der
aufgeführten Erscheinungen mit Nummuliten
möglich. Wenigstens scheinen äußerlich bei
P r e v e r (1. c. Taf. I 1, 2; IV 33, 38, 41, 43;
V 3, 4, 12, 13, [21, 26]; VI 2, 5; VII 13 [VIII 10
und 15] u. a. m.) sqlehe Fälle abgebildet zu sein
(vgl. auch Textfigur 34 dieser Arbeit mit
P r e v e r s Taf. I 21). Im Text zu V 3 , 4 heißt
es von Hantkenia subdiscorbina de la Harpe:
„Camera centrale piccola, b i p a r t i t a , prima
camera seriale semilunare“ . In der T a t scheint
diese E rscheinung bei mehreren Nummulitenarten
die Kegel zu sein. Die Annahme , die Zentralkammer
teile sich hier vor Bildung der Umgangs-
kammem in zwei gegeneinander, wie nach außen,
Fusulina extensa Schellw. Man. v a r. nov. californica. — (Fus. tenuissima
v a r. gigantea Schellw. Man.) A u sschnitt au s einem Axialschliff (Vergr.-
1 :3 0 ). Die ab n o rm große Zentralkammer is t nach den Polen zu
ab g ep la tte t un d s te h t d a rin m it allen bisher bekannten Fusulinen im
Widerspruch. Es lieg t n a h e , dieses .außergewöhnliche Individuum
a ls V erschmelzungsphänomen aufzufassen. Vgl. DIM. Fig. 11.
durch die Schale geschützte Hälften, würde wohl unwahrscheinlicher sein, als die einer Verschmelzung
bereits etwas beschälter Anfangskämmern. — J . Popescu-Vöitesti (1. c. Fig. 1) h a t kürzlich „eine
Zwillingserscheinung bei Nuinm. Tchrhatcheffi“ ^abgebildet:, die eine bemerkenswerte Ähnlichkeit
mit Textfigur 60 zeigt.
B S gnsi B
Auch bei Cribrospira, Bradyina, Endothyra, Fusidindla, d. h. bei den mit Endothyra eng
zusammengehörigen Formen finden sich derartige Unregelmäßigkeiten im Bau der Zentralkammer,
die bei einigen A rten sogar fast als Regel aufzutreten scheint.. (Vgl. v. M ö 11 e r 1. c. XXV 9, Taf. X,
X II, X I I I und 1. c. X X V III 5, Taf. V 1 a, b, 4 b, VII 6 sowie Text XXVTT n. Sp.it,p. i k
18, 19, 23.) Bei E ndothyren sind sogar
meist mehrere „verschiedenartig aneinander
gereihte kleine Kammern“
vorhanden (1. c. p. 19). Bei Schwagerinen,
Verbeekinen, Doliolinen und
Neoschwagerinen habe ich noch nie
Doppelschalen gefunden, doch mag
daran ebenso die relativ geringere Zahl
untersuchter Schliffe, wie die so häufige
Mikrosphärenbildung Schuld haben.
Auch bei Alveolinen scheint eine
Fig. 62.
spontane Jugendverschmelzung nicht
Fusulina pailensis Schwag. au s der S a lt Bange. Die Aufrollungsaxe h a t sich etwas geän
d ert, so daß die rechte Anfangskammer zu erst medial geschnitten ist. Vielleicht
selten zu sein. Die Abbildungen
e rk lä rt sich dies au s der offenbar vorhandenen geringen Prävalenz der linken.
G. C h e c c h i a - R i s p o l i s in der
Ein e „Stauwand“ (cf. Bhumbler 1902) is t nich t vorhanden, doch h a t es eine Zeit gedau
ert, b is die f a s t a ls Fremdkörper wirkende rechte Zentralkammer .völlig umwallt
Palaeontographia Italica X I , 1905,
wurde. Der e rste Umgang is t verhältnismäßig sehr hoch, u n d sta rk un d regellos gefältelt.
Vergr. ca. 60fach. Vgl. DIM. Fig. 13.
Taf. I 17, 24, 25; Taf. I I 1—4 zeigen
sehr interessante Verhältnisse, die die von H. D o u v i l l e betonte enge Verwandtschaft der
Fusulinen und Alveolinen auch nach dieser Richtung hin zu stützen geeignet sind.
Somit würden sich folgende Sätze ergeben:
1. Schalenverschmelzungen können bei Fusidina auftreten, sind jedoch sehr selten und nur
im frühesten Jugendstadium der Verschmelzlinge möglich.
2. Beobachtet sind bisher bei Fusulinen nur je -zwei Verschmelzlinge gleicher (wohl makrosphärischer)
Generation.
3. Auch bei anderen nahverwandten Formen oder durch Konvergenz im Schalenbau analogen
Thalamophoren, z. B. Fusulinellen, Endothyren, sowie Alveolinen und N ummuliten, scheinen
spontane Jugendverschmelzungen sich zu finden. Bei höher organisierten Formen scheinen
dabei in der Regel meist nur je zwei Verschmelzlinge sich zusämmenzuschließen.
4. Es entstehen bei Fusulinen stets univalente Doppelschalen. Die Univalenz ist schärfer
ausgeprägt als bei Orbitolites, indem die gesamte Sarkode postjügal eine absolute physiologische
E i n h e i t darzustellen scheint und den Schalenbau einheitlich fortsetzt.
5. J e nach Alter, Größe etc. der Verschmelzlinge sind drei Fälle zu unterscheiden:
A. Die noch unbeschalten Anfangszeilen verschmelzen so völlig, daß nur noch die abnorme
Größe der Z entralkammer auf den Vorgang hinweist (Taf. I I 1, 3, 7, 9, und Textfigur 61).
B. Die erst schwach beschälten Anfangszeilen verschmelzen zu einer unregelmäßigen,
abnorm großen Zentralkammer, bei der zuweilen die Form noch die Verschmelzung
vermuten läß t (Taf. I I 4, 5, 8 und Textfigur 55, 57 und 58).
C. Die beiden Anfangszeilen haben bereits eine so feste Schale, daß die Sarkode sich nur
außerhalb derselben vereinigen kann. Dann wird entweder:
Zoologica. Heft 58. 11