Während bei einigen Fusulinen — in ganz schwachen Andeutungen auch bei Schwagerina
s. str. — es mir gelang, ein wenigstens p a r t i e l l e s Basalskelett zu entdecken, muß ich die bisher
absolut einstimmig gemachte Annahme eines v o l l s t ä n d i g e n Basalskelettes bei Verbeekina
(Typus Verb., früher Doliolina bezw. Schwagerina Verbeeki) als einen optisch - logischen Irrtum
bezeichnen. Da ich an anderer Stelle ausführlich auf diesen P u n k t, der neben anderem eine
generische Abtrennung der Verb. Verbeeki sowohl von Schwagerina s. str. als von Doliolina notwendig
m a ch te , eingegangen bin,1) will ich hier nur kurz das auch für die B eurteilung von Fusulinen wichtige
Wesentlichste dieses Problems hier geben.
Um ein klares Bild der Orientierung eines axialen Schliffes zu erhalten, muß man im medialen
Schnitt einen Durchmesser ziehen, der die gleichen Strukturteile anschneidet, bezw. natürlich auch
umgekehrt. Dabei ist zu beachten, daß dieser Durchmesser keineswegs als mathematische Gerade
gedacht werden d a rf, sondern als ein Streifen von der B re ite , die der Schliff dicke entspricht
(ca. 0,04 bis 0,06 mm).
Verbeekina Verbeeki zeigt uns in axialen Schliffen (vgl. Taf. I 6) deutlich, daß die Septen-
fältelung wenigstens in dem oberen Teile der Septenlänge eine äußerst schwache ist. Daher erscheint
an allen den Stellen, in denen der Schliff ein Stück eines Septums in sich schließt, ein grauer Schatten,
B. a. C.
(Nach Freche Lethaea, Carbon, Seite 289) a . Ju nges Exemplar restaur. Nat. Gr. B. Axialschnitt 10/ i , C. Sagittal-
sch n itt w/i- N- Schwager, Sum atra . Der Axialschnitt B zeigt deutlich d a s fa s t völlige Fehlen der Septenfftltelung.
Die au f a l l e n Umgnägen aufsitzenden dunklen Flecken sind fälschlich nach dem Vorbilde der Doliolinen e rg än zt und
in Dünnschliffen n i c h t in dieser Weise vorhanden, vergl. Tafel I 6 ! Daß h ier kein Basalskelett vorliegt, beweist der
Sagittalschliff C schlagend, d a in ihm nirgends die analog zu T extfigur 28 und 22 zu erwartenden dunklen Sch a tten au ftreten.
der fa st die ganze Umgangshöhe erfüllt. Nur ganz unten am Saume zeigt sich eine Besonderheit:
ganz kleine niedrige, halbkreisförmige, dunkle Flecken, die durch etwas breitere helle Zwischenräume
geschieden sind, finden sich vielfach über eine größere Strecke hin der Wand des vorhergehenden
Umganges aufgesetzt, können aber auch stellenweise völlig fehlen. (Vgl. Textfigur 26 B.)
Dieser Tatbestand genügte allen bisherigen Beobachtern, um ohne weiteres die Existenz
eines „Basalskeletts“ , das tonnenreifartig um die Windungen lief, anzunehmen.
») Vgl. SCHW. Seite 471—473, 477—480.
Das schwerste Bedenken gegen diese Auffassung ist wohl die Tatsache, d a ß s a g i t t a l e
S c h l i f f e n i e m a l s i r g e n d e i n e n A n h a l t s p u n k t f ü r d i e A n n a h m e e i n e s
B a s a l s k e l e t t s ergeben, wie er etwa in Verhältnissen analog der Textfigur 23 zu erblicken sein
würde (vgl. Textfigur 26 C und 22).
Ein weiterer Gegenbeweis ergibt sich aus der Überlegung, daß e c h t e T o n n e n r e i f e n
doch im a x i a l e n S c h l i f f ü b e r a l l i n g l e i c h e r S t ä r k e z u s e h e n sein müßten.
S ch liff
C l C t MtlHIlHII! Ilt llllMHfMltlllllHIIIIMIMHIIItlVIltt ItlllllIHllrfk a
S ch liff
Schema d e r Lagemöglichkeiteu
axialer Schnitte gegenüber einem
Septum (vergl. SCHW. 5).
Schema z u r Erklärung des in Axialschliffen auftretenden Pscu<
beekina Verbeeki. A g ib t die Orientierung des axialen Bildes,
a) Wand m it Wabenwerk, b) in der Schliffbreite liegender Teil des Sep
d) Vorbiegung des Untersaumes des Septums, e) nicht innerhalb der Schliffbreit
liegender Teil des Septums.
1 Medialschliff. —
Bück-,
Ein d ritter triftiger Grund gegen die bisherige Ansicht liegt in der Erklärung der Erscheinung
auf eine wesentliche andere und den Tatsachen genau entsprechende Weise, wie ich sie an anderer
Stelle gegeben habe (SCHW. Seite 470—473 und 478—481). Diese Erklärung geht von der Betrachtung
der verschiedenen denkbaren Orientierungen aus, die für die Lage axialer Schliffe in bezug auf
ein Septum sich ergeben.
Es bestehen folgende drei Möglichkeiten (Textfigur 27):
A) Der Schnitt trifft das Septum überhaupt nicht.
B) E r tangiert das Septum und schneidet seinen vor- oder rückgebogenen Untersaum.
C) E r schneidet nur den letzten Teil des Untersaums.
J e dünner der Schliff ist, um so schärfer zeigen sich natürlich diese Stadien ausgeprägt. In
dicken Schliffen, wie sie C. S c h w a g e r vielfach seinen Beobachtungen zugrunde legte, hegt dagegen
sehr häufig ein Teil des tangierten Septums ebenso wie die äußersten Enden des gefalteten Untersaums
zugleich im Schliff, der also die ganze Breite zwischen B) und C) der Figur 27 ausfüllt. Dann
ist n atürlich kein Halbbogen sichtbar, sondern dunkle, halbrunde Massen hegen auf der n ächst inneren
Umgangswand scheinbar auf, getrennt durch helle Flecken, die den Rückbiegungen (Textfigur 27)
entsprechen.
Nach dem Gesagten is t es nun vollständig einleuchtend, daß ein axiales Bild, wie es Textfigur
28 B zeigt (vgl. Taf. I 6 , sowie Schwagers Bilder in v. Richthofen, China IV, Taf. XVII 1, 9
und X V III 3, 7, 10 und Yabes Taf. I 2) nur entstanden sein kann durch eine Schlifflage, wie sie
Textfigur 28 A veranschaulicht. (Die kleinen Buchstaben in 28 A und B entsprechen einander.)